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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Messer, das ich aus der Küche geholt hatte, um die Tote loszuschneiden. Und zweitens haben sie mich geschlagen, bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte.« Er zeigte auf den Papieranzug, den er trug. » Und wann bekomme ich meine Kleider zurück?«
    » Wenn diese kriminaltechnisch untersucht worden sind«, antwortete der Superintendent.
    » Sie hat sich selbst getötet«, wiederholte Nightingale. » Das müssen Sie doch gesehen haben. Sie hat sich eine Wäscheleine um den Hals gelegt und ist gesprungen.«
    » Das ist so gar nicht Frauenart«, bemerkte der Superintendent. » Die Art von Selbstmörderinnen, meine ich. Frauen neigen dazu, Schlaftabletten zu nehmen oder sich in einem warmen Vollbad die Pulsadern aufzuschneiden. Hängen ist etwas sehr Männliches. Wie Tod durch einen Autounfall.«
    » Meine Hochachtung vor Ihrem überlegenen Wissen, aber ich denke, ich würde jetzt lieber gehen.«
    » Sie gehen nirgendwo hin, bis Sie nicht einige Fragen beantwortet haben.«
    » Heißt das, dass ich festgenommen bin?«
    » Im Moment helfen Sie uns bei unseren Ermittlungen«, sagte der Superintendent.
    » Dann kann ich also gehen, wann es mir beliebt?«
    » Ich würde es vorziehen, dass Sie zuerst meine Fragen beantworten. Wenn Sie nichts Falsches getan haben, sollte es Ihnen nichts ausmachen, mit uns zu sprechen.« Thomas beugte sich vor und blickte Nightingale über seine Brille hinweg an. » Sie sind doch nicht einer dieser Engländer, die glauben, die Waliser seien dumm, oder?«
    » Was?«
    » Sie wissen, wovon ich spreche«, sagte der Superintendent. » Ihr Engländer, ihr macht euch doch gerne über uns und die Iren lustig, oder? Ihr nennt uns Schafficker und so.«
    » Wovon zum Teufel reden Sie eigentlich?«
    » Ich spreche davon, dass Sie in unser kleines Städtchen kommen und ein Chaos anrichten«, sagte der Superintendent. » Und dann so tun, als wäre das ohne Belang.« Er faltete die Hände und holte tief Luft. » Es ist aber von Belang, Nightingale. Es ist von großem Belang.«
    » Sie war schon tot, als ich dort hingekommen bin.«
    » Das behaupten Sie.«
    » Was sagt denn der Coroner?«
    » Wir warten noch auf den genauen Todeszeitpunkt, aber es sieht so aus, als läge der nur kurz vor dem Erscheinen unserer Leute. Das hilft Ihnen also nichts.«
    » Sie hing vom Treppengeländer herab, als ich dort hinkam.«
    » Und überall auf der Kleidung der Toten sind Ihre DNA -Spuren zu finden.«
    » Weil ich sie losgeschnitten habe. Um ihr das Leben zu retten.«
    » Aber Sie sagten doch, sie sei tot gewesen. Warum haben Sie denn versucht, eine tote Frau zu retten?«
    » Ich wusste nicht, dass sie tot war. Ich habe sie einfach nur da hängen sehen. Dann hat sie sich bewegt.«
    » Sie hat sich bewegt?«
    » Sie hat gezittert und Geräusche von sich gegeben.«
    » Dann war sie also gar nicht tot?«
    » Doch, sie war tot. Das war irgendeine autonome Reaktion. Ich holte ein Messer aus der Küche und schnitt sie los. Ich überprüfte sie auf Lebenszeichen, aber da war nichts. In diesem Moment sind dann Ihre Leute gekommen.«
    » Was zwei Fragen aufwirft, oder?«, erklärte der Superintendent. » Warum haben Sie nicht die Polizei gerufen? Und was hatten Sie in dem Haus zu suchen?«
    » Ich hatte keine Zeit, irgendjemanden anzurufen«, sagte Nightingale. » Ich hatte gerade aufgehört, nach ihrem Puls zu fühlen, als Ihre Männer hereinstürmten und mich bewusstlos schlugen.«
    » Man hat mir gesagt, dass Sie sich der Festnahme widersetzt haben«, erklärte der Superintendent. » Eine Nachbarin hat den Notruf gewählt, um zu melden, dass gerade ein Fremder in Miss Millers Haus eingedrungen sei. Als die Polizisten eintrafen, fanden sie Sie über die Tote gebeugt vor, ein Messer in der Hand.«
    » Sie haben kein Wort gesagt, sondern mich einfach niedergeschlagen.«
    » Sie hätten nicht in dem Haus sein sollen«, erklärte der Superintendent. » Sie hatte Sie ja nicht eingeladen, oder?«
    » Die Hintertür war offen«, erklärte Nightingale.
    » Trotzdem«, entgegnete der Superintendent. » Sie haben bestenfalls Hausfriedensbruch begangen und schlimmstenfalls…«
    » Was?«
    » Eine Frau ist tot, Nightingale. Und Sie haben immer noch nicht erklärt, warum Sie in dem Haus waren.«
    » Ich wollte mit ihr reden.«
    » Worüber?«
    » Die Sache ist kompliziert«, meinte Nightingale.
    » Jetzt tun Sie schon wieder so, als wären die Waliser blöd.« Er schlug mit der flachen Hand hart auf den Tisch, und Nightingale zuckte

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