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Cache! Wir Finden Ihn!

Cache! Wir Finden Ihn!

Titel: Cache! Wir Finden Ihn! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Andrack
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GPS-Geräts. Ganz oben war darauf „320 Meter“ zu lesen.
    Clara war enttäuscht. „Waaas? Wir sind erst 320 Meter gegangen? Ich falle tot um!“
    „Nein“, beruhigte Victor sie, „das bedeutet nur, wie weit wir noch vom Cache entfernt sind. Schau, wenn wir weiter gehen, wird es gleich weniger: 319, 318, 317 Meter.“
    „Prima, das geht doch schneller, als ich dachte.“ Clara war erleichtert. „Und was bedeutet dieser Stern?“
    „Dieser Stern ist eine Kompassnadel und zeigt uns die Richtung. Guck mal, die Spitze zeigt dahin.“ Victor deutete zum Wald. Er wollte querfeldein losstürmen, aber Clara hielt ihn auf. Zwischen ihnen und dem Wald lag ein riesiges Maisfeld, die Maiskolben ragten mannshoch aus dem Boden.
    „Und wenn wir uns da drinnen verlaufen? Außerdem kann man doch ganz leicht etwas kaputt machen“, warnte Clara.
    Victor schüttelte den Kopf. „Die Maispflanzen sehen eher so aus, als wollten sie uns kaputt machen.“
    Die beiden fanden am Feldrand einen Weg an den Maiskolben vorbei Richtung Wald. Auf dem Feldweg lärmte der Sommer. Insekten summten, Grillen zirpten, Vögel zwitscherten, der Wind säuselte sanft durch die Maiskolben. Als sie in den Wald gingen, wurde es hingegen ganz still. Hohe Fichten umfingen sie. Die Bäume standen so dicht, dass nur schmale Streifen Sonnenlicht bis zum Boden schienen. Clara und Victor schlichen vorsichtig weiter. Ein Weg war nicht zu erkennen. Plötzlich standen sie auf einer kleinen Lichtung. Hier hätte auch Bambi grasen können, so friedlich war es.
    „In 5 Meter Umkreis muss der Cache versteckt sein“, meldete Clara, die das GPS-Gerät inzwischen übernommen hatte. „Denn hier sind die Koordinaten, die wir herausgefunden haben.“
    Nun suchten die beiden, wie man es vom Ostereiersuchen kennt. Lag der Cache im Gras? War er hinter einem Baum versteckt? Unter einer Wurzel? Wie sah der Schatz überhaupt aus? Überall schauten Victor und Clara nach, konnten aber nichts entdecken. Da sahen beide gleichzeitig einen kurzen Baumstamm, der dort wohl schon viele Jahre liegen musste, so bemoost war er. Irgendwie hatten Clara und Victor das sichere Gefühl, das Versteck gefunden zu haben.

    Sie fühlten von allen Seiten unter den Baumstamm, bis Victor mit einem Triumphgeheul eine Dose darunter hervorzog. Victor und Clara umarmten sich und tanzten vor Freude um den Baumstamm herum. Ihr erster Cache!
    „Schau mal, Victor“, krähte Clara vor Freude, „was das für eine Box ist!“
    Es war tatsächlich die gleiche Frühstücksbox, wegen der Clara gestern noch Ärger mit ihrer Mutter gehabt hatte. Doch dieser Streit schien schon ewig her zu sein. Im Unterschied zu ihrer Box war die im Wald allerdings mit einem unversehrten Verschluss ausgestattet.
    „Los schnell, mach doch mal auf“, drängte Victor.
    In der Box lag ein kleiner Schreibblock und ein Bleistift. Sie schauten auf den Block. Einige Geocacher hatten schon eingetragen, dass sie den Cache gefunden hatten. Clara schrieb ihren Namen und das Datum in den Block ein. Dann übernahm Victor und strich erst einmal Claras Namen durch.
    „Was machst du denn da?“, protestierte Clara lautstark.
    „Das habe ich im Internet gelesen“, erklärte Victor. „Man soll nie seinen richtigen Namen in die Logbücher schreiben. Ein Spitzname oder Fantasiename ist besser. Schau mal, hier haben schon Alpenveilchen, Sissi und Schneewittchen unterschrieben. Oder glaubst du, dass wirklich Schneewittchen mit ihren sieben Zwergen diesen Cache gefunden hat?“
    Clara knuffte ihren Bruder in die Seite und entriss ihm den Schreibblock. Diesmal unterschrieb sie mit GOMO, ihrem Namen als Schimpansenmädchen. Und Victor nannte sich beim Geocachen Kapitän Hook.
    In der Box verteilt lagen viele kleine Spielzeuge: Diddl-Mäuse, ein Autoquartett, eine Trillerpfeife, Aufkleber, Schlüsselanhänger. Außerdem war ein Zettel dabei, auf dem stand, dass man sich eins dieser Spielzeuge herausnehmen dürfe. Clara entschied sich für eine süße Maus. Victor nahm sich die Trillerpfeife. So eine Pfeife konnte er bestimmt irgendwann einmal gebrauchen. Im Gegenzug legte er ein Jo-Jo und ein paar Büroklammern aus den Tiefen seiner Hosentaschen hinein. Sorgfältig verschlossen die beiden die Box dann wieder und versteckten sie an der gleichen Stelle unter dem Baumstamm.
    Das war also ein Cache gewesen. Ihr erster Schatz. Sie waren jetzt richtige Geocacher. Stolz und glücklich liefen sie zum Lindenhof zurück. Das mussten sie alles unbedingt

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