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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Reißwolf. Stopfte ein halbes Dutzend Flaschen mit Papier voll. Ich feilte bei dem langläufigen 38er das Korn ab. Etliche winzige Schlitze mit einer Rasierklinge, und der Lauf paßte genau in den Hals einer Colaflasche. Ich mußte innerlich lächeln, ein häßliches Lächeln – das echte Ding. Ich umwickelte den Flaschenhals mit Klebeband, so daß der Lauf der Waffe drin festsaß. Zielte auf die Wand, die Flasche in der linken Hand. Drückte ab. Es klang wie ein Fingerschnipsen.
    Putz flog von der Wand.
    Ich reihte zwölf Patronen auf. Marke Maulwurf – superschnelle Hochbrisanzladung, Quecksilberspitze. Jede einzelne erledigte, was immer sie traf. Sechs Stück wanderten in den langläufigen 38er, weitere sechs in den zweizölligen Revolver daneben.
    Die Knarren waren eiskalt, nagelneu. Keine Seriennummern.
    Ein Paar Splittergranaten thronten auf dem Schreibtisch, die blauen Griffe schienen mir zuzublinzeln.
    Der Maulwurf stellte jeden Morgen ein neues Auto für mich ab. Den ganzen Fluß entlang, einen Häuserblock auseinander. Wir hatten jetzt vier Autos. Ich befingerte den Zündschlüssel – er paßte für alle.
    Ein zerknautschter Khakiregenmantel hing an einem Haken.
    Er reichte mir locker bis über die Knie. Oben auf dem Haken war eine blonde Perücke. Glattes Haar. Ein blauer Golfhut mit Weinflecken. Ein Paar alte, weiße Laufschuhe. Schwarze, bauschige Hosen. Schwarzes Sweatshirt mit Kapuze. Ein Schnurrbart zum Aufkleben.
    Ich schnitt mir zwei Nägel an der linken Hand in spitzem Winkel ab. Ein Tropfen Pattex unter jeden. Ich drückte die rasiermesserscharfen Stahlplättchen an jeden Nagel, wartete, bis der Superkleber trocknete. Es dauerte nur ein paar Minuten.
    Ich strich mit der Hand über ein Blatt Papier. Es fiel in drei Stücke.
    Ich schob den Deckel des flachen Metallkästchens zurück, schaute auf die farblose Paste. Ich würde mit den Rasierklauen durch die Paste streifen, bevor ich auf die Straße schwärmte. Mortay mußte Hand an mich legen, um mich zu töten – ein Kratzer, und ich würde nicht allein abtreten.
    Belle sah mir bei der Arbeit zu, das Katzenaugen-Makeup auf dem Gesicht.
    Das Geschäft blühte. Männer wurden eingelassen, schauten den Katalog durch. Kamen und gingen.
    Morgens um fünf räumten wir die Überreste des Sonntagsbetriebs auf. Der Maulwurf trug ein schwarzes Seidenhemd, rote Hosenträger, kremfarbenen Anzug. Dunkle Brille im Gesicht. Michelle zählte ein Bündel Asche und Kreditkartendurchschläge. »Du siehst aus wie der Tod«, sagte sie zu mir.
    »Gut«, sagte ich.
    Am Montag schob Bambi die erste harte Nummer. Der Maulwurf klingelte mir – der Videoschirm zeigte einen Weißen mittleren Alters, schwammiges Gesicht, helle Sportjacke. Nicht Ramón. Durch die schalldichten Wände hörte ich das Klatschen des Gürtels.
    Ein paar Stunden später geriet einer der Freier von der Rolle.
    Ich weiß nicht, was er machte. Ich hörte Morales’ Stimme im Korridor. »Wie schmeckt dir das, Arschloch?« Metall knall
    te gegen ein Gesicht. Ich hörte Winseln, Morales’ Stimme, die es barsch übertönte. »Was immer du hier willst, wir haben es, verstehste? Aber wir haben verschiedene Mädels für verschiedene Sachen. Willste harte Sachen, fragste nach Bambi, verstanden? Bambi. «
    Danach wurde es ruhig.
    Er kam Mittwoch abend. Sieben Uhr. Die Klingel schellte. Ramóns Gesicht auf der Mattscheibe. Ich drückte den Knopf. Auf dem Schreibtisch des Maulwurfs würde das Lämpchen aufglühen.
    »Es ist soweit«, sagte ich zu Belle.
    Sie war von Kopf bis Fuß mit Körperschminke überzogen. Netzstrümpfe, schwarze Schuhe mit Pfennigabsätzen. Sie schlüpfte in den rosa Fummel, gürtete ihn in der Taille. Eine Fremde – das Gesicht eine harte Maske.
    Ich beobachtete den Bildschirm. Ramón. In einer schwarzen, ledernen Bomberjacke, den Katalog durchblätternd. Es gab keinen Ton zu dem Bild.
    »Monique!« rief der Maulwurf.
    Belle ging an mir vorbei auf den Korridor.
    Ich hielt die Abgesägte in der linken Hand, die Farbpistole mit dem getürkten Schalldämpfer in der rechten. Wartete.
    Ich hörte sie hinterkommen. Belles Stimme. »Für die harten Sachen krieg ich ’nen Hunderter extra, Süßer.«
    Ramóns Stimme – konnte die Worte nicht mitkriegen.
    Die Tür zum letzten Zimmer wurde geschlossen.
    Ich sog die Luft durch die Nase ein, füllte meinen Bauch. Ließ sie raus, dehnte die Brust. Trat auf den Korridor.
    Durch die Tür konnte ich nichts hören. Die Spionklappe wurde durch Kitt

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