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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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den Boden, zielte ... und sah Kevin Byrne und Vincent vor sich stehen. Schwer atmend richtete sie sich auf.
    Die drei Detectives rannten zur Bühne. Nicci lebte noch. Der Pfeil war in ihre rechte Schulter eingedrungen, aber die Wunde sah nicht gefährlich aus. Joshs Verletzung war viel schlimmer. Der Pfeil, der sein Bein durchlagen hatte, hatte offenbar eine Arterie getroffen.
    Hastig zog Byrne seinen Mantel und sein Hemd aus. Mit Vincents Hilfe richtete er Josh auf und band den Oberschenkel ab. Der junge Mann schrie vor Schmerzen.
    Vincent drehte sich zu seiner Frau um und nahm sie in die Arme. »Ist dir was passiert?«
    »Nein«, sagte Jessica. »Josh hat Unterstützung angefordert. Die Beamten des Sheriffs sind unterwegs.«
    Byrne schaute durch das zerschmetterte Fenster. Hinter dem Gebäude verlief ein ausgetrockneter Kanal. Damgaard war verschwunden.
    »Ich kümmere mich um Josh«, sagte Jessica und drückte auf Bontragers Wunde. »Verfolgt diesen Irren.«
    »Kommst du wirklich alleine klar?«, fragte Vincent.
    »Ja. Geht schon.«
    Byrne zog seinen Mantel wieder an. Vincent ergriff seine Shotgun.
    Sie rannten durch die Tür und hinaus in die schwarze Nacht.

96.
    M oon blutet. Er bahnt sich einen Weg durch die Dunkelheit bis zum Eingang des Märchenparks. Er kann nicht viel sehen, doch er kennt den Verlauf der Kanäle, kennt sämtliche Attraktionen, jeden Schaukasten, jeden Fußbreit Boden, jeden Stein. Sein Atem ist feucht und schwer, seine Schritte sind langsam.
    Einen Moment bleibt er stehen, greift in die Tasche und zieht die Streichhölzer heraus. Er erinnert sich an die Geschichte von dem kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern. Barfuß und ohne Mantel irrte es an einem bitterkalten Silvesterabend allein durch die Straßen. Es wurde immer später, und das kleine Mädchen entzündete ein Schwefelholz nach dem anderen, um sich zu wärmen.
    In jeder Flamme sah es ein Bild.
    Moon zündet ein Streichholz an. In der Flamme sieht er die wunderschönen Schwäne, die in der Frühlingssonne schimmern. Er zündet das nächste Streichholz an. Diesmal sieht er Däumelinchen, ihren winzigen Körper auf dem Seerosenblatt. Das dritte Streichholz ist die Nachtigall. Er erinnert sich an ihren Gesang. Das nächste Zündholz ist Karen, die anmutig in ihren roten Schuhen tanzt. Dann kommt Anne Lisbeth ...
    Ein Streichholz nach dem anderen erhellt die Nacht. Moon sieht jedes Gesicht, erinnert sich an jede Geschichte.
    Er hat nur noch ein paar Streichhölzer übrig.
    Vielleicht wird er sie wie das kleine Mädchen im Märchen alle auf einmal anzünden. Als das Mädchen in der Geschichte sämtliche Streichhölzer anzündete, kam seine Großmutter auf die Erde hinunter und nahm es mit in den Himmel.
    Moon hört ein Geräusch und dreht sich um. Am Ufer des großen Kanals steht ein Mann, nur wenige Meter von ihm entfernt. Er ist nicht besonders groß, aber breitschultrig, und er sieht stark aus. Er wirft ein Seil über den Querbalken der großen Brücke, die den ØSTTUNNELEN-Kanal überspannt.
    Moon weiß, dass die Geschichte dem Ende zugeht.
    Er zündet die Streichhölzer an und beginnt zu rezitieren:
    »Kleine Mädchen, jung und fein ...«
    Ein Streichholz nach dem anderen lodert auf.
    »Tanzen einen Ringelreih’n ...«
    Ein warmer Schimmer erfüllt die Luft.
    »Wie zwei Kreisel, summ, summ, summ ...«
    Moon wirft die Streichhölzer auf den Boden. Der Mann tritt vor und fesselt Moon die Hände auf den Rücken. Gleich darauf spürt Moon das weiche Seil, das um seinen Hals geschlungen wird, und er sieht das funkelnde Messer in der Hand des Mannes.
    »Dreh’n sie sich im Kreis herum ...«
    Moon verliert den Boden unter den Füßen. Er wird hoch in die Luft gerissen und schwebt gen Himmel. Unter sich sieht er die strahlenden Schwäne, die Gesichter von Anne Lisbeth, von Däumelinchen, von Karen und all den anderen. Er sieht die Kanäle, die Märchenfiguren, das Wunder von StoryBook River.
    Der Mann taucht im Wald unter.
    Auf dem Boden leuchten die Streichhölzer noch einmal hell auf und erlöschen.
    Für Moon gibt es nur noch Dunkelheit.

97.
    D ie Waffen im Anschlug, suchten Byrne und Vincent das Gelände unmittelbar an der Schule ab und erhellten mit den Taschenlampen den Weg. Sie fanden nichts. Die Spuren, die zur Nordseite der Schule führten, waren die von Josh Bontrager. Sie endeten vor dem Fenster.
    Sie liefen am Ufer der schmalen Kanäle entlang, die sich durch den Wald schlängelten. Die dünnen Strahlen ihrer

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