Bruder des Schwertes
Einleitung
Menschen kämpfen ums Überleben auf einer Erde ohne Rotation!
Ein Wissenschaftler versetzt sich in das Gehirn eines Venusbewohners!
Radioaktive Trümmer eines Mondes vermitteln ungewöhnliche Kräfte!
In jeder der drei Stories der vorliegenden Anthologie finden wir ein mehr oder minder starkes Science-Fiction-Element, das die Szenerie festlegt. Man könnte sie also als Science-Fiction-Stories bezeichnen.
Und dennoch …
Wenn wir sie genauer betrachten, finden wir, daß diese pseudowissenschaftlichen Elemente nur am Rande eingestreut sind, oder die kurze Einleitung bilden, die es dem Autor ermöglicht, rasch zu dem überzugehen, was er im Sinn hat – Abenteuerstories in bizarrer Umwelt, voll von romantischem Mystizismus, wie er so charakteristisch für die Fantasie ist.
Alle drei Stories sind im Grunde Nachläufer der Wissenschaftlichen Romanze, wie sie bereits vor den zwanziger Jahren in den Munsey-Magazinen THE ALL-STORY MAGAZINE, THE CAVALIER AND THE SCRAP BOOK, THE ARGOSY und anderen veröffentlicht wurde. Edgar Rice Burroughs' Roman Under the Moons of Mars brachte diesen Kompromiß zwischen Science Fiction und populärer Abenteuerliteratur, der die Phantasie des breiten Leserpublikums wie nie zuvor zu beflügeln vermochte, ins Rollen. Und berühmte Kollegen griffen die Formel auf. George Allan England, Charles B. Stilson, Francis Stevens, Ray Cummings, Abraham Merritt und Murray Leinster, um nur ein paar zu nennen.
Leinsters berühmter Roman aus dieser Zeit (1920, um genau zu sein), The Mad Planet, ist übrigens auch bereits Ende der fünfziger Jahre in deutscher Sprache erschienen, und zwar als UTOPIA-Großband Nr. 62 unter dem Titel Der vergessene Planet. Die Geschichte des Überlebenskampfes auf einer Welt riesiger Pflanzen und Insekten.
Otis Adelbert Kline's Im Dschungel der Venus erschien erstmals in AMAZING STORIES in der Dezemberausgabe 1933. Bereits 1929 begann Kline, Burroughs' Stil und Ideen zu kopieren. Das führte zu einem mehrere Jahre währenden literarischen Gefecht. 1929 erschien Kline's Roman The Planet of Peril, ein Venus-Roman ganz in Burroughs-Manier. Er war so erfolgreich, daß 1930 eine Fortsetzung folgte, The Prince of Peru. 1931 zwei Tarzan-Imitationen Tarn, Son of the Tiger und Jan of the Jungle. Da es auch ein Kampf um den Markt war, bedeutete es ein Ringen um die Popularität. Aufgestachelt erwiderte Burroughs mit Pirates of Venus, mit dem er Kline's Venus-Roman übertrumpfte. Fortsetzungen folgten, auf die Kline mit Mars-Romanen erwiderte. Das Tauziehen währte bis 1935, als Kline's Popularität schwand. Er zog sich vom Schreiben zurück und gründete eine literarische Agentur, die jahrelang auch Robert E. Howards Nachlaß verwaltete.
Leigh Brackett's Story Das Mondfeuer erschien im Oktober 1948 in THRILLING WONDER STORIES, einem SF-orientierten Magazin. Die meisten ihrer romantisch-abenteuerlichen Romane und Novellen, zum großen Teil auf Mars und Venus angesiedelt, erschienen in den vierziger Jahren und Anfang der fünfziger Jahre, darunter auch die dem deutschen Leser nicht mehr unbekannte Novelle Die Venushexe (Lorelei of the Red Mist), die sie mit Ray Bradbury zusammen schrieb. Wie ihr Mann, Edmond Hamilton, war auch sie in frühen Jahren ein Edgar-Rice-Burroughs-Fan gewesen, was nicht ohne Einfluß blieb. In den fünfziger Jahren galt ihr Interesse Hollywood, und sie schrieb Drehbücher und Filmromane, unter anderem zu Hatari und Rio Bravo. Erst in den sechziger Jahren kehrte sie wieder zur Science Fiction zurück. Seither erschienen nach und nach eine Reihe von Romanen um den Serienhelden Eric John Stark, die trotz ihrer mehr oder minder starken Seience-Fiction-Elemente für den Fantasie-Fan von Interesse sind. Einiges ist auch in deutscher Sprache erschienen, darunter Das Vermächtnis der Marsgötter (The Sword of Rhiannon) Utopia Großband 46, Krieg der Unsterblichen (The Secret of Sinharat) Utopia 579 und Revolte der Verlorenen (Enchantress of Venus) Utopia 95.
Poul Anderson's Bruder des Schwertes ist die späteste der drei Stories. Sie erschien im November 1951 in PLANET STORIES, einem Pulp-Magazin, das bis in die fünfziger Jahre an der Formel der wissenschaftlichen Romanze festhielt. Was aber mehr und mehr in den Vordergrund trat, war das Element der Space Opera, des Weltraumabenteuers mit seinen Sternenkönigreichen, feudalen Zivilisationen und den immer erfolgreichen Ingredienzen der Romanze: Held, Schurke, schönes Mädchen,
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