Brunftzeit
Blickkontakt oder ein verschämtes Lächeln gar nicht erst ab. Sobald sie ein potenzielles Ziel sehen, gehen sie zum Frontalangriff über. Bleibt dieser erfolglos, stört sie das nicht weiter, sie verschwenden keinen einzigen Gedanken daran, sondern wenden sich der nächsten Dame zu, die ihnen ins Auge sticht.
B gehört zu dieser Sorte. Wenn er in einem Club eine hübsche Frau sieht, geht er auf sie zu und sagt: »Hey, tolle Schuhe – gibst du mir deine Nummer?« Und selbst wenn die Frau ihm daraufhin einen geringschätzigen »Im Leben nicht«-Blick zuwirft und ihn zum Teufel schickt, schreitet er lächelnd davon und versucht sein Glück woanders. Es ist mir ein Rätsel, wie er das Abend für Abend schafft. Aber genau das tut er. Er hat sogar eine Art Motto: »Besser ein gescheiterter Versuch als gar keiner«, das er sich immer dann in Erinnerung ruft, wenn sein Mut schwindet. Das allerdings passiert eher selten, denn er ist in der Tat sehr erfolgreich.
Männer, die sich vor einer Zurückweisung fürchten – die weitaus größere Gruppe, zu der auch ich gehöre –, gehen anders vor. Wir brauchen eine gewisse Ermutigung von Seiten der Frau, kleine Zeichen, die uns zumindest eine geringfügige Chance bekunden, ehe wir sie ansprechen. Das kann ein Lächeln oder eine längerer Blickkontakt sein – irgendetwas, das uns auffällt und uns nach einigem Nachdenken zu dem Schluss kommen lässt: »Möglicherweise könnte ich es vielleicht einmal versuchen.«
Ich halte mich nicht für übermäßig schüchtern, aber verglichen mit B wirke ich wie ein Feigling. Was ich nicht bin. Dafür gebe ich Ihnen mein Wort.
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Single-Geheimnis
Wenn ein Single-Mann eine Frau sieht, die seiner Meinung nach gut aussieht, er sich aber trotzdem nicht an sie heranwagt, hat er Angst vor Zurückweisung. Das ist die einzig mögliche Erklärung.
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Wir sind nicht schüchtern. Bestimmt nicht.
Ich will Ihnen zum Beweis zwei Geschichten erzählen. Die erste habe ich, ebenso wie die U-Bahn-Geschichte, in der Zeit zwischen Freundin X und Freundin Y selbst erlebt. In der Schlange vor einem Geldautomaten in der Nähe eines Clubs, den ich anschließend besuchen wollte, fiel mir plötzlich eine Pennymünze auf dem Boden ins Auge. Ich hob das Geldstück auf und drehte mich um: Hinter mir stand eine hübsche Brünette. Ich drückte ihr die Münze in die Hand mit den Worten, ich brauche Glück und sei mir sicher, es mir mit diesem Schritt zu sichern. Im Anschluss an das darauf folgende Gespräch gingen wir einige Wochen lang miteinander aus. Ich fand meine Idee gut. Zwar war ich zum besagten Zeitpunkt ein bisschen angetrunken, was die Sache deutlich vereinfachte, aber die Idee war trotzdem gut.
Die zweite Geschichte erlebte B im Fitnessstudio. Nachdem er sich eine Weile mit den Gewichten abgemüht hatte, beschloss er, eine Runde zu schwimmen. Gelangweilt paddelte er im Pool herum, als plötzlich eine Bikinischönheit aus der Umkleidekabine in sein Blickfeld trat. Sie stieg in den Pool, schwamm ein paar Runden und stieg schließlich unmittelbar vor B aus dem Wasser. Dabei lächelte sie ihn an, und er konnte nicht umhin festzustellen, dass sie nicht nur außerordentlich schön war, sondern zudem eine Figur besaß, die glatt aus Bay watch entsprungen sein könnte (seine Worte, nicht meine!). Auf ihrem Weg ins Dampfbad präsentierte sie B eine ansehnliche Rückansicht.
B wartete ein paar Minuten, bevor er ihr folgte. Als er zunächst absolut nichts erkennen konnte (es handelte sich um ein besonders dampfendes Dampfbad), sagte er laut: »Ich weiß, dass jemand hier drin ist. Ich kann Sie aber leider nicht sehen, daher möchte ich mich bereits im Vorfeld entschuldigen, falls ich versehentlich auf Ihrem Schoß lande.« Ihr Lachen war der Beginn eines minutenlangen Gesprächs, das vorübergehend beendet werden musste, als B fast seinen Siedepunkt erreichte.
Beim anschließenden After-Fitness-Kaffee gab die Frau B ihre Nummer.
Drei Tage später trafen sie sich. B stellte schnell fest, dass seine Saunabekanntschaft sehr nett war und gern lachte. Er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart. Alles in allem eine Menge vielversprechender Zeichen.
Doch dann zogen dunkle Wolken auf.
Als sie erwähnte, dass sie in der Nähe des Fitnessstudios wohne, fragte er, ob sie auch in dieser Gegend arbeite.
»Nein«, antwortete sie, »ich bin nur für eine Woche hier.«
»Oh! Und was machst du sonst?«
»Ich studiere.«
B hätte sich beinahe an seinem Bier
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