Brennendheiße Sehnsucht
kann ich mir denken.“ Dee hatte Brooke den Betrug nie verziehen.
Amber griff nach einer hellen Weintraube, pflückte einige kernlose Beeren ab und steckte sie in den Mund. „Was macht unser kleiner Liebling?“
„Er schläft fest unter Minas Obhut. Der Kleine ist nicht mehr derselbe, seit Sie hier sind. Wir sind Ihnen alle überaus dankbar … auch Miss Janis, obwohl sie es niemals zugeben würde. Gehen Sie lieber wieder zu den anderen. Brooke wird tun, als wäre sie Ihre beste Freundin. Seien Sie trotzdem auf der Hut. Sie ist ganz nett, aber bei Mr. Cal hat sie ausgespielt.“
„Auch bei ihren letzten Besuchen? Janis hat mir versichert, dass die beiden sich noch … sehr nahestehen.“
„Eher hätte Mr. Cal Türen und Fenster mit Brettern verrammelt“, murmelte Dee. „Nein, da hat es nichts gegeben … auch kein nächtliches Herumschleichen auf den Korridoren. Mit dem Kaffee dauert es noch einen Moment. Ich habe auch frische Muffins gebacken.“ Sie lächelte aufmunternd. „Und nun gehen Sie, sonst wird Brooke bei Miss Janis’ endlosen Klagen noch schwermütig. Wenn Sie mich fragen … Sie gleicht mehr einer von Leidenschaft gepeinigten Romanheldin als einer jungen Mutter, die ein vorübergehendes medizinisches Problem hat.“
Amber war zu demselben Schluss gekommen, dennoch traf es sie, ihren Verdacht von Dee bestätigt zu bekommen.
Beim Dinner saßen alle wieder zusammen. Brooke war am Nachmittag ausgeritten, um Callum zu suchen, und eine Stunde später enttäuscht zurückgekommen, weil sie ihn nicht gefunden hatte. Jetzt trug sie ein kurzes blaues Seidenkleid, war sorgfältig zurechtgemacht und verließ sich im Übrigen auf die Wirkung ihrer großen braunen Augen.
Amber beobachtete sie voll Anteilnahme. Brooke Rowlands war ein Glamourgirl und flirtete vollendet. Callum hätte kein Mann sein dürfen, um gegen diesen Ansturm gefeit zu sein.
Im Gegensatz zu Brooke zeigte sich Janis von ihrer unvorteilhaftesten Seite. Sie sah erschöpft aus und schob das Essen mürrisch auf ihrem Teller hin und her. Brooke zog sie absichtlich immer wieder ins Gespräch, aber mit Janis’ einsilbigen Antworten war nur wenig anzufangen.
„Meine Frau und ich planen eine kurze Reise“, sagte Eliot in eine Pause hinein. Seit es Marcus besser ging, machte er ebenfalls einen entspannteren Eindruck.
„Wie bitte?“, fuhr Janis ihn so scharf an, dass Amber zusammenzuckte.
Diesmal blieb Eliot hart. „Du brauchst eine Auszeit, Darling“, sagte er mit der nötigen Bestimmtheit. „Wir beide brauchen sie. Unser kleiner Liebling hat uns ziemlich hart gefordert, aber inzwischen geht es ihm ja wunderbarerweise besser.“
„Nicht wunderbarerweise“, warf Callum ein. „Ihr seid sicher bereit, Ambers Verdienst an dieser positiven Veränderung zu würdigen.“
„Amber … natürlich.“ Eliot prostete ihr zu. Er hatte keine Gelegenheit ausgelassen, ihr zu danken, aber es unter Janis’ Augen zu tun, war eine Herausforderung.
„Das ist ja großartig!“, rief Brooke. „Wird Amber hierbleiben und auf Marcus aufpassen?“
„Amber ist kein Kindermädchen“, wandte Callum ein. „Wir alle kümmern uns um Marcus, damit Eliot und Janis unbesorgt abreisen können.“
„Entschuldigt bitte!“ Janis machte eine fahrige Handbewegung und stieß ihr Weinglas um, das zum Glück leer war. „Ich habe gar keine Lust zu verreisen.“
„Befehl vom Arzt.“ Eliot stellte das Glas schnell wieder hin.
„Was für ein Unsinn!“ Janis lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich war seit Ewigkeiten nicht beim Arzt, und ich brauche keinen.“
„Sie möchten selbst für Ihr Baby sorgen, nicht wahr?“, versuchte Brooke zu vermitteln. Sie gab sich immer wieder Mühe, Janis sympathisch zu finden, aber das war ungeheuer schwer. Warum hatte Eliot sie bloß geheiratet? Sex konnte nicht der Grund sein, denn Janis schien gegen männliche Berührung allergisch zu sein. Trotzdem hatte sie den kleinen Marcus zur Welt gebracht, der nicht weniger schwierig war als seine Mutter.
„Meine Figur ist dahin“, klagte Janis. „Ich kenne meinen eigenen Körper nicht mehr.“
„Ihre Figur wird wiederkommen“, versicherte Brooke. „Übrigens sind Sie viel zu dünn. Eine kleine Reise ist sicher genau das Richtige.“ Sie sah sich Zustimmung suchend in der Runde um.
„Ich dachte an das Great Barrier Reef“, meinte Eliot. „An Sonne und hohe Wellen zum Surfen.“
„Auch an die Gefahr, sich Hautkrebs zu holen?“, fragte Janis spöttisch. „Du
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