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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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erstes, so entschloß ich mich, würde ich Macsen suchen und ihm sagen, daß ich weitere Teile von Constans’ Ausrüstung nicht mehr in Ordnung bringen konnte.
Am Abend hatte ich alles fast fertig. Aegmund war mir eine große Hilfe dabei. Er war entsetzt über den Gedanken, an einem einzigen Tag von Camlann nach Caer Gwent zu reiten, obwohl sein Herr Rhuawn nur genickt und gesagt hätte, er hielte das für eine gute Idee. Als wir beide zu packen begannen, waren wir ein bißchen unsicher, was wir tun sollten. Wie packt man für drei Männer, wenn man nur ein Packpferd hat, das für eine schnelle Reise nur leicht beladen werden soll und trotzdem genug trägt, damit es einen guten Eindruck macht und damit die Vorräte auf unbestimmte Dauer reichen? Am Ende brachten wir allerdings doch einiges zustande, und ich hatte ein triumphierendes Gefühl, während ich die letzte Schnalle am Packen festzog.
»Und eine Stunde vor Sonnenaufgang, morgen früh«, sagte Aegmund schadenfroh, »da bist du schon auf und reitest los. Falls ich aufwachen sollte, werde ich an dich denken.«
»Falls. Sehr unwahrscheinlich, mein Freund, sehr unwahrscheinlich. Erst nach Sonnenuntergang werden wir Caer Gwent erreichen. Ich wünschte, du kämst auch mit.«
Aegmund schüttelte den Kopf. »Nein. Obwohl ich mir um euch viele Gedanken machen werde. Na, Gott sei mit dir.«
»Das wird er wohl müssen, wenn ich auf dieser Reise wach bleiben soll. Aber ich wollte es ja.«
Aegmund grinste, und wir ließen den schweren Packen auf das Mäuerchen vor dem Stall unseres Packpferdes rutschen. Alles war bereit für den Morgen. Wir drehten uns um und wollten den Stall verlassen, aber da sahen wir, daß der Pendragon selbst auf uns zukam. Das schwache Licht unserer Lampe glitzerte auf seinem goldenen Halsreif. Wir verbeugten uns beide respektvoll und traten für ihn zur Seite, aber als er zu uns kam, blieb er stehen.
»Aegmund«, sagte er lächelnd, »ich hatte gehofft, du wärst noch hier. Ich habe ein Geschenk für Cynyr, den Herrn von Caer Gwent. Es ist oben in der Halle. Frag die Königin danach. Es ist nur ein Becher, Mann. Du kannst ihn leicht noch oben in das Gepäck kriegen.«
Aegmund grinste, sagte: »Ja, min Küning«, einen seiner seltenen sächsischen Ausdrücke, und lief davon, um das Geschenk zu holen.
Ich war bereit, mich zu verbeugen und auch zu verschwinden, aber Artus schnippte mit den Fingern, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen, und sagte: »Rhys, ich möchte einen Augenblick mit dir sprechen.«
»Wie du willst, Herr«, sagte ich überrascht.
Artus ging ein Stückchen in den Stall hinein, und nach einem Augenblick des Zögerns folgte ich ihm. Er blieb bei Ceincaleds Box stehen, beugte sich hinein und schaute das Pferd an. »Weißt du«, fragte er mich leise, »wo Degganwy ist?«
»In den Bergen von Arfon«, sagte ich.
Artus schnalzte dem Pferd mit der Zunge zu, und Ceincaled kam herüber und schnüffelte an seiner Hand. Artus ließ seine Hand auf dem Widerrist des Tieres ruhen. Es war eine starke, viereckige, aber dennoch empfindsame Hand, und ein Amethystring glühte purpurn am Ringfinger. »Hat Gawain dir die Geschichte von der Tochter des Caw erzählt?«
Mir fiel plötzlich ein, warum Arfon so bedeutend war. »Ja, großer Herr«, sagte ich, und da ich das Gefühl hatte, daß meine Antwort eine Erklärung brauchte, fügte ich hinzu: »Ich glaube, es war so eine Art Beichte.«
Artus lächelte darüber. »Gawain sehnt sich danach, Buße zu tun, und zwar mehr, als gut für ihn ist.« Die Hand rutschte von der Schulter des Pferdes und ruhte auf der Zwischenwand des Stalls. Das Licht erlosch in dem Amethyst, als er aus dem Umkreis der Lampe genommen wurde. Der Kaiser drehte sich um und schaute mich einen Augenblick an. »Ich glaube, du magst Gawain irgendwie«, sagte er mir.
»Großer Herr…«, sagte ich wieder überrascht, und dann fuhr ich fort: »Er ist ein guter Mann.«
»Dann will ich frei sprechen.« Artus kreuzte die Arme über der Brust und lehnte sich gegen die Wand. »Ich habe deinem Herrn einmal befohlen, Bran von Llys Ebrauc nicht zu töten, und zwar nicht etwa, weil mir besonders daran lag, Brans Leben zu retten, sondern weil ich Gawain kannte. Ich wußte, daß er zu stolz ist, um das Wissen leicht zu ertragen, daß er aus Haß getötet hat. Wenn du die Geschichte kennst, dann weißt du auch, wie der Befehl befolgt wurde. Gawain ist hart gegen sich selbst und besteht noch immer darauf, diese Frau zu suchen. Ich kann ihm keinen

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