Die drei !!!, 14, Spuk am See
Frühjahrsputz im Hauptquartier
»Aufräumen ist echt das Letzte!« Missmutig starrte Franzi auf den Inhalt des silbernen Bürocontainers, den sie gerade auf dem Boden ausgeleert hatte. Dort lagen bunt durcheinander mehrere Kugelschreiber, Papier, eine große Lupe, zwei Taschenlampen, Maries Einbrecher-Set mit Dietrich und Gummihandschuhen, eine angebrochene Packung Schokoladenkekse und jede Menge anderer Krimskrams.
»Find ich auch.« Marie versuchte gerade, mit einem Besen ein paar Spinnweben über der Tür des Pferdeschuppens zu entfernen. Staub rieselte auf ihre langen, blond glänzenden Haare hinab, und sie zog eine Grimasse. »Diese Spinnweben sind wirklich ekelhaft!«
Kim warf ihren Freundinnen einen spöttischen Blick zu. »Jetzt stellt euch doch nicht so an! Ein bisschen putzen und aufräumen hat noch niemandem geschadet. Und es wird wirklich höchste Zeit. Wenn wir den Frühjahrsputz noch länger aufschieben, versinken wir irgendwann im Dreck.« Sie bearbeitete energisch die völlig verschmutzte Fensterscheibe mit einem feuchten Lappen. Dann wischte sie den Staub von der Fensterbank. »Na, also! Ist doch gleich viel heller hier drinnen«, stellte sie zufrieden fest.
Kim war der unordentliche und nicht gerade saubere Pferdeschuppen schon länger ein Dorn im Auge. Seit Kim, Franzi und Marie den Schuppen vor einiger Zeit als Hauptquartier für ihren Detektivclub hergerichtet hatten, war hier nicht mehr anständig geputzt worden. Kein Wunder – die drei !!! waren schließlich voll und ganz mit ihrer Detektivarbeit beschäftigt gewesen. Sie hatten bereits viele knifflige und gefährliche Fälle gelöst, worauf sie sehr stolz waren. Nicht nur Schmuggler,Grabräuber und Einbrecher waren ihnen ins Netz gegangen, sie hatten auch schon mit einem skrupellosen Handy-Erpresser und einer nervenaufreibenden Pferde-Entführung zu tun gehabt. Das Sauberhalten ihres Hauptquartiers war dabei leider etwas zu kurz gekommen. Kim hatte mit Engelszungen auf ihre Freundinnen einreden müssen, um sie davon zu überzeugen, dass ein Frühjahrsputz dringend nötig war. Heute hatte sie es endlich geschafft. Es war Freitagnachmittag, draußen fiel ein sanfter Frühlingsregen, und es war weit und breit kein neuer Fall in Sicht. Die idealen Bedingungen für eine ausgiebige Putzaktion.
»Ich hab echt keine Lust mehr.« Franzi seufzte. »Wollen wir nicht lieber ins Wohnzimmer gehen und eine DVD gucken?« »Kommt nicht infrage«, sagte Kim energisch. »Erst räumen wir zu Ende auf.« Sie wischte den Tisch ab, an dem die drei !!! immer ihre Besprechungen abhielten, und ging zu der alten Pferdekutsche mit dem Verdeck zum Zuklappen hinüber, die in der hinteren Ecke des Schuppens stand. Die Mädchen hatten sie blau angemalt und mit kleinen, bunten Ausrufezeichen versehen. Hierhin zogen sie sich zurück, wenn sie etwas sehr Geheimes bereden mussten. Die Kutsche war alt und wunderschön – aber leider völlig verstaubt.
Marie hatte inzwischen alle Spinnweben entfernt und begann nun damit, den Boden zu fegen. Sofort wirbelte jede Menge Staub auf, und Franzi, die immer noch neben dem Bürocontainer hockte, bekam einen Hustenanfall.
»He, was soll das?«, schimpfte sie. »Willst du mich umbringen? Ich krieg noch eine Staublunge, wenn du so weitermachst!« Marie fegte ungerührt weiter. »Du könntest ruhig ein bisschen mithelfen, statt nur herumzujammern. Dann sind wir schneller fertig und können uns endlich wichtigeren Dingen widmen.«
»Zum Beispiel Fingernägel lackieren und Augenbrauen zupfen?«, bemerkte Franzi spitz. Sie zog Marie gerne damit auf, dass sie immer perfekt gestylt durch die Gegend lief. Selbst zur Putzaktion war sie mit frisch gewaschenen Haaren und himbeerrotem Kussmund erschienen. Sie trug eine enge Röhrenjeans, die ihre langen Beine betonte, dazu eine grüne Bluse mit aufwendiger Stickerei und silberne Ballerinas. Sie sah eher aus, als hätte sie ein Date mit ihrem Liebsten – und nicht mit einem alten Besen und ein paar Spinnweben.
Ehe Marie etwas erwidern konnte, schaltete sich Kim ein. »Seht mal, was ich gefunden habe!« Sie steckte den Kopf aus der Kutsche und hielt einen kleinen Pinsel hoch.
»Der Pinsel gehört doch in unser Fingerabdruck-Set!«, stellte Franzi überrascht fest. »Ich hab ihn vor einer Weile überall gesucht. Wie kommt der denn in die Kutsche?«
Kim zuckte mit den Schultern und warf Franzi den Pinsel zu. »Keine Ahnung. Da seht ihr’s – beim Putzen kommt alles Mögliche wieder
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