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Bugatti taucht auf

Bugatti taucht auf

Titel: Bugatti taucht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Loher
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dass er keine Absicht hatte, einen Streit zu provozieren. Er habe sich anschließend umgedreht und sei weggegangen. Der Junge mit der grünen Perücke, der offensichtlich angetrunken war, rief Enrico hinterher, er solle zurückkommen. Enrico drehte sich um, machte einige Schritte in dessen Richtung und fragte, was er wolle. Der Junge mit der grünen Perücke sagte:
Pass du lieber selber auf
. Enrico, statt sich weiter auf die Diskussion einzulassen, lächelte dem Jungen in der grünen Perücke zu, machte ein Friedenszeichen mit der Hand und ging wieder fort.
    Nach nur wenigen Metern wurde er von einem Bekannten angehalten, Carlo, der die Szene beobachtet hatte und Enrico dringend riet, er müsse zu dem Jungen mit der grünen Perücke zurückgehen und die Situation klären; er müsse dem Jungen mit der grünen Perücke deutlich sagen, dass der sich nicht so arrogant aufspielen könne. Carlo wird erklären, dass Enrico ein Bekannter sei, den er vom Ausgehen kenne, und dass er gesehen habe, wie der Junge mit der grünen Perücke in Enricos Gesicht schrie. Er habe nicht verstanden, was der andere geschrien habe, aber Enrico habe Zeichen gemacht, die bedeuteten:
Was willst du, was habe ich dir getan?
Also sei er zu Enrico gegangen, um ihm zu helfen, aber da sei der andere schon weg gewesen. Auf Carlos Frage, was passiert sei, habe Enrico geantwortet, sie hätten einander versehentlich angerempelt, und der andere sei wütend geworden und habe zu ihm gesagt:
Du sollst dich nicht gegen mich stellen!
    Carlo hielt es für das Beste, gleich zu diesem Typen hinzugehen, denn die Sache war seiner Meinung nach nicht zu Ende. Er befürchtete, dass die beiden sich noch einmal begegnen könnten und dass der andere dann seine Freunde dabei hätte. Carlo wird sagen, das sei heutzutage so: Es gebe eine Auseinandersetzung und man denke, die Sache sei geklärt, aber dann komme der andere mit Freunden und verprügele einen. Auf diese Weise konnte Carlo seinen Bekannten Enrico dazu bringen, dem Jungen mit der grünen Perücke nachzugehen, der in der Zwischenzeit in die Via Borghese eingebogen war. Enrico wird erzählen, sie hätten den Jungen mit der grünen Perücke überholt, damit sie von ihm bemerkt würden, und tatsächlich habe dieser angehalten und sei näher gekommen. Carlo fragte ihn, was denn vorhin passiert sei, und der Junge mit der grünen Perücke fing wieder an:
Der soll sich nicht gegen mich stellen!
Carlo schien der Junge betrunken zu sein, jedenfalls, so wird er es danach schildern, sei er sehr aggressiv gewesen, mit Worten.
    Auch Carlos jüngerer Bruder Pierre hatte die Situation beobachtet und war in der Zwischenzeit losgelaufen, um jemanden zu holen, der den Streit beilegen könnte. Pierre dachte bei diesem Jemand an Roland, der sich ebenfalls gerade auf der Pizza San Antonio befand. Roland war als Schläger und Unruhestifter in Locarno wie im ganzen Umkreis so bekannt, dass viele der Jugendlichen, die persönlich nichts mit ihm zu tun hatten, trotzdem wussten, wer er war. So wird Bianca sagen, dass ihr Roland seit ungefähr zwei Jahren ein Begriff sei, dass sie ihn vom Sehen kenne, keinen näheren Kontakt mit ihm habe, weil er ihr als sehr aggressiv beschrieben wurde und man besser Abstand zu ihm halte. Angelo wird hinzufügen, dass Roland im Sommer 2006 oder 2007 an einer Schlägerei in der Kneipe
Libelle
beteiligt gewesen sei, bei der er Probleme mit einer Flasche gemacht habe, deren Hals er abgeschlagen habe. Er wisse das von einem, der dabei gewesen sei.
    Roland wurde also von Pierre zu dem schwelenden Streit in die Via Borghese geholt. Er wird sagen, dass er an diesem Abend besonders aufgepasst habe, nicht in etwas verwickelt zu werden, weil er in der Vergangenheit schon einige Probleme gehabt habe und genau wusste, dass man sofort ihn verdächtigen würde, wenn etwas passierte. Seine Vorsicht sei vollkommen gerechtfertigt gewesen, und das, was er sage, sei so wahr, dass es noch am folgenden Abend dadurch bestätigt worden sei, dass er verhaftet, in Handschellen abgeführt und von der Polizei verhört worden sei, obwohl er nichts getan hatte. Und am Tag nach der Tat hätten sowieso alle ihm die Schuld gegeben.
    Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt oder zum Zeitpunkt seiner Verhaftung wissen, dass Roland nur zwei Wochen später allerdings in eine Schlägerei verwickelt sein würde, deren Kontrahent stationär behandelt werden musste.
    Als Roland in der Via Borghese ankam, hatte sich der Kreis der Diskutierenden

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