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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Zenobia hier im Haus? Nicke einmal, wenn ja.«
    Nicken.
    »Lebt sie noch?«
    Nicken.
    Gut. Dann tötete sie diese Frau vielleicht doch nicht. Yasmeen ließ gerade locker genug, dass die Frau antworten konnte. »Woher habt ihr von der Zeichnung gewusst?«
    »Port Fallow«, flüsterte sie. »Alle wussten, dass Fox in Chatham Ihr Luftschiff bestiegen hat. Da ist uns klar geworden, dass er die Zeichnung auf seiner letzten Bergungstour gefunden haben musste.«
    Yasmeen hatte in Port Fallow nur mit einem Kunsthändler gesprochen: Franz Kessler. Fluch über sein loses Maul. Sie würde dafür sorgen, dass er nie wieder etwas ausplauderte – erst recht, wenn das Ganze seine Idee gewesen war. Diese Frau hier war definitiv nicht helle genug, zwischen der Zeichnung und Zenobia eine Verbindung zu ziehen.
    »Du und der Kerl oben. Hat er sich das ausgedacht?«
    Yasmeen deutete ihr Zögern als ein Ja – und dass diese Frau Angst vor ihm hatte. Sie hätte besser vor jemand anders Angst haben sollen.
    »Mit welchem Luftschiff seid ihr gekommen?«
    »Mit der Windrunner . Gestern Nacht.«
    Ein Passagierschiff. »Und da oben ist wer?«
    »Peter Mattson.«
    Miracle Mattson, der Waffenschmuggler. Ein anständiger Beruf, in Yasmeens Augen; nur machte Miracle Mattson seiner Zunft keine Ehre. Er fand jedes Mal Partner, die ihm bei der Arbeit halfen, aber kaum war die Fracht gesichert, da verschwanden diese Partner praktischerweise von der Bildfläche. Mattson machte üblicherweise einen Angriff von Hordentruppen oder Zombies dafür verantwortlich; allerdings blieb er wundersamerweise stets am Leben.
    Hätte diese Frau die Skizze für ihn geholt, wäre sie zweifelsohne auch bald verschwunden.
    »Hat er dich nur hierfür angeheuert?«
    »Ja. Ich bin ihm sehr dankbar. Ich habe schon fast die ganze Saison lang keine Arbeit mehr gehabt.«
    Die ganze Saison lang? In welcher Branche denn? Diese zarten Hände hatten doch noch nie arbeiten müssen. Yasmeen fiel nur eine Möglichkeit ein.
    »Du bist Schauspielerin ?«
    Die Blonde nickte. »Und Tänzerin. Aber dann haben sie die Truppe durch Automaten ersetzt.«
    Wenn dieser Auftritt eben beispielhaft war, dann zeigten die Automaten vielleicht mehr Talent. »Na schön! Ruf Mattson herunter!«
    »Warum?«
    »Weil du mit mir besser fährst als mit ihm.« Zumindest würde sie die Frau nicht töten. Wahrscheinlich. »Und weil er vielleicht eine Dummheit mit Miss Fox macht, wenn ich dir ein Messer an die Kehle halte, während wir nach oben gehen.«
    »Oh!« Ihre Augen wurden groß. »Und wie rufe ich ihn herunter?«
    Gott bewahre mich vor Schwachköpfen! »Ich lasse dich aufstehen. Du machst die Tür auf und dann wieder zu, als wärst du gerade von draußen gekommen, und rufst: ›Ich hab sie! Komm, schau sie dir an!‹ Mit hübsch viel Aufregung in der Stimme.«
    »Und dann?«
    »Den Rest übernehme ich.« Sie wartete, bis die Frau nickte, dann zog sie sie hoch. »Auf geht’s!«
    Eines musste sie der Schauspielerin lassen; selbst mit einem Messer an der Kehle spielte sie ihre Rolle perfekt. Mattson merkte anscheinend dennoch, dass etwas nicht stimmte. Von oben kam keine Antwort. Vielleicht hatte er aus dem Fenster gesehen und festgestellt, dass Yasmeen gar nicht wieder zum Luftschiff hinaufkletterte. Ihr Flüstern konnte er eigentlich nicht gehört haben. Als sich schließlich oben etwas tat, dämpften die Mauern und die Decke Mattsons tiefe Stimme.
    » Aufstehen! « Dem groben Befehl folgten das Geräusch eines Körpers, der zu Boden fiel, dann das langsame Schlurfen von Füßen und das schwere, gleichmäßige Stampfen von Stiefeln. » Und keinen Mucks! Machen Sie keine Dummheiten! «
    Ach, Mattson! So leicht zu durchschauen wie eh und je. Er wollte natürlich nicht allein herunterkommen und seinen Hals riskieren. Er brachte Zenobia mit, wahrscheinlich mit vorgehaltener Waffe – und er hatte wohl vor, ihr das Leben der Frau im Austausch für die Skizze anzubieten. Für wie schwachköpfig hielt er sie denn? Sobald sie ihm die Skizze gegeben hatte, würde ihn nichts davon abhalten, sie alle beide zu erschießen.
    Nein, wenn hier einer ein Schwachkopf war, dann Mattson. Das Messer noch immer an deren Kehle, zerrte Yasmeen die Schauspielerin in den Salon. Dann baute sie sich am Fenster auf, mit dem Gesicht zur Tür, die Schauspielerin vor sich – eine Fluchtmöglichkeit in der einen Richtung, einen Schutzschild in der anderen. Wenn Mattson eine Schießerei anfing, dann wollte Yasmeen nicht als Erste von

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