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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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zugeteilt worden waren. » Ergebe dich — leben. Schießen — beide sterben.«
    Der Pistolenlauf zitterte. Mit ihrer einzigen Kugel konnte sie Katie vor Tätlichkeiten oder Sklaverei retten. Aber allmächtiger Gott im Himmel, sie konnte doch nicht ihr eigenes Kind töten!
    Der Pirat nutzte das kurze Zögern und entriss ihr die Waffe.
    Mit einer geübten Bewegung sicherte er die Pistole und steckte sie in den gebundenen Gürtel seines Sarongs. Aus zusammengekniffenen Augen begutachtete er seine Gefangenen. Der Blick des Wilden war heimtückisch und verschlagen. Er musterte Alexandras Gesicht und Figur wie ein Bauer ein Stück Vieh.
    Sie zuckte zurück, als eine schwielige Hand ihr über die Wange strich. Solange es Leben gab, war Hoffnung. Sie würde verlangen, dass man sie gegen ein Lösegeld freigab. Ihre Familie hatte gute Verbindungen, also waren sie und Katie viel wertvoller als Sklaven.
    Die Hand des Piratenhäuptlings wanderte weiter zu Katies Haar, das im frühen Morgenlicht golden aufleuchtete. »Schön.« Er streckte die Arme aus, um das Mädchen aus dem Bett zu heben.
    »Nein!« Alexandra umklammerte ihre Tochter mit beiden Armen und trat nach ihrem Widersacher.
    Fluchend wich er aus, so dass ihr Fuß nur seinen Schenkel traf. Auf seinen Wink hin traten zwei Männer vor und drückten Alexandra gewaltsam auf das Bett, während der Häuptling Katie aus den Händen der Mutter riss.
    Von Angst gepackt, schlug Katie mit den kleinen Fäusten auf ihn ein. »Mama! Mama!«
    »Katie!« Wie eine Wahnsinnige versuchte Alexandra sich freizukämpfen, um ihrer Tochter zu helfen. Mit verächtlicher Gelassenheit drehte der Häuptling seinen Kris um und versetzte ihr mit dem Griff einen Schlag auf den Kopf.
    Sie war bereits bewusstlos, bevor ihre schreiende Tochter fortgetragen wurde.

Kapitel 2
     
    Im Hafen von Maduri, Ostindien, Herbst 1854
    Gefährliche Sandbänke und zerklüftetes Vulkangestein umgaben die Insel Maduri wie ein Schutzwall, so dass der einzige Hafen mehr als willkommen war. Als der Schoner Helena vor Anker ging, meinte der junge Erste Maat Gavin Elliotts: »Es ist eine schöne Stadt, Kapitän. Ich hatte gedacht, Maduri würde übler aussehen.«
    Gavin grinste. Benjamin Long war ein braver Yankee, der auf den Meeren der Welt weit herumgekommen war. Die Fahrt zum Malaiischen Archipel hatte er zum ersten Mal angetreten. »Die Inseln sind gefährlich, weil sie so widersprüchlich sind. Auf Gottes Erde gibt es keinen schöneren Ort und keinen so trügerischen. Hier leben die nettesten Menschen, die du dir vorstellen kannst, aber auch die brutalsten. Inseln, die wie Maduri zivilisiert erscheinen, bringen unvorsichtige Besucher leicht auf den Gedanken, dass ihre Bewohner wie wir sind. Das sind sie aber nicht.«
    Benjamin schirmte die Augen mit der Hand ab, um den gleißend weißen Palast zu betrachten, der auf der höchsten Erhebung der zerklüfteten Felsen von Maduri thronte. »Die Männer kommen nur ungern hierher. Der portugiesische Zimmermann behauptet, Sultan Kasan sei ein Seelenfresser.«
    »Wohl eher ein Foltermeister des Fleisches, aber er ist ein kluger Herrscher, der den Handel zu schätzen weiß. Ich habe noch nie gehört, dass hier ein westliches Schiff in Schwierigkeiten geraten sei.« Maduri war bisher sicher, weil jeder, der das Gesetz des Sultans brach, damit rechnen musste, bei lebendigem Leibe gehäutet zu werden. Es kam auch vor, dass der Betreffende über einem Feuer geröstet wurde, aber das erwähnte Gavin nicht. Seeleute waren abergläubisch, und er wollte Benjamin Long nicht unnötig beunruhigen.
    Die entlegene Insel war im Osten beinahe legendär geworden. Denn die reichen und mächtigen Sultane Maduris weigerten sich, den Vorherrschaftsanspruch der Holländer über das Malaiische Archipel zu akzeptieren, und die Holländer waren klug genug, ihrer Forderung nicht gewaltsam Nachdruck zu verleihen. Wilde Geschichten kursierten über das Volk, die Insel und vor allem über den Sultan. Die Tatsache, dass Ausländer nur einen schmalen Streifen am Hafen betreten durften, an dem sich die Werften und Kneipen befanden, verlieh den Geschichten einen abenteuerlichen Reiz. Wie in China wollten die Sultane von Maduri nicht, dass ihr Volk durch westliche Ideen verdorben wurde, durch eine — in ihren Augen — zu fortschrittliche Einstellung zum freien Handel oder die Forderung nach Gleichstellung des einfachen Mannes in Bezug auf Bildung und Rechtssprechung.
    Gavin persönlich stand für diese

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