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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Stücke, die er aus den Ruinen gerettet, aber nicht verkauft hatte. Warum hatte er diese behalten?
    Ihr Blick kehrte zu der Dame auf dem Bildnis zurück. Glatte braune Haare, freundliche Augen, ein schlichtes Kleid. Der Anblick kam ihr vertraut vor, doch Yasmeen wusste, dass sie dieses Portrait noch nie gesehen hatte. Nein, es war in Archimedes Fox und das Gespenst von Notre Dame beschrieben worden. In der Geschichte hatte er eine solche Miniatur in der geschlossenen Hand eines Skeletts gefunden, und das Rätsel um die Identität der Frau hatte den Abenteurer zu einem Schatz geführt, der unter der Ruine der Kathedrale verborgen lag.
    Wie merkwürdig, dass sie nie auf die Idee gekommen war, zu dieser fiktiven Miniatur könnte es eine reale Entsprechung geben. Dass sie sich nie vorgestellt hatte, wie er das Stück irgendwo aus dem Schutt gegraben und dann seiner Schwester gebracht hatte. Dass er es einmal in der Hand gehalten hatte, so wie nun sie.
    Der einfältige Kerl. Yasmeen log oft, darum war es ihr egal, dass er beim Organisieren seiner Mitfahrt auf ihrem Luftschiff hinsichtlich seiner Identität gelogen hatte. Nicht egal war ihr, dass sie ausgerechnet Emmerich Gunther-Baptistes Sohn an Bord gelassen hatte, ohne zu wissen, wer er war. Unter ihren Augen hatte sich eine Bedrohung auf die Lady Corsair geschlichen.
    Das konnte sie ihm nicht vergeben. Zu oft führte sie ihre Crew auf gefährliches Terrain, und nur ein starker Kapitän verdiente eine solche Loyalität. Ein Kapitän, dem seine Leute vertrauen konnten. Yasmeen hatte Jahre in das Vertrauen ihrer Crew investiert und ihre Treue mit Bergen von Geld belohnt. Es gab auf der ganzen Welt nicht Gold genug, dass sich damit eine Crew dazu überreden ließ, einem Schwachkopf zu gehorchen, und Archimedes Fox hatte sie beinahe als Schwachkopf dastehen lassen, als er an Bord ihres Schiffes gekommen war. Gerettet hatte sie nur, dass er ihr offen für die Ermordung seines Vaters gedankt und so die potenzielle Gefahr, die er darstellte, aufgelöst hatte. Und zugleich eine Witzfigur aus sich gemacht hatte.
    Später dann, als er sie tatsächlich vor ihrer Crew bedroht hatte, da hatte sie ihn sich vom Hals geschafft … vielleicht.
    Sie drehte sich zu Zenobia um, die still mitten im Salon stand. Der Frau liefen Tränen die rosigen Wangen hinab.
    »Dann ist Archimedes … tot?«, flüsterte sie.
    Komisch, wie dieser schreckliche Akzent kam und ging. »So tot wie Dschingis Khan«, bestätigte Yasmeen. »Betrüblich, wie ich schon sagte. Er war ein gut aussehender Halunke.«
    »Ach, mein Bruder!« Zenobia barg ihr Gesicht in den Händen.
    Yasmeen ließ sie einen Moment schluchzen. »Wollen Sie wissen, wie er gestorben ist?«
    Zenobia hob den Kopf und tupfte sich mit einem Spitzentaschentuch ab. In ihren blauen Augen glitzerten noch mehr Tränen. »Nun, ja, ich denke schon –«
    »Ich habe ihn getötet. Ich habe ihn von meinem Luftschiff geworfen, mitten in eine Horde fleischfressender Zombies hinein.«
    Dazu fiel der Frau nichts ein. Sie starrte Yasmeen an, und ihre Finger schlossen sich um das Taschentuch.
    »Er hat versucht, mein Schiff unter sein Kommando zu bekommen. Sie verstehen.« Yasmeen warf sich auf ein Sofa und hängte ein Bein über die Lehne. Zenobia errötete und wandte den Blick ab. Frauen in Hosen waren wohl neu für sie. »Er hat nicht zufällig hier vorbeigeschaut?«
    »Vorbeigeschaut?« Die Frau wandte sich wieder zu ihr um, mit großen Augen. »Aber –«
    »Ich habe ihn in einen Kanal geworfen. Davon gibt es in Venedig noch jede Menge, wussten Sie das?«
    Zenobia schüttelte den Kopf.
    »Nun, manche sind eher Sumpf als Kanal, aber sie sind noch immer da – und Zombies gehen nicht ins Wasser. Wir wissen beide, dass Archimedes schon aus schlimmeren Situationen herausgekommen ist, jedenfalls seinen Abenteuern nach zu schließen. Sie haben die Geschichten Ihres Bruders doch gelesen, Miss Fox, nicht wahr?«
    »Aber … ja.«
    »Er erwähnt die Kanäle in Archimedes Fox und die Meerjungfrau von Venedig .«
    »Ach ja. Das hatte ich vergessen.«
    Es gab kein Abenteuer um eine Meerjungfrau von Venedig, und doch merkte die Frau, die das Buch angeblich geschrieben hatte, nicht einmal, dass sie bei einer Lüge ertappt worden war. Erbärmlich.
    Dennoch blieb die Frage: Bedeutete das, dass Zenobia gar nicht die Autorin war, oder war das hier nicht Zenobia? Yasmeen vermutete Letzteres.
    »Dann könnte er noch am Leben sein?«, fragte Zenobia.
    »Er hatte noch den

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