Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
haben. Und so sahen auch die Antworten aus. Sie reichten von »bislang noch nichts Konkretes geplant« bis zum absoluten Xmas-Overkill. Aber im Einzelnen:
Tom: Wir könnten mit ihm auf den schwulen Weihnachtsmarkt nach Berlin gehen.
Jude: Erst besuchen wir ihre Mutter in der winzigen Sozialwohnung in Nottingham – keine Ahnung, warum sie da nicht auszieht. Danach geht es mit ihrem Vater auf Moorhuhnjagd nach Schottland.
Talitha: Wir schleppen die Kinder mit auf einen Segeltörn im Schwarzen Meer. Unser Gastgeber ist ein dubioses Konsortium russischer Geldwäscher, denen eine Wodka-Jacht gehört, die schon auf Reede so voll ist wie ein Dreimaster auf dem Meeresgrund.
Admiral und Elaine Darcy: Sie wollen allen Ernstes ihren Urlaub auf Barbados absagen, damit sie Weihnachten mit uns verbringen können. Die Kinder können dann ihr schönes Queen-Anne-Anwesen in Grafton Underwood auf den Kopf stellen und die Porzellansammlung zerdeppern. Verzweifelte Suche nach Internetanschluss wird für zusätzliche Heiterkeit sorgen.
Daniel: Wir kommen mit auf ein romantisches Wochenende in einem Hotelzimmer einer noch nicht näher bestimmten europäischen Großstadt. Außerdem mit dabei: eine Person namens Helgada.
Die Mutter von Billys Freund Jeremiah: Wir feiern Chanukka zusammen mit Jeremiahs Vater, Oma, vier Tanten, siebzehn Cousins und Cousinen und dem Rabbi von Golders Green. Das ist aber halb so wild, denn sie sind die meiste Zeit in der Synagoge.
Cosmatas Mum: Wir fliegen mit ihr nach Berlin, denn dort tritt ihre Älteste als Komparse in Wagners Ring auf.
Mum und Una: Wir bleiben bei unserem Plan. Dieses Jahr gehen wir auf Kreuzfahrt.
Wäre der schwule Weihnachtsmarkt in Berlin etwas für Mabel und Billy?
Aber das ist wieder mal typisch: Kaum habe ich mich mit Rebecca angefreundet, mach ich so einen Mist. Ich treulose Tomate.
22.15 Uhr. Gerade Magda angerufen.
»Komm doch einfach zu uns?«, sagte sie. »Mit den Kindern zu verreisen ist doch viel zu umständlich. Und auf deine Nachbarin würde ich mich auch nicht verlassen. Die kennst du doch gar nicht richtig! Komm zu uns nach Gloucestershire. Unsere Nachbarn von der Farm nebenan haben Kinder im selben Alter, und was brauchen Mabel und Billy sonst? Hier können sie nach Herzenslust toben, und eine Xbox ist auch da. Also kümmere dich nicht um die anderen. Schreib, du hättest bereits eine kinderfreundliche Möglichkeit gefunden. Deine Mutter kannst du später besuchen. So ein After-Christmas-Special ist auch schön. Somit wäre eigentlich alles klar.«
Montag, 31. Dezember 2012
Und genau so machten wir es. Mum war zufrieden. Die nachgeholte Weihnachtsfeier kam sehr gut an, und auch die Kreuzfahrt übertraf die Erwartungen. Was, wie sie mir verriet, nicht unwesentlich mit einem Chefpatissier namens »Poo-hl« zu tun hatte (was französisch ausgesprochen wird) sowie einem Herrn, der sich systematisch durch sämtliche Kojen schlief. Rebecca fand die Angst vor zu viel Weihnachtsrummel ohnehin übertrieben und plädierte für den schwulen Weihnachtsmarkt, ersatzweise auch das Wodka-Schiff – und wenn alle Stricke reißen, wäre sie ja auch noch da, Wein und angebranntes Essen waren immer im Haus.
Aber so blieb es bei Magda und Jeremy, und es war richtig schön. Ich machte alles mit Magda gemeinsam. Wir füllten die Weihnachtsstrümpfe, packten den ganzen Plastikscheiß (vom Weihnachtsmann persönlich bei Amazon bestellt) hübsch ein und legten alles unter den Christbaum. Und wenn mich nicht alles täuscht, gefiel es auch Billy und Mabel. Billy hat eigentlich keine Erinnerung an Weihnachten mit Mark, und Mabel sowieso nicht. Daneben waren wir viel bei Rebecca, gekocht wurde abwechselnd, sodass ich immer mal wieder mit dampfenden Töpfen über die Straße rannte. Ich war froh, jemanden zu haben, mit dem man über Computerspiele schimpfen konnte, und die Kinder hatten endlich richtige Spielkameraden, und das nächste Jahr, da waren wir sicher, würde ja sowieso so viel besser als das vergangene.
TEIL 2
Verrückt nach ihm
TAGEBUCH 2013
Dienstag, 1. Januar 2013
Twitter-Follower: 636; Vorsätze, mir keine guten Vorsätze mehr machen zu wollen: 1; davon eingehalten: 0; Vorsätze insgesamt: 3.
21.15 Uhr. Bin zu einer Entscheidung gekommen. Werde alles total anders machen. Daher auch keine Neujahrsvorsätze mehr, sondern Dankbarkeit darüber, dass ich so bin, wie ich bin. Gute Vorsätze signalisieren lediglich Unzufriedenheit mit dem Status quo und sind überhaupt
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