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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Prolog
    Der Innenhof lag im Dunkeln und war menschenleer. Bis auf den Wind, der durch die Äste der Bäume und die dichten Büsche rauschte, war alles ruhig und friedlich.
    Er hockte in seinem Versteck im Dickicht der Büsche und zitterte.
    Aber nicht vor Kälte. Die Erregung ließ ihn erschauern und drückte ihm gleichzeitig den Schweiß aus sämtlichen Poren.
    Er atmete schwer. Sein Gesicht fühlte sich fiebrig an. Die Hitze war überall in seinem Körper. Jede Faser glühte so, dass er das Gefühl hatte, jeden Moment zerfließen zu müssen.
    Er hielt es nicht länger aus. Keuchend erhob er sich von dem Teppich aus Moos, Unkraut und vermoderten Blättern und verließ sein sicheres Versteck.
    In geduckter Haltung bewegte er sich langsam auf das Mehrfamilienhaus zu.
    Sie hatte die Vorhänge nicht zugezogen. Sie zog sie
nie
zu. Als wollte sie gesehen werden. Das passte zu ihr.
    Und er würde ihr diesen Wunsch erfüllen.
    Er kannte sie. Wusste alles über sie: was sie sich wünschte, wovon sie träumte, was sie dachte, wie sie fühlte. Sie selbst hatte ihm all das verraten. Und er hatte seine Hausaufgaben gemacht. Deshalb wusste er auch, warum sie die Vorhänge nie schloss. Selbst dann nicht, wenn sie sich entkleidete. Das Shirt über den Kopf zog, ihren Po und die langen, schlanken Beine von der engen Jeans befreite und sich bettfertig machte.
    Sie konnte es nicht ertragen, wenn die Vorhänge zugezogen waren, weil sie dann unter dem Gefühl litt, gefangen zu sein. Ja, so musste es sein.
    Langsam richtete er sich neben ihrem Fenster auf. Schaute vorsichtig durch die Scheibe. Seine Kiefer mahlten. Sein Atem vibrierte.
    Die kleine Lampe auf ihrem Schreibtisch war an. Hüllte ihr Zimmer in ein sanftes Rot. Einladend, auffordernd. Ich warte auf dich.
    Er konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken.
    Ich habe schon verstanden, mein Schatz
.
    Sein Blick wanderte zu ihrem Bett hinüber. Er stöhnte leise auf, als er sie dort liegen sah. Nur mit Slip und einem weißen Trägershirt bekleidet. Die Zudecke hatte sie zu einem dicken Knäuel bis ans Bettende heruntergetreten. Das Shirt war ihr hochgerutscht, sodass es ihren flachen Bauch vollständig freigab.
    In seinen Ohren begann es zu rauschen. Er geriet immer mehr in Ekstase, hatte große Mühe sich zu beherrschen, um nicht gegen die Scheibe zu klopfen und laut auszurufen: Mach die Augen auf, hier bin ich!
    Mit schwitzigen Händen kramte er seine Digitalkamera aus der Umhängetasche hervor und hielt sie im Abstand von wenigen Zentimetern auf die Scheibe gerichtet.
    Als er glaubte, genügend Fotos von ihr gemacht zu haben, verstaute er die kleine Kamera wieder in der Tasche und warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Mädchen. Dann duckte er sich und schlich langsam in sein grünes Versteck zurück.
    â€žBald, meine Süße“, flüsterte er mit rauer Stimme. „Bald ist es so weit …“

1. Kapitel
    Alice sah sich in der großen Pausenhalle nach bekannten Gesichtern um. Aber außer Natalie und Ellen, die in der Schlange vorm Kiosk anstanden, konnte sie niemanden entdecken. Und mit den beiden Oberzicken aus ihrer Klasse die große Pause zu verbringen, darauf hatte sie absolut keine Lust.
    Seufzend schlenderte sie zu dem Getränkeautomaten hinüber, der sich in dem Seitengang zur Sporthalle befand – und stieß beinahe mit dem derzeitigen Ein-Euro-Jobber des Gymnasiums zusammen, einem jungen, breitschultrigen Mann mit dunklen Haaren, der plötzlich ihren Weg kreuzte.
    â€žTschuldigung“, murmelte er verlegen und starrte dabei angestrengt auf seine Schuhspitzen.
    Bevor Alice etwas erwidern konnte, war er auch schon mit gesenktem Kopf weitergehuscht. Sie schaute ihm kopfschüttelnd hinterher und fragte sich, was für ein Problem der Typ wohl haben mochte, dass er noch nicht einmal in der Lage war, jemandem ins Gesicht zu blicken.
    Alice fischte ihre Geldbörse aus der hinteren Hosentasche, suchte ein paar Münzen zusammen und warf sie in den Automaten ein. Doch als sie die Cola-Taste drückte, passierte nichts. Auch die übrigen Tasten förderten weder Cola noch eines der anderen Getränke zutage. Entnervt betätigte sie den Geldrückgabeknopf – gleichfalls ohne Erfolg.
    â€žMist. Dummes Gerät“, fluchte sie leise. „Das war ja wieder mal klar!“
    Verärgert wollte sie gerade gegen den

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