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Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verteilte, und aus ihm erschienen immer neue Gestalten in den verschiedensten Kostümen. Als Menschen, als Mutationen, als Elfen und als Tiere verkleidet. Sie fassten sich an den Händen, umtanzten den Schädel, und die folgende Melodie galt ihnen, denn sie mussten sie mitsingen.
    Mich interessierte der Text nicht und auch nicht der Fortlauf der eigentlichen Handlung. Ich wusste, dass ein junges Pärchen in diese Welt verschlagen wurde und dort zahlreiche Abenteuer zu bestehen hatte. So ein wenig war der Text an die Zauberflöte angelegt, die ja auch ein märchenhaftes Libretto besitzt.
    Ich richtete mich ein wenig auf. »Du willst weg?« fragte Bill.
    »Ja, der Schädel interessiert mich.«
    »Okay, ich komme mit.«
    »Nein, Bill - warte noch.«
    »John, es war abgesprochen.«
    Mein Freund hatte recht. Ich wollte ihn auch nicht hier sitzen lassen, schlich in den Gang und hielt mich dort eng an der Wand, so dass ich niemand störte.
    Wir wurden auch kaum beachtet, denn das Geschehen auf der großen Bühne war für die Zuschauer viel zu interessant. Sie wollten ja das Gruseln lernen, deshalb waren sie gekommen.
    Dr. Horrors laute Stimme begleitete uns bis zur Tür, die wir aufzogen. Erst als wir sie geschlossen hatten, verstummten die Geräusche hinter uns.
    Bill wischte über seine Stirn. »Mir ist heiß geworden. Hättest du mit einem so starken Beginn gerechnet?«
    »Na ja…«
    »Jetzt weiß ich auch, weshalb der Erfolg so groß ist. Das Grusical ist was Neues.«
    Als wir durch das leere Foyer gingen, schauten uns die Garderobieren und Verkäuferinnen erstaunt an. »Hat es Ihnen nicht gefallen?« wurden wir gefragt.
    »Das schon«, sagte Bill. »Aber mein Freund darf sich nicht aufregen. Zudem ist ihm eingefallen, dass seine Frau zu Hause sitzt und jetzt wahrscheinlich den Freund empfängt. Ein Südländer ist das. Feurig und…«
    Ich stieß Bill an, der hörte auf, aber die Frauen lachten hinter uns. Diese Geschichten hörten sie immer gern. Allerdings wollten wir von ihnen nicht beobachtet werden, wenn wir uns auf den Weg zur und hinter die Bühne machten.
    Den Eingang hatten wir uns gemerkt und fanden ihn auch beim ersten Versuch. Keiner sah uns. Niemand hatte uns verfolgt und Verdacht geschöpft, so dass ich die Tür aufzog und zusammen mit Bill rasch in den Gang schlüpfte. Behutsam ließen wir die schwere Eisentür wieder zufallen und blieben erst einmal stehen.
    Still war es nicht. Von der Bühne her hörten wir, wenn auch gedämpft, die Musik und den Gesang. Beides vereinigte sich zu einem dumpfen Rauschen, Unterschiede konnten wir nicht ausmachen. Mir war bekannt, wie es hinter den Bühnen aussieht. Meist ein größer halbrunder Raum, von dem verschiedene Gassen abzweigten, durch die man gehen musste, um die Bühne zu betreten. Ich aber wollte gern in den Totenschädel rein. Meiner Ansicht nach musste es auch von der Tiefe her einen Zugang geben. Aber den zu finden, das war das Problem.
    Noch hatte man uns nicht entdeckt. Bill stand neben mir und flüsterte fragend in mein Ohr. »Sollen wir uns trennen oder zusammenbleiben?«
    »Zunächst einmal zusammenbleiben.«
    »Okay.«
    An der Wand aus Ziegelsteinen bewegten wir uns weiter. Die Musik erklang mal laut, mal leise. Stimmen hörten wir nicht. Ich blieb so abrupt stehen, dass Bill mich noch streifte, denn er konnte nicht so schnell reagieren und drückte dabei die Hand in meinen Rücken. »Was ist los?«
    Ich zog mich etwas zurück, schaute aber nach wie vor auf den großen Halbkreis, der sich hinter der Bühne ausbreitete. Es gab dort sehr viel Platz. Und den brauchte man auch für die zahlreichen Techniker, Requisiteure und für das übrige Personal, das sich dort herumtrieb. Zudem warteten auch Künstler auf ihren Einsatz.
    Ich sah ein junges Mädchen, das ein normales Straßenkleid trug und mit den Händen kreisförmige Bewegungen vollführte, wobei es den Mund bewegte, ohne dass ein Laut hervordrang.
    Das Mädchen kannte ich von den Bildern im Schaukasten her und wusste, dass es die weibliche Hauptdarstellerin war. Und der junge Mann, der neben ihr stand, war ihr Partner. Er sprach mit einer Frau im weißen Kittel, bei der besonders ihr hellblondes Haar auffiel, das strähnig den Kopf umrahmte. Die Frau war dabei, mit einem Pinsel das Gesicht des Mannes zu pudern. Wir würden auffallen.
    »Hast du dir aus dem Programmheft das Bild des Regisseurs eingeprägt?« fragte mich Bill.
    »Ja.«
    »Ich ebenfalls, aber ich sehe ihn leider nicht.« Ich

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