Bruce Cincinnaty - Genie der Nanozyten (German Edition)
nicht. Und wozu überhaupt was entwenden? Sowas mache ich doch gar nicht ...
Kapitel 12
Guilherme de Kamulo
Im Geburtshaus der de Kamulos – Kremnica
03.01.1987 – 23:42
Nahe einem Hügel in dem Dörfchen namens Kremnica befand sich ein verkommenes Holzhaus, total ramponiert, Fensterscheiben waren wohl ein Luxus zu der Zeit. Entweder wurde dieses Haus während dem zweiten Weltkrieg dermaßen beschädigt, dass es einem billigen Hurenhaus ähnelte, oder es schien in einer Zeit gebaut zu sein, in dem es Richtlinien für Hurenhäuser noch nicht gab. Im Holzhaus befanden sich Eisenbetten, Stühle und paar Tische. Der Dreck zwischen den Fugen in den Holzböden und in der Küche ließ darauf schließen, dass schon seit geraumer Zeit nicht mehr geputzt wurde. Trotzdem war es erstaunlich gut erhitzt, nämlich für einen ganz besonderen Anlass.
„Monsieur de Kamulo!“
„Jetzt nicht!“
„Benson hat eine Eilnachricht!“
„Jetzt nicht! Das muss bis nach der Geburt warten. Wenn Du mich noch einmal störst, lass ich dich köpfen! Siehst du unwürdiges Arschgesicht denn nicht, dass Katalina gleich ein Baby bekommt!?“
Katalina, die Frau von Alexandro, deren Hals, Hände und Füße mit scharfen Stricken nach dem Ritual der Bruderschaft des schwarzen Phönix auf einem Eisenbett festgebunden waren, schrie schon seit 6 Stunden ihre Kehle heiser. Das war ein großer Moment für Monsieur de Kamulo. Es sollte die Geburt seines Nachfolgers werden. Der Name stand auch schon fest. Guilherme sollte der Sohn heißen. Sie zuckte wieder, als ein stechender Schmerz sie auffand. Ihre gefesselten Arme bluteten ununterbrochen an den Fesselstellen. Eine Helferin, eine spezielle Hebamme, die schon seit ihrer Geburt der Bruderschaft des schwarzen Phönix angehörte, hatte schon über 1000 BSP Geburten ausgeführt. Auf dem Kaminofen brodelte das Wasser in einem Topf, welches die Hebamme nahm und neben das Geburtsbett stellte. Nun öffnete sie ein mit Phönixbildern bemalten Koffer, in dem verschiedene Messergrößen zu finden waren.
Sie entnahm dem Koffer eine 50 cm lange Metallstange mit spitzem Ende und ein scharfes Messer, ähnlich einem Hiebschwert in kleiner Größe. Monsieur de Kamulo nahm die Metallstange triumphierend und grinsend entgegen, legte es in das heiße Wasser und bückte sich über seine Frau. Er streichelte ihr sanft das schwarze Haar und spürte dabei, wie das Metall durch das Wasser erhitzte. Die Hebamme fühlte mit ihren fetten Fingern den runden Bauch von Katalina und tastete auch die Seiten ab. Sie drückte mit ihren Händen an manchen Stellen im Bauch sehr fest zu, als ob sie etwas zurecht schieben würde. Anschließend betüpfelte sie manche Stellen um den Bauch herum mit Punkten. Danach nickte sie zufrieden Alexandro zu und sagte:
„Das muss jetzt schnell gehen. Sie haben nur einen Versuch. Legen Sie Ihre Hand hier hin wenn Sie starten.“
Wieder zuckte Katalina und blickte hilflos ihren Mann an. Sie schrie im Sekundentakt und signalisierte, dass die Geburt von Guilherme bevorstand. Sie hatte kaum mehr Kraft.
„Ich liebe Dich Katalina.“
Er küsste sie auf die Wange, Stirn, dann drückte er fest auf Ihren Bauch, da wo die Hebamme es angedeutet hatte, und Blut und Fruchtwasser schoss aus ihrem Unterleib heraus. In demselben Moment stieß er mit einem Gebrüll, ähnlich einem Gorillageschrei, die Metallstange direkt mitten in Ihren Brustkorb. Blut spritzte jeden der drei umstehenden Beobachter voll. Die Augen von Katalina blitzten und sie war mehr als nur geschockt, während gleichzeitig Tränen flossen. Sie schrie aus Leibeskräften nach Hilfe. Während er mit einer Hand die Metallstange festhielt, nahm er das Messer und stach in die zuvor markierten Punkte von der Hebamme an den Seiten ein. Es floss mehr Blut. Es war wie auf einer Schlachtbank, wo ein Schwein aufgeritzt wird. Nachdem er zehn Mal in Katalina eingestochen hatte, drückte die Hebamme ihn weg und übernahm das Ganze. Sie stoß ihre Finger in die Löcher und riss die Bauchhaut auf, um das Baby zu entnehmen ...
„Glückwunsch Monsieur de Kamulo. Es ist ein Junge.“
„Das ist gut ... Sonst hätte erneut ein Mädchen sterben müssen.“
Danach biss sie die Nabelschnur mit ihrem Mund ab. Alexandro musste einen Bissen von der Nabelschnur essen, gemäß der alten Tradition. Keiner der drei Beobachter schenkte Katalina die geringste Beachtung. Laut der Bruderschaft des schwarzen Phönix musste man die Frau ausbluten und zurücklassen.
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