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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Der Pazifist
     
Mack Reynolds
     
     
    Es war eine andere Zeit, ein anderer Raum, ein anderes Kontinuum.
     
    »He, du da! Junge! Du bist doch Fredric McGivern, nicht wahr?«
    Der Junge blieb stehen und runzelte erstaunt die Stirn. »Ja, Sir.« Er war etwa neun Jahre alt. Er wirkte ein wenig dick, vor allem im Gesicht.
    »Komm her, mein Sohn, ich soll dich abholen«, sagte Warren Casey.
    Der Junge sah einen Mann von Mitte Vierzig vor sich, dessen Gesicht trotz einer gewissen Müdigkeit Energie aus strahlte.
    Er trug eine Uniform, die der Junge McGivern nicht kannte, ihn aber irgendwie beruhigte.
    »Meinen Sie mich, Sir?« fragte der Junge. »Sie sollen mich abholen?«
    »Stimmt genau. Steig ein, dann werde ich dir alles erklären.«
    »Aber mein Vater hat gesagt ...«
    »Dein Vater hat mich ja selbst geschickt. Senator McGivern. Jetzt komm aber schnell, sonst ist er böse.«
    »Stimmt das auch?« Noch immer zweifelnd, kletterte Fredric McGivern in den Heliowagen. Nach wenigen Sekunden hatte dieser sich auf die zweite Ebene erhoben, dann auf die erste, und raste gegen Südwesten davon.
    Erst eine Stunde später entdeckte man die Entführung.
     
    Warren Casey ging nieder, stürzte sich mit einem Satz durch zwei Ebenen und brachte den Heliowagen so sanft herunter, daß das Aufsetzen auf der Garage kaum zu verspüren war.
    Mit der linken Hand betätigte er einen Schalter, während er mit der rechten eine schon ziemlich abgenutzte Pfeife aus der Jacke zog. Während der Garagenfahrstuhl nach unten sank, stopfte er die alte Bruyère mit Tabak aus einem gleichfalls uralten Tabaksbeutel.
    Mary Baca wartete bereits in der Garage. Obgleich sie den Jungen sah, fragte sie nervös: »Hast du ihn?«
    »Ja«, antwortete Casey. »Ich habe ihm eine Spritze gegeben. Er wird wohl erst in einer halben Stunde wieder zu sich kommen. Mach bitte weiter, ja?«
    Voller Bitterkeit blickte die Schwester auf die zusammen gekrümmte Gestalt. »Es durfte nicht sein Vater sein, was? Wir mußten ausgerechnet ein Kind entführen.«
    Casey warf ihr einen kurzen Blick zu, während er seine Pfeife ansteckte. »Der Plan wurde gut durchdacht, Mary.«
    »Natürlich«, sagte sie. Ihre Stimme wurde hart. »Ich werde ihn in die Zelle hinter der Rumpelkammer stecken.«
    Casey ging in das Zimmer, das ihm zugewiesen worden war, und zog die Uniform aus. Dann duschte er sich sorgfältig, schabte ein Drittel der Haare von seinem Kopf und spülte die Farbe aus den ihm noch verbliebenen. Als er das Bad verließ, war er zwar nur wenig erfrischt, aber um einige Jahre älter.
    Er zog einen billigen Anzug an, der nicht besonders gut gebügelt und an einigen Stellen schon ziemlich abgetragen war. Sein Hemd war nicht sauber, als trüge er es schon den zweiten Tag, und auf seinem Schlips war ein Fettfleck.
    Er nahm einen automatischen Schreibstift vom Tisch und steckte ihn in die Brusttasche des Anzugs, in die Seitentasche stopfte er ein dickes Notizbuch. Einen Augenblick sah er auf die Pistole, dann verzog er das Gesicht zu einer Grimasse und ging aus dem Zimmer. Er verließ das Haus durch die Vordertür und schlenderte zur Rolltreppe der Metro.
    Vom nächstgelegenen Metroausgang bis zu Senator McGiverns Haus war es etwa eine Viertelmeile, und Warren Casey ging die Strecke zu Fuß. Als er ankam, trug er eine Art zynischer Langeweile zur Schau. Er machte sich nicht einmal die Mühe, die Person, die ihm die Tür öffnete, anzusehen.
    »Jakes«, sagte er. »Vom H.N.S., Senator McGivern erwartet mich.«
    »H.N.S.?« fragte der Butler steif.
    »Hemisphere News. Hemisphere News Service.« Warren Casey gähnte. »Himmel, wollen wir den ganzen Tag hier rumstehen? Hab' noch was anderes zu tun.«
    »Treten Sie bitte ein, Sir. Ich werde nachsehen.« Der Diener drehte sich um und ging den Gang entlang.
    Casey steckte ihm einen Finger in den Rücken. Mit eisiger Stimme sagte er: »Regen Sie sich nicht auf, dann passiert Ihnen vielleicht nichts. Bringen Sie mich zum Senator. Machen Sie keine Bewegung, die mich veranlassen könnte, abzudrücken.«
    Das Gesicht des Butlers wurde aschfahl. »Der Senator ist in seinem Arbeitszimmer. Ich warne Sie ... Sir ... die Polizei wird sofort benachrichtigt werden.«
    »Aber natürlich, Mac. Und jetzt wollen wir ins Arbeitszimmer gehen.«
    »Es ist direkt dort drüben ... Sir.«
    »Schön«, sagte Casey. »Und was ist das da, unter der Treppe?«
    »Das, oh, das ist die Besenkammer.«
    Casey ließ die flache Hand auf ihn niedersausen. Der Diener

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