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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Richtung. Bis auf ein leises Zwinkern in den Augen sah er todernst aus. Und unglaublich verführerisch. »Viele schöne Dinge.«
    Gegen ihren Willen teilten sich ihre Lippen. Sie würde das jetzt durchziehen: Jack Culver küssen, seine Zunge in ihrem Mund spüren, seinen Körper an ihrem – und dann gehen. Sie hatte über alles die volle Kontrolle, einschließlich ihrer Libido.
    So unwiderstehlich war schließlich niemand.
    Ihre Lider schlossen sich langsam, während er sein Gesicht zu ihr herabsenkte. Sie spürte seinen Atem an ihrem Mund und seine Finger an ihrem Haaransatz. Doch er küsste sie nicht. Stattdessen schob er seine Finger in ihr Haar und fuhr langsam und sanft mit einem Seufzer unverhohlenen Genusses bis zu den Spitzen hindurch.
    »Bist du jetzt fertig?«
    »Hm, nein.« Er nahm ihr Kinn und drehte ihr Gesicht, um mit den Lippen über ihre Wange zu streichen. Einmal durch das Haar fahren und ein Küsschen auf die Wange? Dabei würde Jack es doch sicher nicht bewenden lassen.
    Ein Gefühl der Enttäuschung senkte sich wie ein kühles Laken auf sie herab.
    Lucy verkrampfte sich und wollte sich schon zurückziehen, als er den Mund auf ihr Ohr legte.
    »Alles, was mich oberhalb von deinem Hals interessiert, Lucy Sharpe, ist dein Verstand. Dieser unglaublich scharfe Wahnsinnsverstand, der uns andere immer wieder verdammt alt aussehen lässt.«
    Sie rührte sich nicht, und die Empfindungen, die seine Worte in ihrem Ohr auslösten, setzten sich bis in die Zehenspitzen fort.
    »Weißt du, was ich an deinem Verstand am meisten liebe?«
    Das Wort »liebe« ließ ihr Herz kurz hüpfen, doch sie regte sich nicht. »Keine Ahnung.«
    »Dass er offen ist.« Jack unterstrich den Satz, indem er mit seiner Zunge ganz leicht ihr Ohrläppchen berührte und damit einen erneuten Funkenflug auslöste, der genau diesen Verstand lahmlegte, den er gerade bejubelte.
    »Offen für alle Möglichkeiten, ganz gleich wie absurd, unglaublich oder unrealistisch sie dir auch im ersten Moment erscheinen mögen.«
    Sie drehte leicht den Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen. So nah, wie er war, konnte sie jede Wimper zählen und jeden Bartstoppel, und doch war sie noch weit genug entfernt, um sich dem Sog seiner Anziehungskraft entgegenzustemmen.
    »Was meinst du damit?«
    »Wenn ich morgen die Beweise im Fall Stafford präsentiere, möchte ich, dass du sie dir offen und unvoreingenommen ansiehst.« Er schwieg und beugte sich dann näher zu ihr, um ihr den Rest ins Ohr zu flüstern. »Ganz gleich was ich erzählen werde.«
    »Ich bin immer offen und unvoreingenommen.«
    »Das werde ich morgen überprüfen.«
    Sie entzog sich ihm. »Wie willst du das anstellen?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Schlagartig nahmen ihre Synapsen erneut die Arbeit auf, und ihr Verstand funktionierte wieder einwandfrei. »Deshalb hast du das alles inszeniert? Du hast dieses ganze Theater veranstaltet, weil du genau wusstest, dass ich hier auftauchen würde – nur um mich zu bitten, offen und unvoreingenommen zu sein?« Das kaufte sie ihm nicht ab, nicht für eine Sekunde.
    »Genau. Es sei denn, du möchtest lieber noch ein bisschen in den Wald gehen und mit mir fummeln.«
    »Wofür soll ich denn offen und unvoreingenommen sein? Hast du eine Theorie, was den Mord angeht?«
    Jack trat zur Seite, um ihre Waffe zu holen. »Hier, Luce.« Er reichte ihr die Glock und strich dabei abermals wie zufällig über ihre Haut. »Du holst dir jetzt besser noch eine Mütze Schlaf. Aber sei vorsichtig auf dem Weg zurück zum Haus. Hier sind überall Wölfe.« Er zwinkerte ihr zu und verschwand in der Dunkelheit.
    Drei Stunden später saß Lucy immer noch an ihrem Schreibtisch über den Akten und dreißig Jahre alten Prozessprotokollen aus Eileen Staffords Verfahren, als ihr zum zweiten Mal in dieser Nacht der Atem stockte.
    Sie blickte ungläubig das Foto an, drehte es um und ließ dann ihren Blick zu der Liste der Namen wandern, die sie auf einen Klebezettel geschrieben hatte.
    »Kein Wunder, dass er Offenheit und Unvoreingenommenheit von mir fordert.« Sie setzte ein schiefes Lächeln auf.
    Jack, der charmante Schelm, der ebenso furcht- wie schamlos war und der genau wusste, wo ihre wunden Punkte lagen. Jack, der unerbittliche Sturkopf und brillante Ermittler, der sich wie kein anderer auf kriminalistische Feinarbeit verstand.
    Nur dass ihn seine außergewöhnliche Scharfsicht immer wieder in Bedrängnis brachte.
    Wenn er tatsächlich mit seiner Annahme recht hatte – was

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