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Bugatti taucht auf

Bugatti taucht auf

Titel: Bugatti taucht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Loher
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ziehe jetzt los, und wenn mir jemand auf die Eier geht, dann bring ich ihn um. Ich bringe ihn um!
Dieser Freund wird erklären, dass er in dem Moment tatsächlich glaubte, Valon werde losziehen und Ärger machen, dass er es aber im Laufe des Abends vergessen habe, und erst am Tag danach wieder daran dachte, als er gehört habe, was passiert war, und er wird beschreiben, wie Valons Gesicht ausgesehen hatte dabei, dass seine Augen aufgerissen waren, und dass seine Stimme aggressiv klang. Er wird hinzufügen, dass Valon so war wie immer. Was nicht normal war, wird der Freund sagen, das war, dass Valon ihm ganz nahe gekommen sei, sein Gesicht sei nur Zentimeter entfernt gewesen. Valon wird sagen, er könne sich nicht daran erinnern, diesen Satz gesagt zu haben,
wenn mir jemand auf die Eier geht, dann bring ich ihn um
, aber er kenne den Freund als einen, der immer die Wahrheit sage, und deshalb könne es sein, dass er so eine Bemerkung gemacht habe. Er wird hinzufügen, wenn er diesen Satz gesagt habe, dann habe er damit nicht gemeint, dass er jemanden umbringen wolle, sondern in dem Fall, dass jemand ihn angreifen würde, hätte er sich verteidigen wollen. Später wird er sagen, es sei keine konkrete Absicht, sondern eine Prahlerei gewesen. Ilija wird sagen, er habe den Satz von Valon auch gehört, und es sei eine Redewendung unter Jugendlichen.
    Vor der Schule tranken Valon, Branko und Ilija das Bier aus ihrem Kasten und ließen ihn auf der Wiese stehen. Von da gingen sie zum großen Festzelt, wo sie jeder ein Glas Bier à 0,33 Liter tranken, und mit dem zweiten Glas zogen sie weiter in Richtung Krankenhaus. Sie gingen in das Zelt auf der Piazzetta dei Borghesi, blieben nur kurz, machten eine Runde durch die Via San Antonio, über die Piazzetta Corporazioni in die Via Cittadella.
    Um 22.30 kamen sie in die Nähe der Straße, wo Valon am Nachmittag die Wände gestrichen hatte. Ihm fiel ein, dass er den Wohnungsschlüssel noch bei sich trug, und er ging bei Franco vorbei, um ihn zurückzugeben. Franco und ein Freund waren in der Küche damit beschäftigt, die Wände zu weißeln. Valon legte den Schlüssel auf den Tisch, wechselte ein paar Worte mit Franco und war nach fünf Minuten wieder auf der Straße, wo Ilija und Branko auf ihn warteten.
    In dem Zelt auf der Piazzetta Respini blieben sie danach eine halbe Stunde, wechselten dann kurz in das Zelt auf der Piazzetta dei Riformati, und von da wieder auf die Piazzetta Corporazioni, wo mehr los war und sie ein paar Bekannte trafen. Anschließend wollten sie durch die Via Borghese, um später an der Piazza San Antonio etwas zu essen.
    Eine Überwachungskamera wird zeigen, dass die drei das Zelt auf der Piazzetta Corporazioni um 23.41 verließen, allen voran Branko, dann Valon, der Ilija halb auf dem Rücken trug. Sie gingen Richtung Via Borghese.
    Valon, Branko und Ilija hatten sich wie die meisten anderen Besucher für die Stranociada zurechtgemacht. Wegen der Kälte trugen sie die Kleidung in Schichten übereinander. Branko ein braun-weiß-gestreiftes Kapuzenshirt, darüber eine beige Weste und über allem ein Torhütershirt vom FC Locarno, das er unterwegs von einer Wäscheleine genommen hatte. Außerdem trug er eine dunkle Jeans, weiße Turnschuhe mit schwarzer Sohle und weißen Schnürsenkeln, und auf dem Kopf ein gelbes Hütchen. Ilija hatte seine blaue Klempnerlatzhose an, eine graue Sportjacke mit blauem Rand und weiße Turnschuhe mit weißen Schnürsenkeln, unter der Latzhose trug er ein rotes T-Shirt. Valon hatte dunkelblaue Trainingshosen angezogen, darüber kurze weiße Hosen, ein weißes T-Shirt, darüber ein blaues Sweatshirt mit grünen Streifen, noch ein weiteres braunes Sweatshirt und ein Fußballtrikot der kroatischen Nationalmannschaft mit der 10 auf dem Rücken von
Niko Kovač
, der dort bis zum Jahr 2008 Spieler war. Valon trug schwarze Turnschuhe mit rotem Klettverschluss.

III
    Kurz nach 23.30 verließ ein Junge, der eine grüne Perücke aufhatte, das Festzelt auf der Piazza San Antonio. Um die grüne Perücke war ein rosalila Band geschlungen. Im Vorbeigehen trat er aus Versehen einem Jungen auf den Fuß, der neben dem Eingang stand, um frische Luft zu schnappen. Dieser Junge hieß Enrico. Enrico gab einen Laut von sich, eher einen Überraschungs- als einen Schmerzenslaut, und sagte zu dem Jungen mit der grünen Perücke so etwas wie:
Mensch, pass doch auf
. Enrico wird versichern, dass er diesen Satz nicht aggressiv oder unhöflich gesagt habe und

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