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Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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stehen, vierzigtausend Franken nehme ich auf die Baulichkeiten und das Gartenland unsrer Fabrik im Faubourg du Temple auf, für zwanzigtausend haben wir Wechsel im Portefeuille, das sind zusammen hundertsechzigtausend Franken. Bleiben noch hundertvierzigtausend, für die ich Wechsel an die Order des Bankiers Karl Claparon geben werde; er übernimmt die Valuta dafür nach Abzug des Diskonts. Damit sind unsre hunderttausend Taler bezahlt: vor dem Termin braucht man nicht zu zahlen. Werden die Wechsel fällig, so können wir sie mit unsern Überschüssen einlösen. Und können wir das nicht, so wird Roguin mir Geld zu fünf Prozent leihen und es als Hypothek auf meinen Anteil an den Terrains eintragen lassen. Aber es wird gar nicht zu diesem Geldborgen kommen: ich habe eine Essenz gegen den Haarschwund erfunden, das Comagenöl! Livingston hat mir eine hydraulische Presse aufgestellt, mit der ich mein Öl aus Nüssen herstelle, denen unter solchem Druck all ihr Öl sofort ausgepreßt wird. Nach meinen Berechnungen werde ich wenigstens hunderttausend Franken daran verdienen. Ich brüte über einer Annonce, die mit den Worten beginnen soll: ›Weg mit den Perücken!‹ und die eine großartige Wirkung machen wird. Du hast von meinen schlaflosen Nächten gar nichts gemerkt! Schon seit drei Monaten raubt mir der Erfolg des Makassaröls den Schlaf. Aber ich will das Makassaröl schon tot machen!«
    »Das sind also die feinen Projekte, mit denen du seit zwei Monaten dein Gehirn abarbeitest, ohne daß du mir etwas davon sagst. Eben habe ich mich als Bettlerin an meiner eigenen Tür erblickt, das war ein Wink des Himmels. In kurzer Zeit wird uns nichts weiter bleiben als die Augen, um sie uns aus dem Kopfe zu weinen. Solange ich lebe, wirst du die Sache nicht machen, verstehst du mich, Cäsar? Dahinter stecken gewisse Machenschaften, die du nicht merkst, du bist zu anständig und zu ehrlich, um bei andern Betrügereien zu vermuten. Weshalb bieten sie dir Millionen an? Du beraubst dich aller deiner Ersparnisse, du engagierst dich über deine Mittel hinaus, und wenn nun die Wertsteigerung der Terrains nicht eintritt, womit willst du dann deine Wechsel bezahlen? Etwa mit den Schalen deiner Nüsse? Um in die feine Gesellschaft zu kommen, soll dein Name nicht mehr in der Firma erscheinen und das Schild der Rosenkönigin verschwinden, dafür aber willst du marktschreierische Annoncen und Prospekte loslassen, die den Namen Cäsar Birotteau an allen Ecken und auf allen Brettern, überall wo gebaut wird, anzeigen werden.«
    »Oh, da bist du im Irrtum. Ich errichte eine Filiale unter der Firma Popinot, in irgendeinem Hause in der Nähe der Rue des Lombards, wo ich den kleinen Anselm hineinsetze. Damit werde ich zugleich die Schuld der Dankbarkeit gegen Herrn und Frau Ragon abtragen, wenn ich ihren Neffen etabliere, der so sein Glück machen kann. Die armen Ragons scheinen mir seit einiger Zeit sehr bedrückt auszusehen.«
    »Aha, deshalb wollen diese Leute dein Geld haben.«
    »Aber welche Leute denn, mein Kind? Etwa dein Onkel Pillerault, der uns lieb hat wie sein eignes Fleisch, und alle Sonntage bei uns ißt? Oder der gute alte Ragon, unser Vorgänger, der vierzig Jahre ehrenhaften Lebens hinter sich hat und mit dem wir unsern Boston spielen? Oder schließlich Roguin, ein Pariser Notar, ein Mann von siebenundfünfzig Jahren, der sein Notariat seit fünfundzwanzig Jahren verwaltet? Ein Pariser Notar, das wäre der Gipfel, wenn nicht alle ehrenhaften Leute den gleichen Wert hätten. Also, wenn Not am Mann wäre, würden mir meine Sozien schon beispringen! Wo ist denn nun also das Komplott, mein Liebchen? Aber ich muß dir einmal meine Meinung sagen! So wahr ich ein anständiger Mensch bin, das liegt mir auf dem Herzen. – Immer bist du mißtrauisch wie eine Katze gewesen! Sobald wir nur für zwei Sous Eigentum in unserm Laden hatten, hast du die Kunden für Spitzbuben gehalten. – Kniefällig muß man dich bitten, daß du gestattest, dich reich zu machen! Für ein Pariser Kind hast du wirklich recht wenig Ehrgeiz! Wenn du nicht ewig klagtest, könnte es keinen glücklicheren Menschen geben als mich! – Wenn ich auf dich gehört hätte, niemals hätt' ich die Sultaninnen-Paste und das Eau Carminative gemacht. Unser Ladengeschäft hat uns wohl ernährt, aber diese beiden Erfindungen und unsre Seifen haben uns hundertsechzigtausend Franken eingebracht, die wir klar und nett besitzen! – Ohne meine Erfindungsgabe – und ich habe Talent

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