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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
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Business und Meeting aussah. Wirkte im Spiegel noch okay, vor allem wegen des straffen Korsetts, das im Stehen alles schön beieinanderhält und supertolle Sanduhr-Silhouette verleiht. Allerdings Ausschnitt mit Spitze, was ich durch Grazia -Blazer zu mildern versuchte. Ist zwar viel zu heiß draußen, sieht aber cool aus – wie experimentierfreudige Tochter in Meine Schwester Charlie .
    Doch ein Blick ins Schaufenster-Spiegelbild zeigte: Diese Kombination ist vollkommen irre. Im Bus fällt mir dann noch ein, dass diese Art Kleid im Sitzen zur Tortur wird. Nicht nur, dass Fettröllchen wie von einer Küchenmaschine durchgeknetet werden, sondern auch, dass das Gesamtbild eher in Richtung Domina geht, und dieser Rolle entspreche ich momentan am allerwenigsten. Am liebsten würde ich mich jetzt mit Wärmflasche und Puffles Eins im Bett verkriechen. Aber ich stehe im Bus und kann förmlich spüren, wie sich meine Haare zu jenen brikettartigen Kreationen verformen, wie ich sie von Mum und Una kenne. So als hätte ich stundenlang einen Hut aufgehabt.
    Immerhin habe ich gestern Abend noch die Anmerkungen von Ambergris Bilk gelesen. Bin leicht verwirrt, weil sie die Handlung von Hawaii nach Stockholm verlegt hat. Weiß sie überhaupt, dass George diese Jacht am Hals hat, weil aus dem Kiffer-Film nichts geworden ist? Denkt George jetzt, ich hätte Ambergris beeinflusst, damit sie die Story wieder im skandinavischen Raum spielen lässt? Ach ja, Chloe soll auch noch eine Flasche Pimm’s mitbringen, denn ich habe keine Ahnung, wie ich sonst so ein Sportfest überstehen soll, wenn das Wetter nicht mitspielt. Gaaah! SMS von Roxster!
    
    Essen gehen? Heute? Hatten wir das abgemacht? Mist, jetzt habe ich keinen Babysitter und … muss erst mal in mein Meeting.
    15.00 Uhr. Meeting war ein Alptraum. Diese Saffron ist tatsächlich meine Nachfolgerin als Autorin. Und natürlich ist sie erst sechsundzwanzig und hat soeben einen Piloten geschrieben, der so etwas ist wie Girls meets Game of Thrones meets The Killing . Und selbstverständlich ist HBO interessiert – woraus aber nichts werden wird, wie ich reichlich unbuddhistisch hoffte. Mit meinem Abendkleid plus Blazer und der krassen Betonfrisur fühlte ich mich wie ein Elefant. Zu allem Unglück kam ich auch noch mit dem Stuhlbein auf meine Handtasche, in der sich unbekannterweise Billys Soundmaschine von dem African-Drums-Nachmittag befand, die nun einen langen Rülpser von sich gab. Niemand außer Imogen konnte darüber lachen.
    Saffrons Eröffnung bestand darin, dass sie das Skript vor sich hinlegte und nölte: »Sicher, das hätte mir auch passieren können, aber schreibt man Hedda Gabler nicht mit einem b ? Und ist es nicht von Ibsen statt von Tschechow?«
    Alle starrten mich an, und ich stammelte etwas von einem ironischen Seitenhieb auf den etablierten Literaturbetrieb. Dachte daran, wie schön es wäre, jetzt mit Roxster zu Abend zu essen und über alles zu lachen. Hätte ihm beinahe zurückgeschrieben: Doch das klang mir zu kleinlich. Daher wartete ich, bis sich aller Aufmerksamkeit wieder auf Saffron richtete, die sich lang und breit darüber ausließ, wie man mein Drehbuch vollständig kaputt machen konnte, und schrieb dann unauffällig:
    Roxster:
    Bereute mein Angebot aber umgehend, da ich weder Chicken-Pie im Haus hatte noch die Zutaten dafür. Hatte außerdem wahrscheinlich schon wieder haarige Beine, was ich aber an Ort und Stelle nicht überprüfen konnte. War viel zu schwach, deprimiert und verwirrt, um mich an Diskussion über Stockholm vs. Hawaii zu beteiligen, und meinte nur, wir sollten Saffron einen ersten Entwurf machen lassen und dann sehen, wie er »auf dem Papier rüberkommt«. Worauf George ganz dringend wegmusste: Flieger nach Albuquerque.
    19.30 Uhr. Uff. Gerade nach Hause gekommen. Unterwegs noch Berg von roten und grünen Paprika besorgt (gelbe hatten sie nicht), außerdem überteuerten Chicken-Pie aus Feinkostgeschäft. So schaffte ich es noch gerade rechtzeitig zur Schule.
    Auf der Fahrt sagte Billy: »Mummy?«
    »Ja?«, sagte ich abgelenkt, denn ich hatte Mühe, den Radfahrer nicht zu überfahren, der gerade vor mir ausscherte.
    »Am Sonntag ist Vatertag. Wir haben Karten gemalt.«
    »Wir auch«, sagte Mabel.
    Sobald es mir möglich war, hielt ich am Straßenrand an und stellte den Motor ab. Ich rieb mir mit beiden

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