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Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Titel: Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ros Asquith
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aussah. „Niemand mag mich, weil ich so komisch bin“, sagte er.
    „Ich mag dich. Ich bin auch komisch“, heiterte ich ihn auf.
    Er wedelte mit den Armen und lächelte. Alle meine Herzen begannen zu hüpfen.
    Da es nach der Mittagspause immer noch zu kalt war, um draußen zu spielen, schauten wir uns einen alten „Film“ an. Er war in Schwarz-Weiß, und es gab keine Dialoge, nur seltsame, scheppernde Musik. Alle Erdlinge bewegten sich sehr schnell und rutschten auf Bananenschalen aus, die schlampige Leute ständig auf dem Boden liegen ließen. Am Ende bewarfen sie sich gegenseitig mit ihrem Nachtisch. Ich dachte, der Film sollte uns beibringen, ordentlich und rücksichtsvoll zu sein, aberalle lachten sich die ganze Zeit kaputt. Sogar Miss Barn hörte gar nicht mehr auf damit. Es muss sich wohl um einen dieser unverständlichen Erdlingswitze handeln. Die Erdlinge scheinen über einen einzigen Sinn zu verfügen, den wir nicht besitzen, und das ist ihr Sinn für Humor. Offenbar lassen sie sich von den schwierigen Seiten des Lebens gern durch Gelächter ablenken.

    Miss Barn erklärte uns, dass der Nachtisch, mit dem die Leute im Film um sich warfen, „Vanillecremetorten“ waren. Da musste ich sofort an die Wiffel-Biffel denken und wie sehr sie sich vor dieser giftigen, gelben, pappogulösen Substanz namens Vanillecreme fürchten. Erdlinge dagegen finden sie zum Schreien komisch.
    Nach dem Film erinnerte uns Miss Barn an unseren Ausflug zum Bauernhof. „Nehmt etwas Warmes zum Anziehen mit“, sagte sie.
    Ich hoffe, die Tiere auf dem Bauernhof sind kleiner als die im Zoo, Rokko. In manchen Büchern aus der Schulbücherei sind Kühe genauso groß gezeichnet wie Hamster, aber in anderen sehen sie so groß aus wie Elefanten.

    „Ich will dir was zeigen“, sagte Furzina, als ich nach Hause kam. Sie winkte mich nach oben.
    „Darf ich vorstellen: Fürzchens fabelhafter, komprimierender, konzentrierender, schmälernder, verkleinernder, vermindernder, reduzierender Schrumpfer!“
    Ich erkannte ein paar der Drähte und Schläuche wieder, die ich aus Berts Zimmer geborgen hatte. Aber jetzt waren sie ordentlich zu einem kleinen glänzenden Gerät zusammengebaut. Das zeigte mir noch einmal, Rokko, dass ich Furzina nicht unterschätzen sollte, auch wenn sie im Vergleich zu mir noch ein Baby und obendrein ein Weibchen ist.
    „Schau“, sagte sie und richtete den Schrumpfer auf ihren größten Teddybären. (Das ist ein Schein-Haustier, mit dem Erdlingskinder ihre Betten teilen.)

    Eine kleine Rauchwolke stieg auf, der Teddy schwankte hin und her, erzitterte, verschwamm an den Rändern und verwandelte sich in einen winzigen, teddyförmigen Tropfen. Man konnte ihn gerade noch so mit bloßem Glupscher erkennen.
    „ Arakatuun! Aber funktioniert er auch bei Lebewesen?“
    „Hier ist eine Maus, die ich vorhin geschrumpft habe“, verkündete Fürzchen stolz, während sie mir eine kleine Schachtel unter den Rüssel hielt. Sie öffnete sie einen Spaltbreit und eine winzige Kreatur sprang heraus und huschte unters Bett. „Ich habe sechs Mäuse und zwanzig Fliegen geschrumpft. Ich habe den ganzen Tag nichts anderes gemacht. Die Fliegen sind zu klein, um sie zu sehen, aber die Mäuse sind gerade noch sichtbar. Es gibt auch eine Einstellung, mit der man alles rückgängig machen kann, falls man etwas aus Versehen schrumpft. Außerdem lässt die Wirkung nach zwei oder drei Tagen nach. Deine Fliegen-Freunde werden also bald wieder zu ihrer normalen Größe anwachsen.“
    „Zeig Bert den Schrumpfer lieber nicht. Er wird nur sagen, dass man ihn zu nichts gebrauchen kann, weil er ihn selbst nicht flott gekriegt hat“, riet ich ihr.
    „Ich hab ihm den Schrumpfer schon gezeigt“, erwiderte Furzina mit einem Grinsen. „Und er hat genau das gesagt. Aber dieses Gerät ist kleiner und einfacher als das, was er versucht hat zu bauen. Er wollte die Schreggs und ihre schrecklichen Verbündeten damit schrumpfen. Dieses Gerät funktioniert weder bei Schreggs noch bei Menschen, aber wir können es benutzen, um die Tiere aus dem Zoo zu schmuggeln.“
    „Fürzchen, das ist großartig!“, rief ich aus und umarmte sie.
    „Das hast du schon lange nicht mehr gemacht“, sagte sie.
    „Na ja, du bist in Menschengestalt auch einfach zu hässlich. Ich vermisse deine hübschen violetten Schuppen“, erwiderte ich.
    Heute Nacht um drei gehe ich mit dem Schrumpfer zurück zum Zoo. Susan kommt auch mit. Sie freut sich schon darauf, die Tiere zu befreien.

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