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Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Titel: Brunetti 03 - Venezianische Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Verlobten nach Norwegen gefahren. Ich glaube, er arbeitet hier, Giorgio Miotti.« Brunetti nickte; er kannte Miotti. »Also, wie gesagt, die beiden sind in Norwegen, und sie schreibt, daß die Polizei sich für ein Paar rote Schuhe interessiert.« Er wandte sich wieder an Vianello. »Ich weiß nicht, was die für Gesprächsthemen haben, daß sie auf so etwas kommen, aber am Ende der Karte schreibt sie, ihr Giorgio habe gesagt, daß Sie jemanden suchen, der ein Paar Damenschuhe aus rotem Satin in einer Übergröße gekauft hat.«
    Brunetti merkte, daß er die Luft anhielt, und zwang sich, ruhig auszuatmen. »Und, haben Sie diese Schuhe verkauft, Signor Gravi?«
    »Ja. Vor etwa einem Monat. An einen Mann.« Er hielt inne und wartete offenbar darauf, daß die beiden Polizisten eine Bemerkung darüber machten, wie seltsam es sei, daß ein Mann solche Schuhe kaufte.
    »An einen Mann?« fragte Brunetti entgegenkommend.
    »Ja, er sagte, er wolle sie für den Carnevale. Aber Carnevale ist erst im nächsten Jahr wieder. Das fand ich merkwürdig, aber ich wollte die Schuhe loswerden, weil an dem einen Absatz der Satin etwas angekratzt war. Am linken, glaube ich. Jedenfalls waren sie im Preis herabgesetzt, und er hat sie gekauft. Neunundfünfzigtausend Lire, reduziert von hundertzwanzigtausend, so gut wie geschenkt.«
    »Das war es sicher, Signor Gravi«, pflichtete Brunetti ihm bei. »Glauben Sie, daß Sie die Schuhe wiedererkennen würden?«
    »Ich denke schon. Auf die Sohle des einen habe ich den ermäßigten Preis geschrieben. Der steht vielleicht noch drauf.«
    An Vianello gewandt sagte Brunetti: »Sergente, würden Sie die Schuhe aus dem Labor holen? Ich möchte, daß Signor Gravi sie sich ansieht.«
    Vianello nickte und ging hinaus. Während er fort war, erzählte Gravi von seinem Urlaub, wie sauber das Wasser der Adria sei, wenn man nur weit genug in den Süden fuhr. Brunetti hörte zu, lächelte, wenn er es für angebracht hielt, und riß sich zusammen, um Gravi nicht um eine Beschreibung des Mannes zu bitten, der die Schuhe gekauft hatte, bevor er sie nicht identifiziert hatte.
    Ein paar Minuten später kam Vianello zurück, in der Hand die Schuhe in dem durchsichtigen Asservatenbeutel. Er reichte ihn Gravi, der nicht versuchte, ihn aufzumachen. Vielmehr drehte er die Schuhe in dem Beutel hin und her, erst den einen, dann den anderen, um sich die Sohlen genau anzusehen. Er hielt sie dicht an seine Augen, lächelte und streckte Brunetti die Tüte entgegen. »Sehen Sie, da ist es. Der reduzierte Preis. Ich habe ihn mit Bleistift draufgeschrieben, damit der Kunde ihn ausradieren kann, wenn er will. Aber man kann es noch lesen, hier.« Er deutete auf die schwachen Bleistiftspuren an der Schuhsohle.
    Endlich erlaubte Brunetti sich die Frage. »Könnten Sie den Mann beschreiben, der diese Schuhe bei Ihnen gekauft hat, Signor Gravi?«
    Gravi zögerte nur ganz kurz, dann fragte er in respektvollem Ton angesichts der Autorität: »Commissario, darf ich fragen, warum Sie sich für diesen Mann interessieren?«
    »Wir glauben, daß er uns in einer laufenden Ermittlung wichtige Informationen geben kann«, antwortete Brunetti, ohne ihm etwas zu verraten.
    »Ah, ja, ich verstehe«, meinte Gravi. Wie alle Italiener war er es gewohnt, nicht zu verstehen, was ihm behördlicherseits gesagt wurde. »Jünger als Sie, würde ich sagen, aber nicht viel. Dunkles Haar. Kein Bart.« Vielleicht hörte er selbst, wie vage seine Beschreibung klang, denn er fügte hinzu: »Eigentlich sah er aus wie viele, ein Mann im Anzug. Nicht besonders groß, aber auch nicht klein.«
    »Wären Sie bereit, sich ein paar Fotos anzusehen, Signor Gravi?« fragte Brunetti. »Das hilft Ihnen vielleicht, den Mann wiederzuerkennen.«
    Gravi lächelte breit, erleichtert, daß alles genau wie im Fernsehen ablief. »Natürlich.«
    Brunetti nickte Vianello zu, der nach unten ging und kurz darauf zwei Mappen mit Polizeifotos brachte, darunter, wie Brunetti wußte, eines von Malfatti.
    Gravi nahm die erste Mappe von Vianello entgegen und legte sie auf Brunettis Schreibtisch. Langsam blätterte er die Fotos durch, wobei er eines nach dem anderen studierte und dann umgekehrt auf einen Stapel legte. Unter den gespannten Blicken von Vianello und Brunetti legte er Malfattis Foto zu den anderen und blätterte weiter bis zum Ende. Dann sah er auf. »Er ist nicht dabei, nicht einmal jemand, der ihm auch nur entfernt ähnlich sieht.«
    »Vielleicht könnten Sie uns noch etwas

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