Bullet Catcher: Jack (German Edition)
ihnen beteiligt.«
So konnte man es auch ausdrücken. Lucy hatte an dem Fall zunächst nicht das mindeste Interesse gezeigt. Jack hatte Adrien Fletcher, den einzigen Bullet Catcher, der ihm freundschaftlich verbunden geblieben war, überreden können, ihm dabei zu helfen, eines der Babys von damals – Miranda Lang – ausfindig zu machen. Fletch hatte sie nicht nur gefunden, sondern sich auch noch unsterblich in die junge Frau verliebt.
Aus Sympathie für Miranda hatte Lucy ihre beachtlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt, um die beiden anderen Schwestern zu finden. Sie hatte Wade Cordell auf die eine angesetzt und Jack für die Suche nach der anderen mit allem ausgestattet, was er brauchte.
»Wir hatten ziemliches Glück bei der Suche«, fuhr Lucy fort. »Wade konnte Vanessa Porter in der Karibik ausfindig machen und hat sie schon vor ein paar Wochen mit ihrer Mutter zusammengebracht.«
Und zum Glück hatte Vanessa sich als geeignete Knochenmarksspenderin erwiesen, sodass Eileen überleben konnte.
Jack hatte Eileen durch einen anderen Fall kennengelernt, bei dem er als Privatermittler ebenfalls illegal adoptierte Kinder aufgespürt hatte, und er hatte sich von ihr beauftragen lassen, ihre Töchter zu suchen, um eine geeignete Knochenmarksspenderin für sie zu finden. Dieser Auftrag war zwar jetzt erledigt, doch er würde nicht ruhen, bis er das letzte dunkle Kapitel im Leben dieser Frau ergründet hatte.
Er wollte sie in Freiheit sehen und den Mann vernichten, der sie unschuldig ins Gefängnis gebracht hatte. Leider weigerte sich Eileen standhaft, ihm zu verraten, wer es war. Sie war überzeugt, dass er »zu allem fähig« sei und dass er auch nicht vor Mord an ihren Töchtern zurückschrecken würde.
Nach dem, was Jack bislang wusste, hatte sie vermutlich recht.
»Und, habt ihr die dritte Tochter gefunden?«, fragte Roman Scott und sah von seinen Notizen auf.
»Jack hat sie gefunden.« Lucy blickte schweigend auf Jack, um ihm das Wort zu überlassen.
»Ihr Name war Kristen Carpenter«, sagte er.
»War?«
Jack beantwortete Donavans Frage mit einem Nicken. »Sie wurde vor ein paar Monaten in Washington, D. C., von einem Auto überfahren, als sie die Straße überqueren wollte. Der Unfallverursacher beging Fahrerflucht und wurde, oh Wunder, bis heute nicht gefunden.«
»Dann sind also zwei der Töchter ausfindig gemacht worden und werden von Bullet Catcher beschützt«, sagte Roman Scott und kritzelte etwas auf seinen Block. »Und die dritte lebt nicht mehr. Und was ist jetzt der Fall, in dem wir ermitteln? Die Fahrerflucht?«
»Wir ermitteln in dem Mord, für den die Mutter verurteilt wurde«, erklärte Lucy. »Sie sitzt in Haft, seit die Mädchen etwa acht Monate alt waren, und schweigt sich seither über den Fall aus.«
»Warum ermitteln wir dann?«, fragte Owen.
»Weil sie unschuldig ist«, erwiderte Jack schlicht. »Sie hat nicht viel erzählt, weil sie viel zu krank ist und zu viel Angst hat, aber ich habe inzwischen genügend Puzzleteile zusammen, um mir ein Bild zu machen, und es ist …«
»Unfassbar«, ergänzte Lucy.
Allerdings.
»Ich will euch kurz die Hintergründe nennen, damit ihr die Sache klarer seht«, sagte Jack. »Der fragliche Mord fand statt, acht Monate nachdem Eileen Stafford ihre Drillinge zur Welt gebracht und illegal zur Adoption freigegeben hatte. Die zweite Hälfte ihrer Schwangerschaft hat sie in ihrem Haus in einem Vorort von Charleston verbracht, dazu hat sie sich unbezahlten Urlaub genommen. Als sie nach der Geburt wieder zum Bezirksgericht zurückkam, um ihre Arbeit als Gerichtssekretärin wieder aufzunehmen, fand sie völlig neue Bedingungen vor.«
»Inwiefern?«, fragte Avery.
»Sie war ersetzt worden, als Protokollführerin und im Vorzimmer eines geachteten Richters, durch eine gewisse Wanda Sloane.«
»Das Opfer«, warf Lucy erklärend ein. »Eine Kollegin, ebenfalls sehr attraktiv.«
»Niemand bestreitet, dass die beiden aufeinander eifersüchtig waren oder dass sie sich gegenseitig beschimpft und Tratsch übereinander verbreitet haben«, fuhr Jack fort. »Ganz normale Stutenbissigkeit unter Kolleginnen, nach übereinstimmenden Aussagen. Doch dann, eines Abends, sah ein Zeuge eine Frau aus einer Seitengasse rennen und wie eine Verrückte im Auto davonrasen. Neugierig ging der Zeuge in die Gasse, fand Wanda Sloanes Leiche und rief über ein öffentliches Telefon die Polizei. Dreißig Minuten später wurde Eileen von einer Streife angehalten. Auf ihrem
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