Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Thomass
Vom Netzwerk:
großen Skandal um die Transportarbeitergewerkschaft ATA, im Jahre 1949 war es um die gewerkschaftlichen Organisationen ruhig geworden. Lange Zeit schienen sie tatsächlich das zu sein, was sie von Rechts wegen zu sein hatten, nämlich Vertretungen der Arbeitnehmer, die dafür sorgten, dass Arbeitsbedingungen und Entlohnung zufrieden stellend waren, und dass mit dem steigenden Wohlstand der Transportunternehmer sich auch die Lebensbedingungen der Arbeiter dieser Branche verbesserten.
    Dann gelangte Buck Sturdy an die Spitze der TWU. Sturdy, schon äußerlich ein Bild geballter Kraft, war ein verbissener und rücksichtsloser Kämpfer für seine Ziele. Manchmal kamen diese Ziele im frommen Mantel einer gewerkschaftlichen Forderung daher, im Grunde aber dienten sie nur der Bereicherung seiner selbst und der Freunde, die ihn stützten So rissen in den letzten Jahren wieder jene Sitten ein, die schon 1949 die Augen der Öffentlichkeit auf die Zustände innerhalb der Transportarbeitergewerkschaft gelenkt hatten. Dazu gehörten Abgaben, die die Transport-Firmen an die Gewerkschaft leisten mussten, um überhaupt Arbeiter zu bekommen. Weitere Abgaben, die eventuelle Überfälle auf die Transporte verhindern sollten, obwohl jede Firma gegen Diebstahl versichert war. Auch wurden hohe Beiträge von Fahrern und Arbeitern gefordert, wollten sie ihren Arbeitsplatz nicht verlieren. Und kein Unternehmer wagte es, Arbeiter einzustellen, die nicht gewerkschaftlich organisiert waren.
    Die einzige Gegenmaßnahme, die in New York getroffen wurde, war die Gründung einer zweiten Gewerkschaft, der TWA, der Transport-Workers-Association. Diese Gründung ging unter großen Tumulten vor sich, und es dauerte einige Zeit, bis sie mehr als nur ein paar mutige und kampfbereite Mitglieder besaß. Im letzten Jahr aber gelang es ihr, sich allmählich durchzusetzen, auch ängstliche Arbeiter wagten sich in ihre Reihen, denn die Zeiten waren vorbei, in denen ein Mitglied der TWA den Nachhauseweg nicht alleine antreten durfte.
    Ihr derzeitiger Chef, Mr. Less Barker, hatte es sogar fertig gebracht, dass einige Transport-Firmen nur Arbeiter und Fahrer aus seiner Gewerkschaft einstellten. Ob das für die Firmen ein großer Vorteil war, blieb dahingestellt. Denn jedermann, der Einblick in die Verhältnisse besaß, war sich darüber im Klaren, dass die Firmen, mussten sie der TWA nichts zahlen, so doch sicher an die TWU blechen mussten, damit diese untätig zusah, wie Arbeiter der TWA beschäftigt wurden.
    Zumeist wurden sie nachts ausgeraubt. Der Wagen wurde in einen Seitenweg dirigiert, und während zwei Mann den Fahrer in Schach hielten, räumte man in Windeseile den Laster aus, verfrachtete das Gut auf einen bereitstehenden Wagen und fuhr ab. Der Laster wurde vorher durch Zerschneiden der Zündkabel fahrunfähig gemacht, der Fahrer gefesselt, sodass er die mit dem Diebesgut Flüchtenden nicht verfolgen konnte. Auf diese Art spielten sich die meisten Überfälle ab.
    Zunächst gelang es der Polizei noch nähere Einzelheiten darüber zu erfahren. Als aber dann einige Fahrer, die freimütig der Polizei ihre Erlebnisse geschildert hatten, am nächsten Morgen in einer Gasse gefunden wurden, mit zerschlagenen Gliedern und blutigem Gesicht, da wurden die Zeugen vor den Schreibtischen der untersuchenden Polizisten immer stiller und wortkarger. Schließlich kam es soweit, dass etliche Überfälle gar nicht mehr der Polizei gemeldet wurden, und das war es wohl, was die Gangster erreichen wollten.
    Die Fahrer wurden geschont, wenn sie schwiegen, und so konnten sie ihre Überfälle ausführen, ohne dass jemand außer dem Fahrer und den betroffenen Eigentümern davon erfuhr. Um die zum Schweigen zu bringen, hatte man Mittel in der Hand.
    Vier Wochen lang hatte Snyder die Verhältnisse untersucht, ohne weiter zu kommen. Bis er den-Versuch unternahm, die Fahrer zu überreden, Polizeibegleitung zu akzeptieren. Wo er anfragte, stieß er auf eisige Mienen. Wie ein Bettler war er von Firma zu Firma gegangen.
    MacDuff hatte ihn vor den versammelten Fahrern unterstützt. Er hatte sogar den Fahrern gedroht, falls sie sich weigerten. Bis sich drei von ihnen meldeten, als die Versammlung längst auseinander gegangen war.
    ***
    Nun wartete Snyder auf das Ergebnis dieses Experiments. Es war fünf Uhr morgens.
    Die breiten Eisentore, die in den Hof von Fletcher Inc. führten, waren die ganze Nacht über geöffnet gewesen, aber nun wurde der Mann, der in seiner Portierloge die

Weitere Kostenlose Bücher