Brennendes Land
Elitesoldaten behandelt haben, und da wusste ich, dass Sie mit einem Senatsausschuss ebenso gut zurechtkommen würden. Und es muss einfach etwas passieren.« In Fontenots Blick lag aufrichtiger Schmerz. »Amerika ist auf dem absteigenden Ast. Wir bekommen’s nicht in den Griff. Verdammt noch mal, schauen Sie sich doch mal um! Unser Land ist am Ende.«
»Ich möchte Bambakias helfen. Er hat gute Ideen.«
»Bambakias kann gute Reden halten, aber er hat nicht einen Tag innerhalb der Umgehungsstraße gewohnt. Er weiß nicht mal, was das bedeutet. Er ist Architekt.«
»Er ist ein sehr kluger Architekt.«
Fontenot grunzte. »Er wäre nicht der Erste, der Intelligenz mit politischer Klugheit verwechselt.«
»Also, ich glaube, letztlich beruht der Erfolg des Senators auf seinen Helfern. Auf der Senatsmannschaft, auf den Leuten, mit denen er sich umgibt. Auf seinem Team.« Oscar lächelte. »Hören Sie, nicht ich habe Sie eingestellt. Das war Bambakias. Er trifft gute Personalentscheidungen. Alles, was er braucht, ist eine Chance.«
Fontenot stellte den gelben Mantelkragen hoch. Es hatte zu nieseln angefangen.
Oscar breitete die manikürten Hände aus. »Ich bin gerade mal achtundzwanzig. Mir fehlen die nötigen Referenzen, um Stabschef eines Senators zu werden. Außerdem werde ich mit der Berufung in den Wissenschaftsausschuss alle Hände voll zu tun haben.«
»Außerdem«, äffte Fontenot ihn nach, »haben Sie da noch ein kleines persönliches Problem.«
Oscar blinzelte. Jedesmal, wenn dieses Thema angesprochen wurde, erfasste ihn Schwindel. Natürlich wusste Fontenot genau über sein ›kleines persönliches Problem‹ Bescheid. Es gehörte zu Fontenots Aufgabenbereich, über derlei Dinge informiert zu sein. »Das werden Sie doch hoffentlich nicht gegen mich verwenden wollen.«
»Nein.« Fontenot senkte die Stimme. »Ich könnte es tun. Ich bin ein alter Mann, ich bin altmodisch. Aber ich habe gesehen, wie Sie arbeiten, daher weiß ich es jetzt besser.« Er stampfte mit der Beinprothese auf den Boden. »Das ist nicht der Grund, weshalb ich Sie verlasse, Oscar. Aber ich gehe fort. Der Wahlkampf ist vorbei, Sie haben gewonnen. Sie haben einen großen Sieg errungen. Ich habe schon bei vielen Wahlkämpfen mitgemacht, aber Ihrer war vielleicht der schönste, den ich jemals erlebt habe. Trotzdem will ich in die Bayous zurück, es ist an der Zeit, mich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Endgültig. Ich werde Ihren Konvoi unbeschadet nach Buna bringen, und dann bin ich weg.«
»Ich respektiere Ihre Entscheidung, wirklich«, sagte Oscar. »Doch es wäre mir lieber, Sie blieben uns erhalten – zumindest eine Zeit lang. Die Mannschaft respektiert Ihr Urteil. Und es könnte sein, dass wir in Buna auf Ihre Erfahrung angewiesen sind.« Oscar holte tief Luft, dann redete er mit größerem Nachdruck weiter. »Ich habe das mit den Jungs und Mädels im Bus noch nicht besprochen, aber ich habe mich über die Lage in Buna kundig gemacht. Und unser heutiges Ziel, der nette texanische Ferienort – also, ich habe eher den Eindruck, dass dort eine größere Krise auf uns wartet.«
Fontenot schüttelte den Kopf. »Für größere Krisen bin ich nicht zuständig. Ich freue mich aufs Altenteil. Ich werd angeln, ein wenig jagen. Ich besorg mir im Bayou eine Hütte mit einem Ofen und ‘ner Bratpfanne und will nie wieder was mit dem gottverdammten Netz oder irgendwelchen Telefonen zu tun haben.«
»Ich würde mich entsprechend erkenntlich zeigen«, schmeichelte Oscar. »Bloß noch einen Monat, einverstanden? Die vier Wochen bis zu den Weihnachtsferien. Sie stehen weiterhin auf der Gehaltsliste, solange Sie bei uns bleiben. Notfalls verdoppele ich Ihr Gehalt. Ein zusätzlicher Monatslohn.«
Fontenot wischte das Regenwasser von der Hutkrempe. »Das könnten Sie arrangieren?«
»Na ja, ich könnte das Geld nicht aus dem Wahlkampffonds nehmen, aber Pelicanos würde das für uns regeln. In diesen Dingen ist er ein wahrer Zauberer. Zwei Monatsgehälter für einen Monat Arbeit. Und zwar zu den Bedingungen, wie sie in Boston üblich sind. Das wäre schon die Anzahlung auf Ihre Hütte.«
Fontenot wurde schwach. »Also, da müsste ich drüber nachdenken.«
»Sie hätten die Wochenenden frei.«
»Wirklich?«
»Drei freie Tage am Wochenende. Schließlich suchen Sie ja eine neue Bleibe.«
Fontenot seufzte. »Tja…«
»Audrey und Bob würde es nichts ausmachen, sich ein bisschen umzuhören. Die beiden sind Weltklasse bei der Recherche und
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