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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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macht sich Sorgen, dass uns etwas zustößt.«
    Sein Bruder lächelte gezwungen. »Kairn, er hofft insgeheim, dass einer von uns eines Tages sein Nachfolger wird, aber wir beide wissen, dass es nicht sein kann. Die Häuptlinge des Rates werden jemand anderen wählen. Vater ist der große Geisterbeschwörer, der Mann, der die Steppe und die Hügel einte. Wer sind wir? Krieger wie alle anderen. Wir besitzen die Fähigkeiten nicht, die ihn zu einem Gott aller Stämme machten. Ich bin nicht bereit, mein Leben lang daheim zu sitzen, um seine Hoffnungen auf meine Zukunft zu nähren.«
    Kairn schwieg. Er war weniger selbstbewusst als sein Bruder, und der Gedanke, dem Vater nicht zu gehorchen, missfiel ihm.
    Noch immer herrschte rege Betriebsamkeit im Krater, aber der Lärm der vergangenen Wochen hatte nachgelassen, und das Dröhnen der Spitzhacken, Hämmer und Meißel war gänzlich verstummt. Die Arbeiter räumten die Stätte ihres Wirkens auf, und die letzten Metallbrocken lagen in den glühenden Schmelzöfen, damit sie von Gesteinsresten befreit würden. Anschließend goss man den geschmolzenen Stahl in Barren, die sich einfacher transportieren ließen. In jedem Jahr bedurfte es ungeheurer Anstrengungen, um Brennmaterial, Vorräte und Arbeiter hier herzuschaffen, aber Stahl war so kostbar, dass König Hael die Mühen in Kauf nahm.
    Unablässig patrouillierten Berittene auf dem Rand des Kraters. Den Arbeitern war es verboten, sich dort oben aufzuhalten, und sie durften den Rand nur an der Stelle betreten, an der ein aus der Tiefe kommender Pfad ihn kreuzte. Sie hatten sich nur im Lager oder im Krater selbst aufzuhalten. Jeder, der dabei ertappt wurde, auf eine höhergelegene Stelle zu klettern und sich die genaue Lage der Mine einzuprägen, wurde als Spion angesehen und entsprechend bestraft.
    »Also, was hältst du davon?« fragte der ältere Bruder eindringlich.
    »Dräng mich nicht, Ansa. Ich muss darüber nachdenken. Wir haben noch drei Tage vor uns.«
    »In diesen drei Tagen wirst du dich zweifellos entscheiden, wie ein pflichtbewusster Sohn zu handeln. Nun, tu, was du willst. Sobald wir hier fertig sind, reite ich nach Süden.«
    Als sie gegen Abend zu ihrem Zelt ritten, war Kairn noch immer in Gedanken versunken. Es fiel ihm nicht leicht, sich seine fehlende Abenteuerlust einzugestehen. Er war beinahe achtzehn Jahre alt und zählte seit zwei Jahren zu den Kriegern. Vielleicht bedurfte es mehr als guter Waffen und eines feurigen Cabos, um ein richtiger Krieger zu sein. Er tätschelte den Hals seines Tieres, das ungeduldig mit dem edlen, von vier Hörnern gekrönten Kopf schlug. Rings umher schleppten sich die erschöpften Arbeiter zu ihren Zelten. Sie waren ausnahmslos von gedrungener Statur, kräftig und dunkelhaarig, aber ohne die geschmeidige Anmut der Krieger.
    Kairn schauderte bei dem Gedanken an ein Leben in Knechtschaft. Die Landarbeiter quälten sich mit Ackerbau oder ähnlichen minderwertigen Beschäftigungen ab, anstatt frei und ungebunden über die endlose Steppe zu reiten. Müsste ich leben wie diese Menschen, stürbe ich, dachte er bei sich. Die Arbeiter waren Einheimische aus dem Süden, für die diese Wüste einfach nur ein heißer und trockener Arbeitsplatz war. Sie erduldeten die Quälerei und wurden gut bezahlt, mussten aber die Hälfte des Verdienstes in der Heimat an die Obrigkeit abgeben. Kairn fand, dass sie es nicht besser verdienten. Männer, die so wenig Tatkraft besaßen, dass sie nicht an Gegenwehr und Kampf dachten, mussten für alle Krumen dankbar sein, die vom Tisch der anderen für sie abfielen.
    Er rieb das Cabo ab und ließ es in dem runden Auslauf frei, den eine hohe Steinmauer umgab. Mit frohem Schnauben lief es zum Wassertrog. Jeder Tropfen des kostbaren Wassers wurde mühselig in großen Fässern auf hochrädrigen Karren herbeigeschafft. Die Tiere durften trinken, soviel sie wollten. Menschen mussten sich mit weniger begnügen. Im Auslauf befanden sich über dreihundert Cabos, deren Hörner in den Lieblingsfarben ihrer Besitzer bemalt waren.
    Im Schatten des Zeltdaches war die Hitze ein wenig erträglicher. Dort hockte ein halbes Dutzend Krieger. Sie rückten beiseite, um Kairn einen Platz anzubieten, benahmen sich ihm gegenüber aber nicht untertänig. Die Reiter maßen dem Sohn ihres Königs nicht soviel Bedeutung zu, wie es bei den Kulturvölkern der Fall war. Jemand reichte ihm einen Wasserschlauch, und er bediente sich aus der großen Schüssel, in der sich die gemeinsame

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