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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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ist.«
    »Danke!« Sie zögerte, und einiges von der geschäftsmäßigen Härte wich aus ihren Zügen. Dahinter kam Verletzlichkeit zum Vorschein. »Ich habe ein wenig von dem mit angehört, was Sie über die Zombies gesagt haben, Captain. Stimmt es, dass Sie ihn gezielt in einen Kanal geworfen haben?«
    Yasmeen schüttelte den Kopf. »Es war mitten in der Nacht. Ich konnte nicht wissen, wo er landen würde.«
    Lügen. Ihre Augen sahen in der Dunkelheit durchaus gut. Sie hatte gesehen, wie er mit einem Platschen in den Kanal gefallen war. Sie hatte gewusst, dass er mit Glück und Verstand überleben würde – und dass ihre Besatzung so nicht auf die Idee kam, sie wäre weich geworden.
    Aber selbst ein Archimedes Fox hatte dort nur geringe Überlebenschancen. Sie wollte dieser Frau nicht noch mehr falsche Hoffnungen machen.
    »Ich verstehe.« Zenobias Finger schlossen sich fester um ihre Tasse. »Sollten Sie ihn auf Ihren Reisen unter den anderen Zombies entdecken …«
    »Dann werde ich ihn erschießen«, versprach Yasmeen.
    »Vielen Dank!« Die Verletzlichkeit in ihren Zügen wich unvermittelt Belustigung. »Wo wir von Ihren Reisen sprechen, Captain … Sie haben die Quelle meiner Geschichten über Bord geworfen.«
    Yasmeen sah betont auf Zenobias Hände. Im Gegensatz zu der Schauspielerin hatte sie Tintenflecken an den Fingerspitzen. »Sie schreiben gerade etwas.«
    »Nur Briefe.«
    »Sie werden das Einkommen nicht brauchen, wenn ich die Skizze erst einmal verkauft habe.«
    »Sie verstehen mich falsch.« Zenobia stellte ihre Tasse auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich brauche das Einkommen jetzt nicht mehr. Ich schreibe, weil es mir Freude macht. Werden Sie Ihr Luftschiff verlassen, wenn Sie Ihren Teil des Geldes bekommen haben?«
    »Nein.« Sie würde ihre Lady erst dann endgültig verlassen, wenn man sie mit den Füßen voran von Bord tragen musste.
    »Genauso verhält es sich bei mir mit dem Schreiben. Ich werde nicht aufhören, nicht aus freien Stücken. Aber für die Geschichten brauche ich Inspiration. Da das Vorbild für Archimedes nun nicht mehr ist, muss ich eine neue Figur erschaffen. Diesmal vielleicht eine Frau.« Sie lehnte sich zurück und sah Yasmeen aus zusammengekniffenen Augen an. »Wie wäre es mit … Die Abenteuer der Lady Lynx ?«
    Yasmeen lachte. Zenobia nicht.
    »Das ist kein Scherz?«
    Zenobia schüttelte den Kopf. »Sie führen ein abenteuerliches Leben und begegnen vielen unterschiedlichen Menschen, vor allem von der verbrecherischen Sorte.«
    Yasmeen war von der verbrecherischen Sorte. »Ja, aber –«
    »Ich schreibe die Bücher. Sie erhalten 25 Prozent der Tantiemen.«
    Auf einmal hatte sie das dringende Bedürfnis nach einem Zigarillo. Einem Drink, einer Opiumpfeife. Nach etwas, das ihre zuckenden Nerven beruhigte. Würde sie sich damit einverstanden erklären?
    Ja. Natürlich. Selbst ohne die Tantiemen wäre sie einverstanden gewesen.
    Was dennoch kein Grund war, sich zu einer Dummheit hinreißen zu lassen.
    »Fünfzig Prozent. Bei vierteljährlicher Zahlung in französischer Währung oder Gold.«
    »Fünfundzwanzig Prozent. Sie schicken mir Berichte, wohin Sie fliegen, wen Sie treffen, was Sie essen. Ich muss wissen, wie lange Sie bis zu dem jeweiligen Ort benötigen. Ich möchte Ihre Eindrücke von der Besatzung, den Passagieren und allen, denen Sie begegnen.«
    Kam gar nicht infrage. »Ich erzähle doch nicht alles weiter.«
    »Ich werde niemanden namentlich nennen. Ich ziele nur auf Wirklichkeitsnähe ab, nicht auf eine Abbildung der Wirklichkeit.«
    »Ich erzähle nicht alles weiter.«
    Einen Moment lang machte Zenobia den Eindruck, auch darüber verhandeln zu wollen. Dann zuckte sie mit den Achseln. »Das können Sie natürlich nicht. Aber fangen wir mit Ihrem Hintergrund an. Vor dreizehn Jahren sind Sie in die Besatzung meines Vaters eingetreten. Nachdem Sie ihn getötet hatten – eine gute Tat übrigens –, haben Sie die Dienste der Lady Corsair als Söldnerschiff verkauft, im Krieg zwischen Frankreich und der Libéré, wobei Sie für beide Seiten gearbeitet haben, jeweils für den Meistbietenden. Sie haben sich den Ruf erworben, für Geld alles zu tun. Aber was ist davor geschehen? Wo waren Sie vor Ihrer Zeit auf dem Schiff meines Vaters?«
    In einem sehr schönen Käfig. Aber wollte sie das weitererzählen? Yasmeen schüttelte den Kopf. »Soweit es mich betrifft, hat mein Leben angefangen, als ich an Bord der Lady Corsair gegangen bin. Für die Zeit davor können Sie

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