Bradshaw Gillian - Artus 02
Sachsen, den ich vor ein paar Jahren getötet habe. Und jetzt wird dieser Töpfer in seiner schlechten Meinung über die Krieger gefestigt. Hast du ihm gesagt, ich würde ihn umbringen, falls er dir die Fibel nicht zurückgibt? Das war falsch.«
Das war also der Dank dafür, daß ich ihm Geld gespart hatte. »Ob ich ihm gedroht habe? Na, weiß Gott, der Kerl hätte es verdient. Aber nein, ich habe ihm meine Fibel und einen Ring gegeben, und er gab mir diese Nadel und eine Flasche Ale. Ich habe ihn natürlich übervorteilt, und der Mann ist jetzt noch damit beschäftigt, darüber nachzudenken, daß Krieger schlauer sind, als er gedacht hatte. Wenigstens denkt er, daß sie schlaue Diener haben.«
»Du hast mit ihm gehandelt?«
»Wie sonst kann man denn Dinge kaufen?«
Gawain schaute mich an. Nein, er würde nie handeln, das wurde mir jetzt klar. Er würde immer geben, selbst wenn er hungern mußte, und von den Verbündeten oder Feinden seines Herrn würde er nehmen, ohne zu bezahlen.
»Nun«, sagte ich und seufzte ein wenig, weil die Menschen so verschieden sind, »für solche, die nicht Krieger sind, ist das Handeln die einzige Art zu kaufen, und Leute, die nicht handeln, sind dumm. Ich habe unserem Töpfer gesagt, ich wolle das Wechselgeld von deiner Bezahlung abholen, und dieses« – ich hob die Flasche Ale – »wie auch die Brosche kann ich dafür herzeigen. Unser Gastgeber flucht jetzt auf das Handelsgeschick der Bauern. War das falsch?«
Gawain schüttelte den Kopf. »Du hast ihm nicht gedroht, aber fluchen tut er wohl trotzdem?«
»Ich hab’ ihn ausgenommen wie eine Gans. All das Essen, all das Korn für die Pferde gegen eine Bronzefibel und einen Ring, der noch nicht einmal ein halbes Dutzend Eier wert ist!«
Gawain warf mir den gleichen forschenden Blick zu, den ich schon in der vergangenen Nacht bei ihm gesehen hatte, und plötzlich brach er in Gelächter aus. »Ach du lieber Himmel! Es ist wunderbar, es ist ein Wunder! Eine Flasche Ale auch noch? Ich sehe einfach nicht, wie du das geschafft hast, aber, Rhys, du hast es gut gemacht.«
Ich grinste zurück. Ich dachte das auch. »Also«, sagte ich, »hier ist deine Fibel wieder, und du kannst mir meine geben.«
Er schüttelte den Kopf, warf eine schmale Hand hoch. »O nein. Du hast einen wunderbaren Handel abgeschlossen. Deshalb gehört sie dir.«
Ich schaute die Fibel an, die rot und golden auf meinem einfachen wollenen Mantel glänzte. Ein Ochse wäre ein kleiner Preis dafür. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie ich ganz lässig so etwas Wertvolles trug. Es kam mir skandalös vor. »Das wäre nicht anständig, Herr. Du hast sie in der Schlacht gewonnen, und ich habe sie nur einem Narren abgeschwatzt. Nimm sie zurück.«
Aber Gawain schüttelte wieder den Kopf. »O nein. Deine hält meinen Umhang schon, und wenn sich irgendeiner daran stört, dann kann ich eine bessere in Camlann besorgen.« Er berührte Ceincaleds Flanken mit den Absätzen, und das Pferd brach in einen fließenden Trab. Ich trat Llwyd, bis er in die gleiche Gangart fiel. »Nie im Leben habe ich gesehen, wie ein Städter übervorteilt wurde, außer wenn er mit dem Schwert gezwungen wurde, den Tribut zu zahlen, und das ist keine angenehme Sache. Wenn wir Camlann erreichen, dann gebe ich dir einen Ring, damit du wieder einen hast, und – bei der Sonne! – allein die Geschichte ist viel mehr wert.«
Einen Ring, dachte ich, wollte ich gar nicht. Ich wollte auch nicht die Brosche. Aber ich hatte sie jetzt. Nun, ich konnte sie ja immer noch gegen eine weniger auffällige eintauschen. Oder, wenn ich einen fand, dem ich trauen konnte, dann konnte ich sie ja auch nach Hause schicken. Oder sogar… Manchmal brachte mein Vater selbst Korn zum Verkauf nach Camlann, und dann konnte ich ihm die Fibel geben, vielleicht mit ein paar Geschenken für die anderen. Das war eine gute Idee.
An diesem Tag ritten wir nicht weniger Meilen als am Tag zuvor. Wir schafften den ganzen Weg nach Maeldyfi zum Kloster. Gawain wäre, glaube ich, nach Baddon geritten, wenn er allein gewesen wäre, aber Llwyd war müde und konnte mit dem Kriegshengst nicht Schritt halten. Heute war es noch kälter als am Tag zuvor, und gegen Mittag begann es zu schneien. Wieder aßen wir im Reiten, und dazu kam noch, daß mir heute die Knochen noch mehr schmerzten. Aber mein Herz war sehr viel leichter. Ich war für meinen Herrn kein Ballast mehr – wenigstens war es mein Herr, bis wir Camlann erreichten. Dort mußte ich dann
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