Bruce Cincinnaty - Genie der Nanozyten (German Edition)
mitteilte. Er wollte sowieso nur zwei kurze Sätze loswerden, da er die nächsten Stunden eh wie ein gerissener Hund bellen musste. Ein raffinierter Schädling sein. Den listigen Parasiten spielen. Oder einfach nur sein Können zur Schau stellen.
Eine Frauenstimme meldete sich:
„=!?=%$)“§$%.“
und Ryan antworte in perfektem japanisch:
„*+?=!“§)$=’*’*°’“!§$%“§$&“$%“!“§$°°°°.“§$“
Er legte sofort auf. In unsere Sprache übersetzt lautete das Ganze:
„Guten Tag. BSP Securities. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Guten Tag. Ich habe eine Bombe im Auge des Drachen im 20. Stock platziert. In drei Stunden geht sie hoch. Evakuieren Sie das Gebäude und folgen Sie meinen weiteren Anweisungen. In zwei Stunden erwarte ich drei Milliarden Yen.“
Was Ryan nicht sah war, dass die Frau am anderen Ende der Leitung den Hörer fallen ließ und auf eine rote Taste drückte. Sie wählte die Kurzwahl zu Guilherme de Kamulo, dem Chef dieser Firma. Lucky empfahl der Sekretärin, diese Drohung zu ignorieren. Für unwahre Dinge hatte er immer einen guten Riecher. Ryan jedoch hatte schon drei Schritte vorausgedacht. Er wusste, dass tagtäglich Drohungen in großen Firmen wie Sanjii Ikkyu Enterprises eingingen und diese natürlich nicht alle ernst genommen wurden, da Konzerne dieser Art meist besser aufgestellt waren als Armee Stützpunkte. Deshalb lud er über einen Proxy Server den Mitschnitt des Gesprächs mit dieser Frau auf diverse soziale Plattformen wie Timebook, Quitter und Wetube mit japanischen Drohtexten hoch. Nach nur zehn Minuten war diese Nachricht so weit verbreitet, dass sogar Loomberg Japan darüber eine Eilmeldung verlas. Nun war Lucky gewissermaßen gezwungen, alles Notwendige einzuleiten. Die Evakuierung von Sanjii Ikkyu Tower begann. Erste Runde ging an Ryan.
Kapitel 32
Absprung
10.000 Fuß
01.04.2024 – 17:31
Kurze Zeit später erschien eine Nachricht mit Koordinaten in Ryans Sichtfeld: 35°41′22.22″N 139°41′30.12″E.
In diesem Moment salutierte Chaka und teilte mit, dass er und sein Cockpitkollege aus dem exotischen Schlafrhythmus zu sich gekommen waren.
„Sehr gut ... Hier. Die Koordinaten der Absprungstelle.“
Für Ryan bedeutete dies, dass Yin und Yang endlich einsatzbereit waren.
„Programmier‘ dies als Anflugsroute. Danach soll der Autopilot den Jet auf den pazifischen Ozean lenken. Wo ... ist dir überlassen. Setze einen Timer der Melmuuka Bombe auf zwanzig Minuten. Es dürfen keine Reste dieses Fliegers übrig bleiben.“
„Yes Sir.“
Chaka starrte eine kurze Zeit die wie blutdurchtränkten Augen seines Bosses an. Zu seinem eigenen Wohl hatte er nichts gesagt. Nach nur 280 Sekunden öffnete sich die Ladeluke im Heck automatisch wie von Geisterhand, jeweils zwei grüne Lampen an den Enden der Rampen leuchteten, ein Hupton ertönte und ein erbarmungsloser kalter Wind in Kombination mit einem gesäuerten Gestank des verbrannten Kerosins peitschte die camouflagierten Tarnkappen und Rüstungen des aufrechten Soldaten und des eisenfesten Spähers. Ryan hob die rechte Hand und formte sie zu einer Faust, um anschließend mit seinem Zeigefinger nach vorne zu zeigen. Unbeeindruckt von der endlosen Tiefe stürzten die gewaltigen Männer samt vier panzerartigen Ausrüstungskoffern in das rabenschwarze Nichts. Zehn Sekunden Vorsprung gewährte Ryan seinen Nanowalkern nach einem letzten Check der Bombe. Er jedoch hob seine Mantelkragen nach oben und sprang rückwärts kopfüber mit nur einem Kurzmantel aus feinem schwarzen Lammleder, doppelreihig geknöpft an Schulter und Armriegeln den Kriegern hinterher. Mit seinen schwarzen Stiefeln und seiner ebenfalls schwarzen Jeans war er für diesen Abflug auf jeden Fall viel zu gut gekleidet. Und zu leicht. Er aber war abgehärtet wie David im Kampf damals gegen Goliath. Hätten das seine weiblichen Fans sehen können, so hätten sie wie wilde Bestien gekreischt.
Chaka und Khaliq waren theoretisch von Kurzatmigkeit, zunehmender Müdigkeit oder auch Benommenheit in der Höhe von 10.000 Fuß durch einen High Tech Anzug neben ihrer ohnehin schon äußerst gesunden Verfassung geschützt. Ryan nutzte den Sprung erneut zur Meditation, diesmal jedoch schloss er seine Augen und genoss den Flug und das kurze Gefühl wie ein Adler zu fliegen und ein Botschafter der Wolken zu sein. Er hatte schon längst den Schmerz in seinen Augen durch ein Höchstmaß an Konzentration ausgeblendet. Wenn er aber die Gefühle zugelassen
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