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Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Handlungsweise, hat auch erfahren, daß Sie sich nicht für würdig halten, Ihr Kreuz der Ehrenlegion zu tragen, und hat mich beauftragt, Ihnen zu befehlen, den Orden wieder anzulegen. Außerdem wünscht Seine Majestät Ihnen die Erfüllung Ihrer Verpflichtungen zu erleichtern und übermittelt Ihnen diesen Betrag aus ihrer Privatschatulle, wobei sie bedauert, nicht mehr für Sie tun zu können. Dies soll aber tiefes Geheimnis bleiben; Seine Majestät findet es eines Königs nicht würdig, seine Wohltaten öffentlich bekannt zu machen«, sagte der Geheimsekretär und überreichte dem Angestellten sechstausend Franken, der während dieser Ansprache von unaussprechlichen Empfindungen bewegt wurde.
    Birotteau vermochte nur unzusammenhängende Worte zu stammeln. Vandenesse verabschiedete sich, indem er ihm lächelnd mit der Hand zuwinkte. Die Grundsätze, nach denen der arme Cäsar handelte, sind eine so seltene Sache in Paris, daß seine Lebensführung unmerklich bewundernde Aufmerksamkeit erregte. Joseph Lebas, der Richter Popinot, Camusot, der Abbé Loraux, Ragon, der Chef des bedeutenden Hauses, in dem Cäsarine tätig war, Lourdois, Herr von Billardière, alle hatten davon erzählt. Die öffentliche Meinung, die schon zu seinen Gunsten umgeschlagen war, erhob ihn jetzt in den Himmel.
    »Das ist ein Ehrenmann!« Dieses Wort hatte Cäsar schon mehrmals vernommen, wenn er durch die Straßen ging, und es hatte dieselbe Empfindung bei ihm verursacht, die ein Autor hat, wenn er sagen hört: »Das ist er!« Dieser gute Ruf war ein tödlicher Schlag für du Tillet. Als Cäsar die vom König gesandten Kassenscheine empfing, war sein erster Gedanke, seinen ehemaligen Kommis damit zu bezahlen. Er begab sich nach der Rue de la Chaussee d'Antin und begegnete dem Bankier, der gerade heimkehrte, auf der Treppe.
    »Na, ›mein armer‹ Birotteau?« sagte dieser in gönnerhaftem Tone.
    »Armer?« rief der Schuldner stolz aus. »Ich halte mich für reich. Ich werde heute abend mein Haupt mit dem stolzen Bewußtsein auf die Kissen legen, daß ich meine Schuld bei Ihnen bezahlt habe.«
    Diese von Ehrenhaftigkeit diktierten Worte waren ein schmerzhafter Stich für du Tillet. Trotz des allgemeinen Ansehens, das er genoß, konnte er selbst sich nicht achten; und eine unüberhörbare innere Stimme rief ihm zu: »Dieser Mann handelt erhaben!«
    »Sie wollen mich bezahlen? Was für gute Geschäfte haben Sie denn gemacht?«
    Überzeugt, daß du Tillet es nicht weiter erzählen würde, sagte der ehemalige Parfümhändler: »Ich werde niemals wieder Geschäfte machen, Herr du Tillet. Keine menschliche Macht konnte vorhersehen, was mir passiert ist. Wer kann wissen, ob ich nicht das Opfer eines andern Roguin werden könnte? Aber mein Verhalten ist dem Könige bekannt geworden, sein gütiges Herz hat sich herabgelassen, Mitleid mit meinen Anstrengungen zu haben, und er hat mich dazu weiter ermutigt, indem er mir soeben eine ziemlich bedeutende Summe zugestellt hat, die ...«
    »Wünschen Sie eine Quittung?« fragte du Tillet, ihn unterbrechend; »wieviel wollen Sie zahlen ...« »Alles ohne Abzug, auch die Zinsen, und deshalb will ich Sie bitten, mich zwei Schritte von hier zu Herrn Crottat zu begleiten.«
    »Eine notarielle Quittung?«
    »Herr du Tillet,« sagte Cäsar, »es ist mir doch nicht verboten, an meine Rehabilitierung zu denken, und dazu sind authentische Unterlagen erforderlich! ...«
    »Also kommen Sie schnell,« sagte du Tillet und ging mit Birotteau hinaus, »es sind ja nur ein paar Schritte. Aber wo nehmen Sie soviel Geld her?«
    »Ich nehme es nicht,« sagte Cäsar, »ich erarbeite es mir im Schweiße meines Angesichts.«
    »Sie schulden aber der Firma Claparon eine riesige Summe.«
    »Ach ja, das ist mein größter Schuldbetrag. Ich fürchte, ich werde vor Kummer darüber zugrunde gehen.«
    »Sie werden das niemals bezahlen können« sagte du Tillet hart.
    »Er hat recht«, dachte Birotteau.
    Als der arme Mann heimkehrte, ging er aus Versehen durch die Rue Saint-Honoré, denn er machte sonst immer einen Umweg, um nicht seinen Laden und die Fenster seiner früheren Wohnung sehen zu müssen. Zum erstenmal seit seinem Sturze erblickte er jetzt dieses Haus wieder, in dem achtzehn glückliche Jahre durch die Nöte dreier Monate weggewischt worden waren.
    »Dort meine Tage beschließen zu können, hatte ich so sicher geglaubt«, sagte er sich. Und er beschleunigte seine Schritte, denn er hatte das neue Schild gelesen:
    Cölestin

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