Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Crystal
I…Huffy Irked
F…Blank Futile
X…X-hélix Pilot
W…Wilma Böse-Weilen
H…Hanz Böse
P…Pitter Böse
E…Erig Böse
Diesmal wurde ich überrascht.
Landete in einer Konsole. Konnte mir ein Spiel selbst
aussuchen. Stand mit aufgeblähten Augen inmitten eines famosen Platzes voll mit
prominenten Protagonisten aus klassischen, modernen und zeitlosen Serien und
Filmen, und nur die ich kannte.
Muskelprotzige Kerle mit freien Oberarmpartien tummelten
sich unter schweren Waffen und Gewichten. Schmale und Gelenkige versammelten
sich auf Tatami, fuchtelten mit eher leichteren Nahkampfwaffen. In einer
düsteren, amorphen Ecke tauschten gegenseitig flüchtige Blicke mysteriös
gekleidete Gestalten. Scharmante, exquisit gekleidete Gentlemans kultivierten
Glücksspiele in entspannter Atmosphäre des allgegenwärtigen Bluffs und
gegenseitigen Misstrauens. Draußen in der Pampa huschten beschäftigt aussehende
Autoritäten in engen Overalls ständig auf der Suche nach Irgendetwas. Am
Waldrand um ein großes Feuer herum tanzten beinahe Phantasiecharaktere, Flammen
spuckend, Geister herbeibeschwörend… Die Reihen schienen ausschließlich durch
meine persönlichen Kinoerfahrungen begrenzt zu sein.
Ich lief durch die Paraden… Je näher ich an eine der
thematischen Ansammlungen herankam, um so mehr veränderte sich mein Äußeres
entsprechend. Hier wuchsen meine Bizepse, während meine Kleidung knapper wurde,
da wuchs mir das Hirn, dort Ängste und Sorgen. Am Roulette angelangt wuchsen
mir ein Schlips, ein Martini und eine Unmenge an Selbstachtung und Zynismus.
Ich wusste sofort, ich will eine Zeit lang James Mond sein – jemand mit
unwiderstehlichem Charme, einer ständig liebreizenden Gesellschaft von Frauen,
mit Zugang zu angesagtesten, topaktuellsten Spielzeugen für groß gewordene
Knaben, einfach gestrickten Gegnern, die freundlicherweise stets ihre Karten
offen legen, einer faktischen Unsterblichkeit und jawohl, mit der Lizenz zum
Töten.
Ich okkupierte direkt den, wie für mich reservierten,
Stuhl gleich neben der ansehnlichsten Lady der näheren Umgebung, begrüßte diese
mit einem rätselhaften Lächeln und bestellte mir den nächsten Martini… Die eine
Hälfte meiner Chips setzte ich auf „Null“, die andere Hälfte auf „Sieben“. Dies
nicht nur, weil ich nur zwei Chips hatte, denn auch weil mein aktueller Status
tatsächlich um eine „Null“ reduziert wurde…
„James Mond – Agent 07“ würde ich für gewöhnlich wie ein
Dolchstoß gegen meine Hochmut empfinden, nur nicht diesmal, nachdem ich fünf
Monate lang den letzten international fungierenden Terroristen gesucht und
neutralisiert hatte… Nun, wo keine Bösewichte mehr übrig blieben, genieße ich
den wohlverdienten „Urlaub“…
Heute bin ich in den Armen von Violina aufgewacht, der
Frau, die gestern am Roulette neben mir saß. Sie ist Kapitän der englischen
Touch Rugby Nationalmannschaft und eine Nebenverdächtige im internationalen
Korruptionsfall, den ich aufdecken soll. Sie kennt mich als James Mond, den
Diplom-Masseur aus Edinburgh, den Wunderheiler. Ich genieße insgesamt einen
guten „Ruf“ bei Spielerinnen und sich daraus resultierende ständige
Gesellschaft von körperlich durchtrainierten, liebeshungrigen Damen. Es ist
wundervoll!
Leider ist heute mein vorerst letzter „Urlaubstag“, was
recht unerwartet kam, mich jedoch nicht weiter gestört hat - man sollte dann
aufhören, wenn es am Schönsten ist... Agent 042 kam zur Mittagszeit vorbei,
während ich meine Finger in den Musculus trapezius von Kithara, der besten
englischen Verteidigerin hineinbohrte. Mir wurde ein schlanker Koffer
überreicht, mit welchem ich unverzüglich in den Sanitärräumen verschwand.
Der Inhalt des Cases beschränkte sich auf eine Brille,
zwei Handschuhe und ein hölzernes Brett. In den Wänden des rackähnlichen
Gepäckstücks versteckte sich ein Transceiver. Per Knopfdruck fuhr eine
Richtfunkantenne heraus, die sich selbsttätig auf den nächsten, verfügbaren
königlichen Satelliten justierte. In einer Kabine nahm ich Platz auf dem
Klodeckel, deponierte das Brett auf den Knien, zog die Handschuhe an, setzte
die Brille auf und ging online.
M…James! Ich grüße Sie! Tut mir wirklich Leid, Sie von
dermaßen wichtigen Aufgaben abzuhalten, aber wir müssen Sie wieder reaktivieren.
.Guten Morgen „M“, guten Morgen Miss … so früh schon auf?
M…Genau gesagt,
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