Sex und Folter in der Kirche
Dr. Horst Herrmann
Sex & Folter in der Kirche
2000 Jahre Folter
im Namen Gottes
Orbis Verlag
Dies
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Vers ion ist
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und nicht für den
Verkauf bestimmt
Scanned by Doc Gonzo
Corrected by
Genehmigte Sonderausgabe 1998
Orbis Verlag für P ublizistik, München
© 1994 by C. Berteismann Verlag GmbH, München
Satz: Uhl + Massopust GmbH, Aalen
Druck und Bindung: Graph. Großbetrieb, P ößneck
P rinted in Germany
ISBN 3-572-10010-0
Die Kunst der Liebe ist nichts weiter als ein
Dutzend Stellungen und ein paar Dutzend
Raffinessen, aber die Folter hat tausend Varianten.
Petru Dumitriu
Inhalt
Versuch, zuzuschauen ......................... 7
Tote Kirchen, auflebende Religion — Propaganda der ausge-
wogenen Gewissen — Der Marktwert fremden Blutes — Reli-
gionsdelikt Folter — Unsere Zugehörigkeit — In der Hölle der
Gleichgültigkeit — Selbstschutz der Illusionen
Glänzende Oberfläche........................ 45
Die Anfälligkeit geweihten Stahls für den Rost — Der Teufel
im frommen Detail — Zum Beispiel Marienmorde — Ein
verdammtes Stückchen Fleisch — Gefolterte Genitalien — Die
Falle der Frau Venus — Gewalt braucht Glauben, Hoffnung,
Liebe — Folterschule — Haß auf die Nichtbeheimateten
Göttern schmeckt Blut......................... 101
Was der liebe Gott nicht aushält — Erprobteste Stütze des
Despotismus — Das religiöse Urbedürfnis »unser Gott« —
Und sein Alltag — Väterliche Opferfreuden - Lust an der
Gewalt — Heldenblut und Frauenblut — Große Hure, trunke-
nes Weib
Foltertod des Sohnes .......................... 146
Das Leben einer Kunstfigur — Kein Mann des Friedens er-
wünscht? — Aggressive Passion - Das Entsetzen von Golgo-
tha — Eine blutbefleckte Theorie — Der heilige Rest: Reli-
quien unters Volk gebracht
Geile Suche der Guten ........................ 192
Legende von der Moral der Besten — Der Geist gläubiger
Erfinder — Maschinerie der Martern — Blutende Hostien,
blutige Pogrome — Die Schuld der Streckbank
5
Grausame Wüste Sexualität....................
237
Masken und Gesichter — Straf-Askese, Folter nach innen und
außen — Im Sumpf der Sexualmoral — Folgerungen, auch für
Christen
Anmerkungen ................................
271
6
Versuch, zuzuschauen
Sie sprachen vom jüngsten Gericht? Gestatten Sie
mir ein respektvolles Lachen! Ich erwarte es
furchtlos: ich habe das Schlimmste erfahren, und
das ist das Gericht der Menschen. Bei ihnen gibt es
keine mildernden Umstände, sogar die gute
Absicht wird als Verbrechen angekreidet... Ich
will Ihnen ein großes Geheimnis verraten, mein
Lieber. Warten Sie nicht auf das Jüngste Gericht:
es findet alle Tage statt.
Albert Camus
Das Wahre und Echte würde leichter in der Welt
Raum gewinnen, wenn nicht die, welche unfähig
sind, es hervorzubringen, zugleich verschworen
wären, es nicht aufkommen zu lassen.
Arthur Schopenhauer
7
Die Farbe Rot? Das Buch, das Sie soeben in die Hand nahmen,
müßte eigentlich, Seite um Seite, tiefrot sein. Die für Druck-Erzeug-nisse ungewöhnliche Farbe hat nicht nur mit der Erkenntnis unserer Schande zu tun.
Auch nicht mit der Scham, die sich bei einigen einstellt, sobald sie sich über die Serien von ungeheuren Verbrechen informieren, die Menschen gegen Menschen begingen und begehen — wegen eines
angeblich wahren Menschseins oder gar um eines lieben Gottes
willen.
Jedenfalls aus jenen guten Gründen, wie sie alle finden, die ihr schlechtes Gewissen beruhigen wollen.
Immer wieder, immer noch finden sich Jünger, Anhänger von
Religionen, die über ihrem Ziel, angeblich dem Heil der Menschheit, den einzelnen Menschen aus dem Blick verlieren. Sie sind, um der Menschheit willen, wie sie vorgeben, andere Menschen zu
opfern fähig und bereit.
Religion? Wer denen auf den Leim geht, die ausposaunen, sie
habe ausgedient, täuscht sich. Zwar braucht niemand an der Vorstellung festzuhalten, Religion sei eine Uranlage des Menschen.1
Doch darf der Einfluß der Religion nicht auf die Vergangenheit beschränkt werden. Eine intensive Tradition »in den Seelen« lebt unter uns fort;2 es wäre verhängnisvoll, sie zu unterschätzen. Me-nachem Friedman, Soziologe und Anthropologe an der Bar-Ilan-
Universität in Tel Aviv, nannte Religion soeben »ein zentrales Thema unseres modernen Lebens«3.
Tote Kirchen, auflebende Religion
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren
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