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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Chance, die Cora und Rachael gewährt wurde, als etwas Besonderes galt. Es war eine Chance, auf die Cora nicht verzichten wollte, und sie würde nicht zulassen, daß Rachael sie in den Wind schlug.
    »Das ist ein interessanter Name«, meinte Rachael, während das Shuttle jetzt flach über einer endlos wogenden Wasserfläche dahinzog. Cachalot hatte keinen Mond, und daher kaum Gezeiten. Schwere Stürme, wie der Zyklon, über den sie gerade hinweggeflogen waren, waren häufig, aber vorhersehbar. Insgesamt war es eine wesentlich sympathischere Welt als die meisten anderen bislang entdeckten Planeten.
    »Das ist eine Zusammenziehung von Worten aus zwei antiken menschlichen Sprachen«, erklärte er ihr. »Pucara bedeutet in einer Sprache, die sich Quechua nennt, >leuchtend<. Quechua war die Hauptsprache meiner Vorfahren, die auf dem südamerikanischen Kontinent lebten.«
    »Tut mir leid«, sagte Rachael. »Ich fürchte, ich kenne mich nicht besonders gut in terranischer Geographie aus. Ich habe dort nur ein paar Jahre während meiner Schulzeit gelebt.«
    »Macht nichts. Merced bedeutet in der Sprache meiner anderen Vorfahren, die meine Hauptvorfahren besiegten, >Fluß<.«
    »Leuchtender Fluß. Sehr hübsch.«
    »Und der Ihre? Bedeutet er etwas?«
    »Keine Ahnung.« Eine Hand griff nach hinten, berührte Cora. »He, Mutter, was heißt >Xamantina    »Ich weiß nicht, Rachael.« Wieder sah sie den ernsthaften kleinen Mann hinter ihnen an. »Das ist ein Indianername, der ebenfalls aus Südamerika stammt. Aber aus einer anderen Gegend, glaube ich.«
    Merced schien interessiert. »Vielleicht waren unsere Vorfahren dann Nachbarn.«
    »Vielleicht«, meinte Cora leise. »Ohne Zweifel haben sie sich mit großem Mut bekämpft und gegenseitig getötet.« Sie wandte sich ab und sah wieder zur Luke hinaus.
    »Mutter«, flüsterte Rachael ihr ärgerlich zu, »du hast ein wahres Talent zu ausgesuchter Unhöflichkeit.«
    »Beruhige dich doch, meine Liebe. Wir landen gleich. Du möchtest doch nicht etwa, daß dein Spielzeug über die ganze Kabine verstreut wird?«
    Rachael kuschelte sich mürrisch in ihren Sitz, aber Cora konnte immer noch die Augen ihrer Tochter im Nacken spüren, während sie zur Luke hinaussah. Sie lachte halblaut vor sich hin und war Merced dankbar, daß er ihr Gelegenheit gegeben hatte, ihm zu zeigen, was sie in bezug auf ihn empfand, ohne sich in das Gespräch einmischen zu müssen.
    »Vier Minuten bis zur Landung«, sagte die Stimme im Lautsprecher. »Bitte schnallen Sie sich wieder an!«
    Cora tat das mechanisch. Mou’anui sollte gerade vor ihnen liegen. Unmittelbar vor der Landung sollte sie wenigstens einen Teil davon sehen können. Sie würden sich der ovalen Lagune von einem Ende nähern. An manchen Stellen war sie sechzig Kilometer lang und würde ohne Zweifel – ja dort!
    Ein greller Blitz traf sie durch die Luke, als ein Sonnenstrahl auf den Hexalatesand fiel. Sie starrte das Farbenkaleidoskop an, bis ihre Augen tränten.
    Ein dumpfer Stoß war zu hören, als die langen, massiven Pontons abgesenkt wurden. Sekunden vor dem Kontakt war das Licht so hell geworden, daß Cora sich von der Luke abwenden mußte. Den kurzen Eindruck, den sie von Mou’anui gehabt hatte, würde sie aber nie im Leben vergessen. Es war, als landeten sie im Inneren eines Diamanten.
    Als sie das Wasser berührten, war ein weiterer, kräftigerer Stoß zu spüren. Die Heckmotoren brüllten auf. Cora versuchte, klar zu sehen, aber durch die Luke zuckten immer noch reflektierte Lichtblitze herein und blendeten sie. Jetzt verspürte sie eine andere Bewegung, eine, die ihr gleichzeitig vertraut und doch fremd war.
    Sie trieben auf einem fremden Meer.

2. Kapitel
    »Wir werden in Kürze ausschiffen, Ladies and Gentlemen«, sagte die Stimme aus dem Lautsprecher. »Willkommen auf Cachalot.«
    Die Passagiere lösten die Sicherheitsgurte, kümmerten sich um ihr Gepäck, ihre Bandgeräte und die sonstigen persönlichen Habseligkeiten. Cora versuchte, unter den Passagieren mögliche Eingeborene ausfindig zu machen, und entschied sich schließlich für den Mann und die Frau an den zwei vordersten Backbordsitzen. Sie waren nicht polynesischer Abstammung, hatten aber eine Haut von der Farbe heller Schokolade. Sie trugen nur Schwimmshorts und Oberteile aus Fischnetz.
    Das Shuttle fuhr langsam über die Lagune. Durch die Fenster, die sich infolge der starken Lichtreflexe automatisch abgedunkelt hatten, konnte sie auf die matt schimmernde

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