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1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Germaine blieb zunächst aufrecht im Bett sitzen. Mit beiden Händen strich sie den Schweiß aus ihrem Gesicht. Das Sirren hatte sie erschreckt, obwohl es nicht im Haus aufgeklungen war. Allerdings wusste sie, dass sie gekommen waren. So war es immer, wenn sie erschienen. Sie kündigten sich auf diese Art und Weise an, um ihr deutlich zu machen, dass sie ab jetzt das Heft in die Hand nehmen würden.
    Als hätte ich es geahnt!, dachte Germaine. Irgendwie muss es in der Luft gelegen haben. Das ist einfach verrückt, aber ich kann so etwas spüren.
    Sie schüttelte sich und schwang die Beine von der Couch.
    Dabei schaute sie auf die Uhr und erkannte an den Leuchtziffern, dass es kurz vor Mitternacht war.
    Germaine strich das graublonde Haar zurück. Es war nicht dunkel im Wohnzimmer, in dem sie sich hingelegt hatte, um auf die Glotze zu schauen. Dann war sie eingeschlafen, ohne den Fernseher auszuschalten. Er war noch immer in Betrieb, doch auf dem Schirm zeigte sich kein Bild mehr. Nur Geriesel, und das lag einzig und allein daran, dass SIE wieder gekommen waren.
    Nicht weit entfernt befand sich der Druckknopf einer Stehlampe. Sie konnte ihn mit dem Fuß erreichen, und als sie ihn drückte, geschah nichts. Es blieb dunkel, und sie wusste, dass es auch im gesamten Haus so sein würde.
    Aber es war trotzdem nicht finster. Es gab noch die Fenster.
    Dahinter lauerte zwar die Nacht, aber sie war nicht mehr so dunkel, wie sie es hätte sein müssen. Da gab es ein ungewöhnliches Licht, das sie zerrissen hatte. Es war hell, aber es war nicht strahlend. Es erinnerte sie ungefähr an dieses Schneegeriesel auf dem Bildschirm, nur irgendwie feiner verteilt.
    Germaine atmete tief durch. Sie wollte sich beruhigen. Ihre Aufmerksamkeit sollte nicht mehr durch Angst genährt werden. Bisher war noch alles gut gegangen. Außerdem hatte sie immer damit rechnen müssen, dass es irgendwann passieren würde. Okay, sie hatte sich darauf eingestellt, aber dass es sich immer wiederholen würde, damit hatte sie nicht rechnen können.
    Hilfe konnte sie nicht erwarten. Nicht von den Bewohnern des Ortes, für die sie so etwas wie eine Aussätzige war. In diesem Land lebte man nicht mit einem Kind zusammen, das keinen Vater besaß.
    Wieder verfluchte sie ihren Mann, der sie hatte sitzen lassen.
    Er hatte sich den Problemen nicht stellen wollen und war Hals über Kopf verschwunden. Er war einfach weggelaufen und nicht wieder zurückgekommen. Geschieden waren sie nicht.
    Ihr Mann trieb sich irgendwo in der Welt herum und hatte es auch nicht für nötig gehalten, sich bei ihr zu melden.
    Auf leisen Sohlen ging Germaine zu einem der Fenster, zog den Vorhang zur Seite und schaute nach draußen.
    Um ihre Lippen zuckte es schmerzlich, als sie sah, was geschehen war. Der Blick räumte letzte Irrtümer aus. Das Licht war da. Anders als das, das sie kannte. Es war zugleich in einen dichten Nebel eingepackt, der ein Erkennen der Umgebung so gut wie unmöglich machte. Es strahlte nicht, es breitete sich einfach nur aus und gab auch den Wolken diesen ungewöhnlichen Schein. Schatten waren darin zu sehen. Sie malten sich ab, sie bewegten sich nicht, und Germaine konnte auch nicht erkennen, ob es sich um Menschen handelte oder andere Dinge, wie tote Gegenstände.
    Und es war still geworden. Anders still als normal in der Nacht. Bedrückend, so dass jedes Geräusch verschluckt wurde.
    Sie brachte ihr Gesicht näher an die Scheibe heran, aber auch das half nichts. Der Nebel war zu dicht und nahm ihr jegliche Sicht.
    Germaine trat wieder vom Fenster zurück. Sie zog die grüne Strickjacke enger um ihren Körper, um das Frösteln in den Griff zu bekommen. Dann drehte sie sich um und lauschte in das Haus hinein. Sie wusste, dass sie Besuch bekommen hatte, aber sie hörte nichts. Keine Schritte, kein Schaben, erst recht keine Stimmen und auch das hohe Sirren war verstummt.
    Was tun?
    Jedes Mal stellte sich Germaine die Frage, wenn es so weit war. Und wie immer war sie nicht in der Lage, sich eine Antwort zu geben. Sie stand auf dem Fleck und schien das berühmte Brett vorm Kopf zu haben. Sie war einfach zu schwach, um etwas gegen die ANDEREN unternehmen zu können und das würde auch so bleiben.
    Das Wohnzimmer war recht groß, auch wenn die Decke ziemlich tief lag. Vor dem Einzug hatten sie und ihr Mann aus zwei Räumen einen gemacht, was Germaine sehr entgege nkam. So hatte sie ihr Büro oder ihren Arbeitsplatz noch unterbringen können. Einen großen Schreibtisch

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