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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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der Spur dieses Steines nach, wenn es denn eine ist, aber solange Ihr nicht beweisen könnt, daß der Dolch sich in meinem Besitz befindet, solltet Ihr mit Euren Herausforderungen zu einem Zweikampf auf Leben und Tod sehr vorsichtig sein, junger Mann, sonst könnte es geschehen, daß man Euch beim Wort nimmt!«
    »Meine Herausforderung liegt auf dem Tisch«, erwiderte Hugh Beringar unerbittlich und gelassen. »Ihr braucht sie nur anzunehmen. Ich habe sie nicht zurückgezogen.«
    »Euer Gnaden«, sagte Cadfael und erhob seine Stimme über das Gemurmel der Gäste, die für die eine oder andere Seite Partei ergriffen, »es gibt einen Zeugen, der in der Lage ist, eine Verbindung zwischen dem Dolch und einem bestimmten Mann herzustellen. Und zum Beweis, daß der Stein und der Dolch zusammengehören, habe ich diese Waffe mitgebracht. Ich bitte Euer Gnaden, sie selbst in Augenschein zu nehmen.«
    Er hielt den Dolch hoch. Beringar, der am Rand der Plattform stand, nahm ihn entgegen und starrte ihn an, als sei er ein Trugbild, bevor er ihn ehrfürchtig schweigend dem König übergab. Die Augen des Jungen folgten ihm ängstlich, während Courcelle ihn mit ungläubigem Entsetzen ansah, als sei ein Ertränkter aus den Fluten aufgetaucht, um ihn heimzusuchen.
    Stephen betrachtete anerkennend die feine Arbeit, in der der Dolch ausgeführt war, zog ihn aus der Scheide und fügte schließlich die Bruchstelle an der silbernen Drachenklaue, die den Topas umfaßte, und die am Griff der Waffe zusammen.
    »Kein Zweifel – diese beiden gehören zusammen.« Er sah auf Cadfael nieder. »Wo habt Ihr ihn her?«
    »Sprich, Kind«, sagte Cadfael ermunternd. »Erzähl dem König alles, was du mir erzählt hast.«
    Die Aufregung des Jungen war größer als seine Scheu. Sie trieb ihm die Röte ins Gesicht, aber er stand da und beschrieb in denselben schlichten Worten, die er Cadfael gegenüber gebraucht hatte, was sich ereignet hatte, und es gab keinen, der an der Wahrheit seiner Geschichte zweifelte.
    »... und ich saß zwischen den Büschen am Ufer, und er konnte mich nicht sehen. Aber ich habe ihn deutlich gesehen. Als er weg war, tauchte ich an der Stelle und fand es. Ich behielt das Messer und dachte mir nichts Böses dabei, da er es ja nicht mehr haben wollte. Und das ist das Messer, Herr, und ich möchte es gerne wiederhaben, wenn Ihr es nicht mehr braucht.«
    Der König war für einen Augenblick vom Ernst der Angelegenheit, über die er hier zu richten hatte, abgelenkt und lächelte das Kind an. »Der Fisch, den wir heute abend aßen, wurde also mit einem juwelenbesetzten Messer zerlegt. Eine fürstliche Art der Zubereitung, fürwahr! Und er hat gut gemundet. Hast du ihn auch gefangen?«
    Der Junge antwortete schüchtern, er habe beim Fang geholfen.
    »Nun, du hast deine Sache gut gemacht. Jetzt aber sage mir: Kanntest du den Mann, der das Messer in den Fluß warf?«
    »Nein, Herr, ich weiß nicht, wie er heißt. Aber ich bin sicher, daß ich ihn wiedererkenne.«
    »Dann sieh dich um! Ist er hier im Saal?«
    »Ja, Herr«, sagte der Junge und zeigte mit dem Finger auf Adam Courcelle. »Das war der Mann.«
    Aller Augen richteten sich auf Courcelle, und am finstersten und nachdenklichsten war der Blick des Königs. Die Stille, die sich über den Saal legte, dauerte zwar nur einen tiefen Atemzug lang an, aber sie schien die Burg in ihren Grundfesten zu erschüttern. Dann sagte Courcelle mit mühsam beherrschter Wut: »Euer Gnaden, das ist völlig ausgeschlossen. Ich habe diesen Dolch nie gesehen, also konnte ich ihn auch nicht in den Fluß werfen.«
    »Wollt Ihr behaupten, daß das Kind lügt?« fragte der König mit schneidender Schärfe. »Wer sollte es dazu angestiftet haben?
    Beringar gewiß nicht – ich habe den Eindruck, daß er von diesem Zeugen so überrascht war wie Ihr oder ich. Wollt Ihr mich glauben machen, daß ein Benediktinermönch dem Jungen diese Geschichte eingeredet hat? Mit welcher Absicht sollte er das wohl getan haben?«
    »Ich sage nur, daß hier ein Mißverständnis vorliegen muß, Euer Gnaden. Es mag stimmen, daß sich alles so zugetragen hat, wie der Junge sagt. Aber wenn er behauptet, ich sei es gewesen, der den Dolch weggeworfen hat, dann irrt er sich. Ich bin nicht jener Mann. Ich weise alle Beschuldigungen gegen mich zurück.«
    »Und ich erhalte sie aufrecht«, sagte Hugh Beringar. »Und ich bitte um Erlaubnis, sie beweisen zu dürfen.«
    Krachend fuhr die Faust des Königs auf den Tisch nieder, daß die Becher

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