C001 - Truckers Tod
lachte noch immer und blickte zu Lomas hinüber, aber sein Lachen erstarb und eisiges Entsetzen kroch ihm über die Haut, als er sah, dass Lomas Kopf nach vom geneigt war und hin und her baumelte. Wie ein dünner Bach floss eine dunkle Blutspur vom Hinterkopf über das helle Hemd und verlor sich in der dunklen Farbe seines Anzugs.
Sturgess trat mit aller Wucht auf die Bremse, und als der Wagen zum Stehen kam, spürte plötzlich einen stechenden Schmerz im Brustkorb, der sich rasch über den ganzen Körper ausbreitete. Sein Körper sackte willenlos zusammen und prallte gegen das Lenkrad.
***
Lieutenant Snyder saß in seinem Büro in New York und wartete. Eine Zigarette nach der anderen zündete er an, zog hastig den dicken Rauch ein, sah auf die Uhr, ging ein paar Schritte auf und ab und setzte sich wieder. Immer wieder blickte er das Telefon an, doch es blieb stumm. Im Hof warteten vier Streifenwagen auf seine Einsatzbefehle.
Es war mehr als Mutlosigkeit, die ihn überkam. Nur sehr ungern hatte er vor einem Monat den Auftrag übernommen, die sich immer mehr häufenden Überfälle auf Lastwagen aufzuklären.
Er wusste, wie undankbar und gefährlich eine solche Aufgabe sein konnte.
Alles, was er in den letzten vier Wochen unternommen hatte, war fehlgeschlagen. Dabei hatte er seine Untersuchungen geschickt und ohne Aufsehen zu erregen durchgeführt. Aber überall war es, als stieße er gegen eine Mauer des Schweigens. Er hatte nur wertlose Aussagen.
Es schien, als sei niemand an der Aufklärung der Überfälle interessiert. Und Lieutenant Snyder, tagelang unterwegs, in Büros, Garagen, und Kantinen bald mehr zu Hause als in seinen eigenen vier Wänden, ahnte bald warum. Und dennoch hatte er sich entschlossen, die heutige Aktion zu starten.
Es war drei Uhr, und er hatte noch keine Nachricht erhalten. Sollte er die Streifenwagen losschicken? Er wollte die Hoffnung nicht aufgeben und beschloss, eine weitere Stunde zu warten.
Um halb vier wartete Snyder immer noch vergebens auf einen Anruf seiner Beamten.
Er beschloss die Streifenwagen weg zu schicken. Es würden doch Stunden vergehen, bis sie die Strecke abgefahren hatten.
Er hatte keine großen Hoffnungen mehr. Nur die Tatsache, dass bei den 6 bisherigen Überfällen nie ein Menschenleben geopfert wurde, gab ihm noch Mut.
***
Sam Fletcher Inc. lag einmal am Westrand New Yorks, in einer Gegend, in der man vor hundert Jahren Grundstücke für einen Spottpreis erhalten konnte. Heute war auch hier der Quadratmeter mit Gold aufzuwiegen. Fabriken wuchsen aus den Rasenflächen, Wohnhäuser wurden eingerissen und machten hohen Gebäuden Platz, aus den einstmaligen Gassen wurden breite Straßen, denen alles zum Opfer fiel, was ihnen im Weg stand. Doch das Gelände der Fletcher Transport Company lag noch dort, wo einst Firmengründer Fletcher mit seinen von Zeltplanen überdachten Pferdewagen begonnen hatte.
Natürlich hat sich seitdem vieles, wenn nicht alles geändert. Aus den Ställen wurden Schuppen und aus den Schuppen wurden mit den Jahren die modernsten Garagen mit Waschanlagen und Reparaturhallen. Wo einstmals ein Brunnen und eine holzgeschnitzte-Tränke standen, blitzten sieben Tanksäulen, an denen die Trucks pausenlos mit Diesel voll gepumpt wurden.
Und aus der kleinen Theke hinter dem Eingang war eine moderne Kantine geworden. Wo Firmengründer Fletcher noch vor einem Holzpult stand und umständlich von Hand seine Fuhren in das dicke Buch eintrug, eilten gut gekleidete Mädchen hin und her, saßen an Schreibmaschinen und telefonierten unentwegt.
Aus der alten Familie der Fletcher gab es niemanden mehr. Wenigsten hatte keiner der Trucker und der im Büro Beschäftigen je einen von ihnen zu Gesicht bekommen.
Schon seit zwanzig Jahren war die Firma verpachtet. Den Fahrern war es gleich, für wen sie fuhren. Und Harold MacDuff war der richtige Mann für sie. Seit vier Jahren leitete er den Transportbetrieb, und mancher behauptete, er hätte die Firma vom fast sicheren Konkurs zu einem der angesehensten Unternehmen gemacht.
Lange Jahre war er selbst Nacht für Nacht über die Highways gefahren, und so wusste er, was seine Leute brauchten, was sie für Sorgen hatten, und wie man sie behandeln musste. Er war freundlich, aber was er sagte, sagte er bestimmt, es gab keinen Widerspruch.
MacDuff sorgte dafür, dass seine Fahrer in der Transport-Workers-Union organisiert waren, doch nahm er auch Fahrer auf, die einer anderen Gewerkschaft angehörten. Seit dem
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