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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Westen ausgerichtet war, und schob ihm dann, ihrem Brauch entsprechend, einen Jagdspeer in die Hände. Er legte Viani seine wärmste Decke um die Schultern, denn sie wollte die erste Nacht alleine am Grab verbringen. Und während die alte Frau am Steinhaufen weinte, suchte das Felsenvolk in den Hütten Schutz vor Wind und Regen. An diesem Tag arbeiteten sie nicht mehr, sie saßen mit den ihren zusammen und sprachen über die Geschehnisse des Tages. Kaum einer hatte geglaubt, dass Bran Velar, der schneller laufen und schwimmen konnte als alle anderen, besiegen würde. Und es überraschte sie alle, dass Berav einen Kurs nach Süden gewählt hatte. Denn alle drei, die sich am Morgen in die Fluten gestürzt hatten, waren Träumer. An dem Abend, an dem der Schnee gekommen war, waren die drei Männer in einen tiefen Schlaf verfallen, als hätten sich die Namenlosen persönlich über sie geworfen. Der junge Velar hatte einen Kurs nach Norden gesehen und von einem Land hinter der Hochebene geträumt. Hagdar hatte von einem Kurs nach Osten geträumt und Bran hatte einen Weg nach Süden gesehen, dorthin, wo Kretter und Tuurer herrschten. Turvi hatte mit Noj darüber gesprochen, denn es verwunderte sie alle, dass Kragg gleich zu drei Männern gesprochen hatte. Doch so waren Kraggs Äußerungen oft: Die Worte des Himmelsvogels waren die Worte der Götter und für die Ohren der Menschen oft nur schwer zu verstehen. Vielleicht hatten fremde Götter sich seiner bedient, als sie Kragg zu seinem Volk sprechen hörten, um Verwirrung zu stiften und das Felsenvolk in Länder zu leiten, in denen sie selbst herrschten? Doch auf so etwas verstanden sich weder Turvi noch Noj. Sie wussten aber, dass Kragg Stärke liebte, und der Mann, der das Felsenvolk weiterführen sollte, musste der stärkste unter ihnen sein. Also beschloss Noj, dass die drei Männer ihre Kräfte messen sollten. Nicht im Kampf, denn Unfrieden war nicht die Sache des Felsenvolkes. Der Gott ohne Land sollte über die drei urteilen. Denn Berav war der Gott des Meeres, und es war sein Reich, auf das sie hinaussegeln sollten. Es wurde beschlossen, dass die drei in den Strömungen vor dem Strand um die Wette schwimmen sollten, doch erst dann, wenn Noj spürte, dass sich der Zeitpunkt näherte. Und so hatten die drei Männer viele Monate gewartet und in den Wellen trainiert, seit die ersten Blumen auf der Ebene gesprossen waren.
    Bran saß wie an vielen Abenden in der Tür von Dielans Hütte. Von dort aus konnte er sehen, wie der Wind die Wasseroberfläche des Baches wenige Schritte vor der Hütte kräuselte, und wenn er sich zur Seite drehte, konnte er zu den Wolken hinaufschauen und erkennen, wie das Wetter werden würde.
    »Hör nur«, sagte Dielan. Er schob einen Zweig in die Glut der Feuerstelle und sah zu, wie die Flammen die Rinde platzen ließen. »Der Wind frischt auf. Wie jeden Abend.«
    Bran zog sich die Decke bis zu seinem vernarbten Ohr hoch und schob seine Füße näher an die Wärme des Feuers. Die Flammen warfen Schatten auf das Gesicht seines Bruders. Die kurz geschnittenen Haare lagen wie ein Helm auf dessen Stirn, und wieder zeichneten sich die Falten ab, die seinen Augen stets diesen besorgten Ausdruck verliehen. Dielan zog sich seinen Umhang über die schmalen Schultern, kratzte sich an Haaren und Brust und legte ein Stück rußiges Wurzelholz auf die Glut. Eine Windböe ließ das aus Zweigen errichtete Dach knacken und ein Tropfen zischte im Feuer.
    »Das ist der Atem der Götter, sie wehen uns an.« Dielan sah an der in der Türöffnung flatternden Decke vorbei nach draußen. Bran verstand, was sein Bruder dachte, und straffte die Sehnen, mit denen die Decke gespannt war. Dann lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand, schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Kragg schlägt mit seinen Flügeln«, sagte Dielan mit Ehrfurcht in der Stimme. »Aber ich weiß nicht, ob er froh ist oder sich Sorgen um uns macht.«
    »Er ist froh«, sagte Bran. »Er darf heute einen großen Mann in Empfang nehmen.«
    Dielan wurde still. Bran lauschte dem ruhigen Atem von Gwen und dem kleinen Konvai. Die Frau seines Bruders war es gewohnt, dass sie lange dasaßen und miteinander redeten. Er sah zur Längsseite der Hütte hinüber. Nur ihre Haare waren zu sehen, denn sie hatte ihnen unter der Decke den Rücken zugedreht und das Kind an sich gedrückt. Bei ihren Füßen stand die Wassertonne, gegen die Dielan jedes Mal stieß, wenn er sich umdrehte. Bran

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