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120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Das alte Haus
stand genau an der Ecke der Straße. Der Verputz war verwittert, und nur noch
andeutungsweise war zu sehen, daß der Anstrich vor langer Zeit mal hellgrün
war.
    Es gehörte
einem Engländer namens Andrew Rustin. Die gesamte untere Etage - stufenlos
direkt von der Straße zu erreichen - diente ihm als Laden.
    Rustin
stammte aus Liverpool, war vor vierzig Jahren auf einem Bananenfrachter
gefahren und auf diese Weise nach Südamerika gelangt. Dort blieb er hängen.
Weshalb ausgerechnet in diesem Nest - vierzig Kilometer nordöstlich der
Hauptstadt Lima - wußte er heute selbst nicht mehr. Wahrscheinlich war eines
der rassigen Eingeborenen-Girls damals schuld daran, daß er blieb.
    Er hatte sich
schon immer sehr für die Geschichte und das kulturelle Erbe alter Völker
interessiert, und die geheimnisvollen Geschichten und Abenteuer der spanischen
Entdecker hatten ihn schon als Junge fasziniert. Auch das war mit ein Grund für seine innere Unruhe, seine stetige
Getriebenheit. Er wollte fremde Länder und Völker kennenlernen, wollte
erfahren, wie sie gelebt hatten und was zu ihrem Untergang führte.
    Die
Beschäftigung mit diesen Dingen hatte weitere neue Interessen in ihm geweckt.
    Er war zum
leidenschaftlichen Sammler alter Sachen geworden. Dies betraf Kunst und Kitsch
gleichermaßen. Aus dem Hobby wurde eines Tages ein Beruf.
    Rustin, der
Abenteurer, Seemann und Weltenbummler, gab sein früheres Leben auf und wurde
Antiquitätenhändler.
    Es sprach
sich schnell herum, daß der Engländer eine Spürnase für außergewöhnliche Stücke
hatte. Er verband fortan seine Reiselust mit seiner Sammlerleidenschaft,
trampte von Ort zu Ort und trieb die ältesten Stücke auf. Wertvolle alte Möbel
und Kunstgegenstände, nicht nur aus dem mittel- und südamerikanischen Raum. Er
entdeckte sehr schnell, daß gutbetuchte Interessenten in den großen Städten
auch für alte englische und französische Möbel und Uhren Interesse zeigten.
    In den
vierzig Jahren, in denen er nun dieses Geschäft betrieb, hatte Rustin sich
einen Namen gemacht und war bekannt dafür, daß er auch ausgefallene Wünsche
erfüllte.
    Außer den
Stammkunden gab es auch viele Fremde aus Übersee, die hier Urlaub machten und
bei ihren Abstechern in die umliegenden Ortschaften das alte große Eckhaus mit
den Antiquitäten entdeckten.
    So erging es
auch dem Mann, der an einem Morgen durch die staubige, lärmende Hauptstraße
schlenderte und sich die Auslagen in den Geschäften ansah.
    Der Mann war
fremd in der Stadt, allein und erblickte beim Überqueren der Straße das
verwitterte Gebäude.
    Er warf einen
Blick durch die verstaubten Fenster und sah zwischen den Möbeln, Bildern und
Schnitzereien auf einem runden Sockel eine etwa mannshohe Skulptur, die sofort
seine Aufmerksamkeit erregte.
    Der
Interessent hatte eine solche Skulptur noch nie gesehen.
    Sie war
schwarz, als wäre sie aus Ebenholz geschnitzt, stellte einen Bogenschützin dar,
und zwar einen ganz außergewöhnlichen.
    Dieser
Bogenschütze hatte einen blankpolierten Totenschädel, trug ein schwarzes
Gewand, und in den ebenfalls schwarzen Bogen war ein schwarzer Pfeil eingelegt.
    Der
Betrachter warf einen letzten Blick durch das Fenster. Der Laden war leer. Der
Inhaber hielt sich offenbar in einem Hinterzimmer auf.
    Der Kunde
stieß die Tür auf. Ein helles Glöckchen bimmelte.
    In dem Laden
roch es alt und modrig.
    Und alt war
auch der Mann, der einen Trennvorhang nach hinten auseinanderdrückte und seinen
frühen Kunden begrüßte.
    Andrew Rustin
ging gebeugt und trug eine Brille, deren Gläser in ein dünnes, altmodisches
Eisengestell gefaßt waren.
    Rustins
Gesicht war zerknittert. In dem groben, selbstgenähten Leinenhemd sah er mit
seinem schulterlangen, schütteren Haar aus wie eine alte Indianerfrau.
    »Sie
wünschen?« fragte er in Spanisch. Er beherrschte mehrere Sprachen und hatte
eine ausgeprägte Menschenkenntnis. Oft sah er auf Anhieb, welcher Nationalität
die Leute waren, die sein Geschäft betraten.
    Diesmal hatte
er es mit einem Spanier zu tun.
    »Sie haben
ein interessantes Stück in Ihrem Laden, das meine Aufmerksamkeit erregt hat, Señor .«
    »Ich habe
viele interessante Stücke. Was meinen Sie?«
    »Den
schwarzen Bogenschützen.«
    Der Besucher
deutete auf die Skulptur, die auf der rechten Seite mitten zwischen allerlei
anderen Sachen stand.
    »Einen
schwarzen Bogenschützen?« echote Rustin, und zwischen seinen buschigen
Augenbrauen entstand eine steile Falte. In

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