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Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die etwas lange Nase zeigte auf dem Rücken einen ebenfalls dunklen Schminkstreifen, und seine Hände hatte Dr. Horror zusammengelegt. Den Zylinder trug er nicht.
    Bill lachte, um Zeit zu gewinnen und sich von der Überraschung erholen zu können. »Nicht direkt. Ich habe den Regisseur sprechen wollen, war verabredet, aber er ist nicht da. Ich bin von der Presse, wissen Sie, Sir…?«
    Dr. Horror nickte bedächtig. Bill kam es vor, als hätte er den Mann nicht so sehr überrascht.
    »Das ist natürlich Pech. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie müssen doch auf die Bühne.«
    »Vorerst nicht.«
    Der Reporter hob die Schultern. »Ich will Sie nicht in Zugzwang bringen, Mister…«
    »Giesen. Gary Giesen«, erklärte der Schauspieler. »So heiße ich tatsächlich.«
    »Gut, Mr. Giesen. Ich darf mich sehr herzlich für die Freundlichkeit bedanken. Ich komme aus London und…«
    »Dann haben Sie gewissermaßen ein Recht auf Informationen. Vielleicht werden wir dieses Grusical auch in London spielen. So viel ich weiß, sind die ersten Verhandlungen schon aufgenommen worden.«
    »Wenn ich positiv berichte, kann das ein Gastspiel nur forcieren«, sagte Bill und sah gleichzeitig, dass der Inspizient sie misstrauisch beobachtete.
    Das bemerkte auch Giesen. Er fasste Bill an den rechten Arm. »Hier ist ein schlechter Platz. Lassen Sie uns den Ort wechseln und hinter die Bühne gehen.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Kommen Sie.«
    Die beiden gingen fast den gleichen Weg, den auch John Sinclair genommen hatte. Der Platz zwischen Wand und Bühne wurde enger. Auch war es hier nicht so hell wie seitlich der Gassen. Die Tänzer befanden sich noch immer auf den Brettern. Sie mussten auch singen, und Bill hörte manchmal das Stampfen der Füße. Nur auf die Bühne selbst konnte er nicht schauen. Die Rückseite einer Kulissenwand nahm ihm die Sicht.
    Hoch über ihnen befand sich der Schnürboden. Dort saßen die Beleuchter an den Scheinwerfern. Gesteuert wurde das ganze von einem Pult aus, nahe der Inspizientenbude.
    Sie mussten stehen bleiben, weil plötzlich eine Gruppe von Tänzern von der Bühne eilte. Sie waren ziemlich außer Atem und ließen sich auf eine bereitstehende Bank fallen.
    »Ging alles klar?« fragte Giesen.
    Ein Mädchen im Kostüm einer Elfe nickte heftig. »Ja«, keuchte sie. »Die Sache läuft gut.«
    »Prima.«
    Bill und Giesen gingen noch einige Yards weiter und stellten sich neben einer Presspappenwand auf, die mit hohen Bäumen bemalt war. Von der Bühne her kroch der künstliche Nebel über den Boden und umspielte auch die Füße der Männer.
    Der Reporter wunderte sich, dass dieser Gary Giesen ihn so ohne Weiteres mitnahm. Das war nicht üblich, und er beschloss, auf der Hut zu sein. Aber Dr. Horror lächelte freundlich und lachte sogar. Diesmal sehr gedämpft, aber dennoch unverkennbar. Bill glaubte auch, einen lauernden Tonfall darin zu hören. »Dann wollen wir mal zur Sache kommen, Mister. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich wollte eigentlich etwas über das Stück wissen. Über die Vorbereitungen, den Text und so weiter. Da wäre der Regisseur der richtige Mann gewesen.«
    »Sonst nichts?«
    »Das andere hätte sich im Laufe des Gesprächs sicherlich ergeben, wie ich meine.«
    Dr. Giesen nickte. Er zog seinen Mund in die Breite. »Sind Sie allein gekommen?«
    »Ja.«
    »Komisch. Ich habe vorhin gedacht, dass Sie noch jemand mit dabei gehabt hätten. Aber ich kann mich auch irren. Außerdem gibt es über das Stück eigentlich nicht viel zu sagen. Ein Grusical ist neu, okay. Wenigstens hier am Broadway, aber mich wundert nur, dass Sie erst jetzt zu einem Interview kommen.«
    »Die Sache musste sich erst herumsprechen.«
    »Ja, ja, das stimmt.« Gary Giesen schaute Bill Conolly ein wenig skeptisch an. »Ist was?«
    »Ja, ich überlege die ganze Zeit über, was der wahre Grund ist, der Sie hergeführt hat.«
    »Das sagte ich schon.«
    »Aber ich glaube Ihnen nicht. Sie sind auch nicht allein gekommen. Ich sah Sie mit einem Kollegen. Ist er auch Engländer?«
    Bill hob die Schultern. »Ein Kollege?« In seinem Innern hatte längst die Alarmglocke geläutet.
    »Ja.«
    »Da müssen Sie sich geirrt haben.«
    »Selbst von der Bühne konnte man sehen, wie Sie mit ihm von Ihren Sitzen aufstanden und weggingen. Außerdem sind Sie mir beschrieben worden, Mr. Conolly.«
    »Ach, von wem denn?«
    Gary Giesen gab vorerst keine Antwort und drehte sich ab. Er ging einige Schritte zur Seite, wo noch Kulissen standen, und wandte

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