Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
gewinnen.“
„Konkrete Fragen, Misses Marbely, würden den Vorgang erleichtern“, reagierte Hans Obermann etwas unpassend auf den Wunsch der Lady.
„Gut. Dann erkundige ich mich nach den Produkten, die hier hergestellt werden, nach der Zahl der Arbeiter, der jährlichen Leistung des Unternehmens, dem Erlös aus verkauften Fertigprodukten plus betrieblichem Ertrag aus Punkt eins.“
Alexander Henschel holte tief Luft, trat an die linke Seite der Lady und erklärte ihr, dass Aufhauser Metalltechnik sich auf die Herstellung und Verarbeitung von Edelstahl-Langprodukten konzentriere. Dazu zählten Leistungen im Bereich des Anlagen- und Maschinenbaus für die Automobilindustrie, aber auch für die Luft- und Raumfahrt. „Die exakten Daten werden wir Ihnen im Büro ausdrucken lassen“, beendete Henschel seinen Vortrag. „Wenn Sie uns bitte folgen wollen, Milady.“
Die beiden Geschäftsführer führten Lady Marbely und ihren Begleiter über den unordentlich wirkenden Hof, auf dem rostiges Metallzeug lagerte. Ein Arbeiter mit gelbem Schutzhelm eilte auf die beiden zu und gestikulierte wild mit den Armen.
Alexander Henschel entschuldigte sich bei der Lady: „Wir haben ein Problem, um das wir uns kümmern müssen. Wenn Sie bitte vorausgehen, zu der geöffneten Tür im Gebäude vor uns. Wir sind sofort wieder bei Ihnen.“
Als sie zum Bürogebäude kamen, das ebenfalls sehr verfallen wirkte, spürte der Butler Gefahr. Er war beunruhigt, weil er sie nicht exakt lokalisieren konnte. Die nächsten Sekunden brachten Klarheit. Ein schwerer Gegenstand hatte sich vom Fabrikdach gelöst, genau über ihm und Lady Marbely. Der Butler stürzte sich auf die Lady, umfasste ihren Oberkörper mit beiden Armen, riss sie zu Boden und wälzte sich mit ihr auf die Seite. Nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt schlug eine Seilwinde aus massivem Eisen in den Hof ein. Der Butler löste sich von Lady Marbely, erhob sich und entdeckte, dass er bei dem Manöver seine Stahlmelone verloren hatte. Seine Kopfbedeckung lag platt gedrückt unter der Seilwinde. Der Butler klopfte Staub aus seiner Montur und half der Lady auf die Beine.
Lady Marbely schien vom Geschehen unberührt. „Das sollten wir öfter machen, James“, sagte sie mit einem verführerischen Augenaufschlag.
„Sehr wohl, Milady“, lautete die knappe Antwort ihres Butlers, die aber etwas gezwungen klang.
Auch Lady Marbely säuberte sich, unterstützt von ihrem Butler, dann schritt sie würdevoll voran, auf das Bürogebäude zu. Wenig später stießen die beiden Geschäftsführer zu ihnen, die offenbar von dem Geschehen auf dem Hof nichts mitbekommen hatten.
Henschel lächelte wie immer, zeigte sich aber zerknirscht. „Die Daten lassen sich im Moment nicht abrufen. Der Computer streikt. Wir werden Ihnen das Material umgehend zukommen lassen. Sie logieren doch noch im Park Hotel, Milady?“
„Ich möchte einen Blick in die Produktionshalle werfen“, forderte Lady Marbely mit fester Stimme.
„Da tut sich nicht viel, im Moment. Wir haben den Ausstoß zurückgefahren, seitdem unser Chef auf so tragische Weise von uns gegangen ist. Im Augenblick läuft hier alles quer.“
„Dennoch!“
„Dann folgen Sie mir bitte, Misses Marbely.“ Der Tonfall von Hans Obermann war mürrisch. Als er den Hof betrat, betrachtete er erstaunt den Einschlag der Seilwinde im Boden und schüttelte ungläubig den Kopf. Alexander Henschel blieb zurück.
„Das Ding kam von oben!“, beschwerte sich Lady Marbely.
Die beiden Geschäftsführer sahen den Butler und Milady nacheinander an und schienen nicht recht zu verstehen. Lady Marbely winkte ab. Gemeinsam betraten sie eine kleine Halle, in der drei Arbeiter zwei modern wirkende Maschinen überwachten.
„Die Laserschweißapparate und Stanzmaschinen“, erklärte Obermann knapp. „Sie bearbeiten alle Arten von Walzblech.“
„Und was wird aus diesem Blech gemacht?“
„Das Ausgangsmaterial wird geschnitten und auf vielfältige Weise bearbeitet.“
„Mit welchem Ergebnis?“ Die Lady ließ nicht locker.
„Wir erzeugen verschiedenste Elemente, die anderswo weiterverarbeitet werden.“
Mehr war dem Mann nicht zu entlocken, und Lady Marbely wirkte verärgert, als sie wieder im Maybach saß. „Ein mehr als unbefriedigender Besuch“, bemerkte sie. „Letztlich kann man nicht vor mir verbergen, was es mit dieser kläglichen Produktionsstätte auf sich hat.“
„Doch genau das will man wohl verhindern“, bemerkte der
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