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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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und redet weiter.
    »Henning hat mit uns studiert. Wir hatten uns jahrelang nicht gesehen. Wir mochten ihn auch nie besonders. Er kommt aus keinem guten Stall.«
    Schuberts Nase rutscht noch ein Stückchen höher.
    »Plötzlich suchte er wieder den Kontakt zu Trauwald, mit den jungen Frauen im Schlepptau. Trauwald hatte sich nicht im Griff.«
    Er saugt an seiner Zigarre.
    »Und dann, irgendwann, hatte Henning ihn im Griff.«
    »Haben Sie deshalb die Seiten über Sackmann aus der Ermittlungsakte entfernt?«, frage ich.
    Schubert runzelt die Stirn und sagt:
    »Frau Riley. Ich bitte Sie. Ts, ts, ts.«
    »Wer hat Sackmann aus dem Weg geschafft?«, fragt der Calabretta. Er gibt sich große Mühe, Ruhe an den Tag zu legen.
    »Was reden Sie denn da?«
    »Sackmann ist verschwunden«, sagt der Calabretta, »und seinem Kätzchen wurde der Hals durchgeschnitten, das wissen Sie doch.« Und er schiebt hinterher: »Auch wenn sich die Berichte darüber offenbar in Luft aufgelöst haben.«
    »Sackmann taucht schon wieder auf«, sagt Schubert.
    Das muss er jetzt sagen. Wegen der moralischen Einwandfreiheit, die er sich so schön zurechtgelegt hat.
    »Sie haben Oenninger nicht zufällig gesteckt, dass Henning Sackmann mit uns zusammenarbeiten wollte?«, frage ich.
    Keine Reaktion.
    »Und was war das eigentlich für eine Aktion während unserer Vernehmung von Kushtim Krasniqi?«, fragt der Calabretta. »Was haben Sie ihm versprochen, falls sich schnell jemand zu dem Polizistenmord bekennt? Einstellung aller Ermittlungen?«
    »Jetzt ist aber mal gut!«
    Schubert schlägt mit der flachen Hand auf seine Schreibtischplatte, dabei fällt glühende Zigarrenasche auf seine Hose.
    »Was … verdammt …«
    Er springt auf, wischt die Asche weg, die Hose hat ein Loch. Es war eine gute Hose.
    »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben!«, schreit er, und seine Augen sprühen Gift in Richtung Calabretta.
    » Sehen Sie, was Sie angerichtet haben?«, fragt der Calabretta und zeigt mit der Hand erst auf sein Ohr, dann auf mein Gesicht. Wir sind immer noch ordentlich versehrt, wir werden immer noch mitleidig angekuckt, wenn die Leute uns auf der Straße treffen.
    »Damit habe ich nichts zu tun«, sagt Schubert und setzt sich wieder. »Aber ich erwarte nicht mehr, dass Sie mir das glauben.«
    Ich erwarte, ich erwarte nicht … so ein Arschloch.
    »Wissen Sie was, Herr Schubert?«
    Der Calabretta hat sich nach vorne gelehnt und stützt sich auf Schuberts Schreibtisch ab.
    »Sie werden sich von jetzt an keine Minute mehr sicher fühlen. Sie werden immer von der Angst gepeitscht sein, dass Gjergj Malaj vorhaben könnte, Sie zum Schweigen zu bringen. Denn ich werde persönlich dafür sorgen, dass er erfährt, was Sie wissen, auch wenn Sie mit uns nicht darüber reden wollen. Sollte sich das jemals ändern, sollte Ihre Angst vielleicht doch eines Tages zu groß werden, können Sie mich gerne kontaktieren. Bis dahin, das verspreche ich Ihnen, werden Sie meinen Atem in Ihrem Genick spüren.«
    Damit ist unser Gespräch beendet, der Calabretta richtet sich auf, ruckelt seine Lederjacke zurecht, dreht sich um und geht. Ich folge ihm, ohne Schubert nochmal anzusehen.
    Ein paar Minuten später sitzen wir schweigend im Auto und fahren ins Gericht, um uns da mit Richter Bruns zu treffen. Ich schaue aus dem Fenster und lasse das reiche, bitterkalte Elbvorortehamburg an mir vorüberziehen. Als wir langsam in Richtung Altona kommen, lässt der Druck in meiner Brust ein bisschen nach. Ich habe in all den Jahren, in denen ich dabei war, wenn Menschen die Nachricht vom Tod eines Verwandten oder Freundes überbracht wurde, niemanden erlebt, der davon so ungerührt geblieben ist wie Schubert, als er erfahren hat, dass sein wahrscheinlich einziger Freund gestorben ist.
    Ich wünsche diesem Mann, dass er eines Tages in der Hölle verreckt.

    * * *

    »Nichts«, sagt Richter Bruns und fährt sich mit den Händen übers Gesicht, »wir haben nichts mehr, was weitere Ermittlungen rechtfertigt.«
    Nüchtern betrachtet hat er recht. Dem geständigen Polizistenmörder Hajrullah Terpani wird der Prozess gemacht werden. Oenninger ist tot, Sackmann vermutlich auch, weiß der Himmel, was mit dem passiert ist. Bei Oenninger sprechen alle Spuren, die die KTU noch finden konnte, für Selbstmord, auch wenn der Calabretta da ganz anderer Auffassung ist. Oberstaatsanwalt Schubert wird jetzt erst mal von der Presse durchs Dorf getrieben, und dann wird ziemlich bald ein Disziplinarverfahren

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