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Butterbrot

Butterbrot

Titel: Butterbrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Barylli
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jedem ins Gesicht, der da behauptet, es krampfe ihm nicht den Solarplexus auf Mausehirn-größe zusammen und ziehe ihm nicht die Mundwinkel zu den Fersen -ha, ha, ha.
    Durch diese Schule müssen alle gehen, die Liebe mit einer Philosophiestunde für Anfänger verwechseln. Im Kleinhirn sitzt noch das Krokodil in uns, und wenn im Dunkeln eine Türe quietscht, stellen sich unsere Haare auf, und ausgerechnet in unserer elementarsten Tierhaftigkeit tun wir so, als würde die Sonne nicht mehr oben sein und die Nacht nicht mehr finster und schwarz?!
    Haben muß man sie - haben und besitzen und dem anderen einen Stoß vor die Brust geben, wenn er es nicht erwartet.
    Zack -Peng -
    Aus und Sieg.
    So ist das, meine Herren - und so habe ich es gemacht. Am nächsten Morgen habe ich eine Reise für zwei Personen ins Morgenland gebucht, und eine Woche später hatte sie ihren Heiratsantrag zu Füßen der Pyramiden in der Tasche - oder war es zu Füßen der Sphinx, das weiß ich nicht mehr so genau - fünf Jahre sind eine lange Zeit.
    Warum Ägypten, wird man sich fragen.
    Weil es so weit weg ist - werde ich antworten. Außerdem liebe ich die Hitze und die Hotelzimmer in Assuan, an deren Decke sich silberne Ventilatoren drehen, und die Palmen auf der Hotelterrasse und die Ägypter in roter Pagenlivree, die den Kaffee servieren -Ich liebe den Sand und die Stille und den Sonnenaufgang in der Wüste und die unsagbare Ewigkeit, die einen ergreift, wenn man Hand in Hand auf einer Sanddüne steht und in die Einöde blickt.
    Gelbe Wellen unter einem dröhnend blauen Himmelsmeer und mittendrin ein C-Dur-Akkord, der brüllend heiß seine Bahn beschreibt.
    Im Rücken den Nil mit seinen grünen Ufern und auf den Wellen ein Fellache, der mit seinem Segelboot auf die Rückkehr seiner zwei Passagiere wartet.
    Das hatte Stil -
    Das fällt einem Sportler nicht so schnell ein -
    und für Lilly war das Beste das, was ihr gerade noch entsprach.
    Man muß den Mut haben, Zeichen zu setzen. Zeichen zu setzen und zu ihnen zu stehen - die Wüste ist der beste Platz für solche Momente - wer die Wüste kennt, der weiß, wovon ich rede.
    Das war die Wüste am Nil - und dann begann unsere Ehe -
    Sie löste ihre Wohnung auf und brachte alle ihre Sachen zu mir.
    Sie konnte alles so einrichten, wie sie es sich wünschte
    - denn was sie sich wünschte, das waren auch meine Wünsche. Und ganz ehrlich - sie machte alles viel schöner, als ich es je gekonnt hätte - das nennt man die weibliche Hand, denke ich - warum Vorzüge leugnen, die sie eindeutig haben?!
    Das Gefühl für Farben zum Beispiel - oder für Formen
    - da gibt es nichts zu sagen. Mit Pflanzen zum Beispiel können sie viel besser umgehen als unsereins - ja wirklich. Alle Dinge, die ihnen nicht widersprechen können, sind ihr eigentliches Königreich. Das stellt gewissermaßen das Training für die Kinder dar, die eines Tages umhegt werden sollen und die ja auch nicht widersprechen können.
    Und irgendwann kommt dann der Moment - der magische Moment, wie ich es gerne nenne -Der magische Moment, an dem ein Mann merkt, daß er gar nicht gemeint war, als sie »ja« sagte - vor einem Tischchen, auf dem ein Kreuz steht oder ein Gesetzbuch oder beides. Nein - er war nicht gemeint als Person oder Wesen oder Seele, er war gemeint als derjenige oder - besser gesagt - dasjenige, von dem man Kinder haben kann. Darauf läuft es hinaus. Und wer jetzt denkt, daß ich verbittert bin - dem sage ich: »Ja
    - jawohl, ich bin verbittert. Aber gerade deswegen sehe ich der Wahrheit in die Augen und nehme die goldenen Scheuklappen von meinem Verstand.«
    Es kommt der Tag, an dem die Natur ihr Recht fordert in dem Weibe, und diese Natur ist stärker als die Liebe, als die Ehe, als Gott und Teufel und alle Heerscharen des Himmels -
    Es ist eine telepathische Erkenntnis, die dem Herzen des Mannes eines Nachts unmißverständlich zuflüstert: »Sie will Kinder haben - darum liegt sie neben dir - darum - und nicht, weil du der Unvergleichlichste von allen bist - sondern weil du durch deinen Sieg über die anderen Hirsche deinen Platz erobert hast, an den die einzige Aufgabe geknüpft ist, an der sie krea-türliches Interesse hat - Kinder zu kriegen.«
    Halt -
    ich muß was klarstellen - bevor du mich falsch interpretierst -
    Ich habe nichts gegen Kinder, Martin - ich liebe Kinder. Ich muß lächeln, wenn sie auf mich zulaufen und mir Sand in die Schuhe schütten. Ich trage sie gerne auf dem Arm und wische ihnen das Eis von der

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