Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
Vom Netzwerk:
sank auf ein Knie, hob die Knarre. Wieder hinter der Linie – sie oder ich. Belles Camaro hielt mit rauchenden Reifen.
    »Komm schon, Bruder!« Der Prof.
    Ich rannte zum Auto, hechtete kopfüber durchs Fenster. Belle latschte aufs Gas, heizte Richtung Fluß. Sie schoß durch die roten Lichter, stieg an der Twelfth Avenue auf die Bremse, daß das Auto in die Knie ging, gab wieder Bleifuß und ließ ihn um die Ecke driften. Sie stoppte an der 45th, direkt hinter dem schwarzen Cadillac, den der Maulwurf für mich hinterlassen hatte. Ich sprang raus, lud mir den Prof auf. Seine Beine steckten noch immer in Gips, die Schrotflinte ruhig in seinen Händen. Ich schloß die Tür auf, warf ihn hinten rein.
    Blaulichter blitzten an der 45th auf, etliche Blocks entfernt und näher kommend.
    Ich ließ den Motor an. Blickte über die Schulter. Wo war sie?
    »Belle! Wir haun ab!« brüllte ich ihr zu.
    Der Motor des Camaro röhrte die Antwort, als sie loszischte.
    Direkt die 45th hoch.
    Die Blaulichter kamen näher. Eine Phalanx aus Streifenwagen schrillte die Straße runter, wenigstens drei Glieder tief, auseinandergezogen, um den Weg zu versperren. Ich kurbelte mit dem Cadillac über den Highway hinter ihr her. Die Rücklichter des Camaro glühten auf – sie schoß auf die Bullenarmada zu. Mitten drauf.
    Ich hörte ihre Kleinmädchenstimme scharf und schneidend in meinem Kopf singen. Die Cops anrufen: »Kommt schon!«
    Der Camaro war eine rote Rakete.
    »Steig auf die Bremsen! Die hält nicht an«, brüllte der Prof.
    Der Camaro bretterte genau in Straßenmitte runter – der falsche Weg. Das Polizeiauto an der Spitze rückte gegen sie vor.
    Die Zeit blieb stehen. Der Streifenwagen scherte in letzter Sekunde aus. Zu spät. Er donnerte gegen eine Reihe Autos zur Linken, ein Feuerball, als der Camaro vorbeischoß. Schüsse übertönten den Singsang der Sirenen, einen Straßenblock voller Trümmer im Schlepptau.
    »Das Mädchen erwischen die nie«, flüsterte der Prof. Ein Gebet.
    Ich machte eine Spitzkehre und steuerte Richtung Schrottplatz.
    Auf dem West Side Highway versuchte ich mir eine Zigarette anzuzünden. Meine Hände wollten nicht gehorchen.
    »Ich kann dir eine anzünden, Bruder, aber ich kann das Auto nicht fahren.«
    Ich faßte das Steuer fester. Langte nach der Zigarette, die er mir reichte.
    »Was ist passiert?«
    »Das Mädchen kommt in mein Krankenzimmer, Gewehr in der Hand. Schneit einfach bei mir rein. ›Was soll das?‹ fragt sie der Doc. ›Ein Ausbruch‹, sagt sie. Wirft mich über eine Schulter wie ’nen Sack Zement, schleppt mich im Fahrstuhl runter, geht schnurstracks vorn raus. Legt mich in dieses rote Auto. ›Burke braucht uns‹, is alles, was sie sagt.«
    Nichts im Rückspiegel.
    »Sie hat gewußt, daß ich es auch brauchte«, sagte der Prof, die Hände an der Schrotflinte. »Er hat mir etwas genommen. Sie hat mir die Chance gegeben, es zurückzukriegen. Sagte, du hättest vor, das Miststück allezumachen – unser Job wärn die Cops.«
    Ich zog an der Zigarette, den Feuerball vor Augen.
    Der Prof las meine Gedanken. »Nichts auf der Welt, sei’s von Gott oder vom Teufel, kann Belle erwischen, Bruder. Die kommt heim.«
    Ich kurvte mit dem Caddy vor den Schrottplatz. Das Tor schwang auf. Terry sprang rein, steuerte uns weiter.
    »Belle?« fragte ich.
    »Noch nicht«, sagte der Bengel, sein Mund war hart.
    Der Maulwurf erwartete uns. »Wo ist Ramón?« fragte ich ihn.
    Er deutete auf das Wolfsrudel. Im Kampf um die Überreste.
    Ich zündete mir eine Kippe an. Schleppte den Prof aus dem Caddy, setzte ihn auf eine Öltonne. Ich war unter meinen Leuten.
    »Mortay’s tot.«
    »Bist du sichergegangen?« fragte der Prof.
    »Die brauchen ein Mikroskop für die Autopsie. Es ist vorbei.
    Hast du den Keller hochgejagt?« fragte ich den Maulwurf.
    »Hast du’s nicht gehört?« sagte Terry.
    »Nein.«
    »Es kommt in den Nachrichten«, sagte der Maulwurf.
    Ich schaute den Profan. »Sie war so gut wie weg. Die haben sie nicht gesucht. Warum ist sie nicht einfach abgehaun?«
    Seine Augen schimmerten im Feuer. »Warum du nicht?«
    Ich konnte ihm nicht antworten. Die Fäuste so fest geballt, daß mir die Arme schmerzten.
    Der kleine Mann zog an seiner Kippe. »Ihr Wurf, Bruder. Ihre Wahl, ihre Zahl.«
    Traktierter Gummi kreischte auf Beton.
    »Belle. Der hintere Weg!« schrie der Bengel und zischte ab.
    Wir rannten zum Zaun. Der Camaro schoß durch, schlitterte an uns vorbei. Er blieb stehen, wo der Prof saß.

Weitere Kostenlose Bücher