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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
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einen schwarzen Minirock aus Gummi und eine blonde Perücke.
    Mark, hilf mir! Ein Wort von dir, und diese Gespenster verschwinden.
    21.50 Uhr. Ach, es hilft nichts, ich muss durchhalten. Ich kann auch nicht ewig Mark nachweinen. Oder mir vorstellen, wie er im Schlaf seinen Arm um mich legt, als müsse er mich beschützen. So viele Dinge, die man nur aus der Nähe mitkriegt, sein Geruch, seine Muskeln, die Bartstoppeln am Kinn. Die Art, wie er am Telefon sprach, wenn es um etwas Berufliches ging. Er konnte von einer Sekunde auf die andere in den Juristenmodus wechseln, doch wenn er mich zwischendurch ansah, dann glomm in seinen Augen eine Entschlossenheit, die eigentlich aus einer tiefen Verletzlichkeit herrührte. Oder wenn Billy sagte: » Pusseln? «, und die beiden saßen stundenlang an diesen Riesenpuzzles mit 20.000 Teilen und mehr, denn alles andere hätte sie unterfordert. Aber ich darf nicht jeden schönen Moment mit den Kindern gleich mit Wehmut impfen. Etwa wie in Mabels erstem Krippenspiel, wo ihre Puppe das Jesuskind abgab. (Mabel selbst war ein Huhn.) Oder Billys im Weihnachtschor. Oder wie Billy und Mabel mir die Nespresso-Maschine zu Weihnachten schenkten, die ich mir gewünscht hatte. Es sollte eine Überraschung sein und ging nur mit Chloes tatkräftiger Unterstützung, aber Mabel war so aufgeregt, dass sie mir, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, jeden Abend davon erzählte. Doch ein Weihnachten wie früher wird es nie wieder geben, und noch so ein Jahr wie dieses will ich auch nicht mehr, also was tun? Weitermachen wie bisher geht auf gar keinen Fall.
    22.00 Uhr. Soeben Tom angerufen, der meinte, ich sollte endlich anfangen zu trauern. »Das hast du nämlich nie getan. Du hast alles Mögliche getan, aber nicht getrauert. Also: Schreib Mark einen Brief. Und keine Angst vor großen Gefühlen. Du darfst in Selbstmitleid zerfließen. Aber steh dazu.«
    22.15 Uhr. Ging dann nach oben. Billy und Mabel lagen friedlich zusammen im oberen Bett. Umständlich kletterte ich die Leiter hoch und legte mich zu ihnen. Davon wachte Billy auf, und er sagte: »Mummy?«
    »Was ist?«, flüsterte ich zurück.
    »Wo ist Daddy?« In mir zog sich alles zusammen, und ich nahm ihn erschrocken in den Arm. Wie kam es, dass alle plötzlich die gleichen Gedanken hatten?
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Aber er ist … bestimmt … ganz bestimmt …« Doch Billy war schon wieder eingeschlafen, und ich blieb erst einmal, wo ich war, und hielt meine Kinder fest.
    23.00 Uhr. Jetzt sitze ich heulend auf dem Boden, umgeben von Fotos und Zeitungsausschnitten. Mir ist egal, was Mum sagen würde, aber ich mache jetzt in Selbstmitleid und schäme mich nicht einmal.
    23.15 Uhr. Habe den Karton mit Zeitungsausschnitten aufgemacht und einen davon hervorgeholt.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters kam der britische Menschenrechtsanwalt Mark Darcy gestern im sudanesischen Darfur ums Leben, als sein gepanzertes Fahrzeug auf eine Landmine fuhr. Darcy war als allseits geschätzter Vermittler in zahlreichen Krisengebieten tätig. Zusammen mit ihm starb der Schweizer Vertreter des UN -Menschenrechtsrats Anton Daviniere.
    Unbestritten sind Darcys Verdienste als Opferanwalt und Berater in verschiedenen internationalen Gremien, darüber hinaus galt er als prominenter Unterstützer von Amnesty International. Zuletzt hatte Darcy die Freilassung der beiden englischen Entwicklungshelfer Ian Thompson und Steven Young erreicht, die in der Hand der Sudanesischen Volks befreiungsbewegung auf ihre Hinrichtung warteten.
    Darcys Tod hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Er hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder.
    23.45 Uhr. Die Kartons mit den Fotos und Zeitungsausschnitten sind auf den Boden gefallen, und ich bin nur noch am Heulen, denn die Erinnerungen ziehen mich total runter.
    Lieber Mark,
    du fehlst mir so, und ich liebe dich so.
    Ich weißt, das klingt kitschig und nicht viel anders als in irgendeinem Kondolenzbrief, wenn es heißt: »… möchte ich Ihnen mein tiefstes Mitgefühl über diesen furchtbaren Verlust ausdrücken …« Ich muss allerdings zugeben, dass mir selbst solche Briefe nach deinem Tod geholfen haben, auch wenn die meisten Leute sehr verlegen waren und nicht wussten, wie sie es ausdrücken sollten.
    Ein Problem aber bleibt, Mark, und ich muss es jetzt einmal aussprechen: Ich komme so allein nicht klar. Es geht einfach nicht. Ich weiß, da sind die Kinder, und Freunde habe ich auch, und ich schreibe an meinem

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