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Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Titel: Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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ihnen schien schon länger hier zu sein. Da kam mir eine Idee. Wieso sollte ich nicht versuchen, einen von ihnen auszufragen? Ich wollte endlich Antworten.
» Hey, du! Du da! Ja, d u« , rief es plötzlich über die Köpfe der anderen hinweg.
Instinktiv drehte ich mich zu der Stimme um. Sie gehörte einem jungen, blonden Mann, der nun auch noch winkte. Ich schaute schnell über beide Schultern, um mich zu vergewissern, dass auch wirklich ich gemeint war. Überraschend stellte ich fest, dass bereits jeder saß, nur ich stand unschlüssig im Türrahmen.
» Neuer, dein Platz ist hie r« , sagte der Blonde, dieses Mal lauter.
Geht das auch ein bisschen leiser?, fluchte ich im Stillen.
Nun starrten mich alle an. Langsam lief ich den schmalen Gang zwischen den Tischen entlang und steuerte auf den hintersten Tisch zu. Dabei versuchte ich geflissentlich, die neugierigen Blicke zu ignorieren, die wie Ameisen unter meine Haut krochen und jede Faser meines Körpers inspizierten. Endlich am Tisch angekommen, setzte ich mich eilig auf die Holzbank, womit sich der unangenehme Augenblick in Luft auflöste. Sofort wurde wieder geredet und gelacht, ich war nicht mehr interessant.
» Ich bin Nazary. Aber alle nennen mich Na z« , stellte sich der Rufer vor, der nun neben mir saß. Er streckte mir die Hand entgegen.
Für einen Moment wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte. Eigentlich war es genau das, was ich vorhatte zu tun. Einen aus der Menge ansprechen und mit Fragen bombardieren. Das erste hatte sich von alleine erledigt, aber ich war kritisch, ob Naz auch der Richtige dafür war.
Gab es in diesem Fall überhaupt den Richtigen oder Falschen?
Ich musterte Naz. Er wirkte auf mich sehr jung – vielleicht sechzehn oder siebzehn –, er besaß strahlend blaue Augen und lächelte mich aufrichtig an. Seine blonde n Haare waren kurz geschnitten und leicht verwuschelt. Das verlieh ihm einen verwegenen Touch, aber es schien auch zu ihm zu passen. Also versuchte ich mein Glück.
» Hi, ich bin Damian .« Ich nahm seine Hand und schüttelte sie.
» Cooler Name . «
» Kann sein . «
» Und ich bin Joe l« , sagte eine zweite Stimme.
Diese gehörte dem Dritten am Tisch, ansonsten war er leer. Er saß mir gegenüber.
» Freut mich, dich kennenzulerne n« , meinte Joel, und auch er reichte mir die Hand.
Joel schien offensichtlich älter zu sein als Naz. Ich schätzte ihn auf fünfundzwanzig, vielleicht auch ein paar Jahre jünger oder älter. Seine braunen, langen Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. In seinen braunen Augen glänzte die Neugier. Allerdings stachen auch deutliche Augenringe hervor. Er hatte wohl in letzter Zeit nicht viel Schlaf bekommen.
Als ich Naz und Joel ein weiteres Mal näher in Augenschein nahm, wurde ich mir zweier Dinge bewusst: Erstens, sie waren freundlich, und ihre Gesichter strahlten Ehrlichkeit aus. Was aber nicht gleich bedeutete, dass wir Freunde werden würden. Zweitens, ich hatte keine Ahnung wie ich selbst aussah. Diese Erinnerung existierte ebenso wenig wie die Antworten darauf, wer ich wirklich war.
» Mein Magen knurr t« , unterbrach Naz meine Gedanken.
» Ich könnte gleich zwei Portionen verschlinge n« , schloss sich ihm Joel an.
» Und was gibt es zu essen ?« Verwirrt starrte ich den leeren Teller vor mir an. Ich konnte mir nicht vorstellen, was geschehen sollte. Und als es geschah, begriff ich es nicht. Wie aus dem Nichts tauchte ein seltsam hellgelber Brei auf dem Teller auf. Zuerst hielt ich es für Griesbrei, doch als er sich vor meinen Augen in eine harte, feste Masse verwandelte, sah er eher aus wie missratener Zwieback. Joel nahm sein Stück in die Hand und biss herzhaft hinein. Naz hob seinen Tonbecher an den Mund und trank.
Verblüfft schielte ich in meinen eigenen Becher, der inzwischen gefüllt war. Der Inhalt ähnelte normaler Milch, doch ich bezweifelte, dass es sich auch darum handelte. Interessiert nippte ich daran. Nichts hätte mich auf dieses Geschmackserlebnis vorbereiten können. Die Flüssigkeit war angenehm kalt, aber nicht zu kalt, und schmeckte nach frischem Quellwasser mit einem Schuss Kräuter. Zu meiner großen Überraschung fand ich es sehr gut und erfrischend, woraufhin ich gleich den ganzen Becher leertrank.
» Ihm schmeckt´s .« Das kam von Joel, der Naz zuzwinkerte.
»Und was ist das?«
Noch bevor ich die Frage zu Ende gestellt hatte, war mein Becher wieder bis zum Rand gefüllt. Ich stellte ihn verwundert ab.
» Das wird Engelsnektar genann t«

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