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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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genießbar gemacht wurde. Puls ist schnell zubereitet. Aber jetzt gab's zusätzlich Frischfleisch, Käse, Eier, Milch und einheimisches Gemüse, das man auch um diese Jahreszeit auf den Märkten fand. Cäsar lag das leibliche Wohl seiner Soldaten wirklich am Herzen. Ein Soldat in seinen Diensten sollte privilegiert sein wie ein Wagenlenker in Rom. Das sollte sich herumsprechen. Ebenso wie sich herumsprechen sollte, daß man nirgends so schnell reich werden konnte wie in Cäsars Diensten. Obwohl Cäsar wegen seiner gesetzwidrigen Handlungen politisch arg unter Beschuß geraten war, trafen jede Woche Briefe von Senatoren ein, die Cäsar baten, ihre Söhne als Tribun in seinen Stab aufzunehmen. Und sie alle boten dem unverbesserlich hochverschuldeten Cäsar neue Kredite an.
    Ähnlich wie damals in Genava hatte Cäsar aber wieder ein kleines Problem. Er wollte Krieg, und kein einziger gallischer Stamm hatte Lust darauf.
    Im Januar erreichte uns einer von Cäsars Meldereitern. Er brachte nur Post für Labienus. Der Legat behauptete, er habe die Meldung erhalten, daß die Belger zum Krieg gegen Rom rüsteten. Als er uns das in der Kanzlei mitteilte, wußten wir bereits, daß das so nicht stimmte. Labienus gab uns damit einfach den Auftrag, einen Nachrichtenangriff zu starten. Denn Cäsar wollte im diesseitigen Gallien zwei zusätzliche Legionen ausheben, und dafür brauchte er wiederum das Einverständnis des römischen Senats. Und er hatte noch nicht mal die Bewilligung für seinen gallischen Privatkrieg, geschweige denn für die bereits widerrechtlich ausgehobenen Legionen elf und zwölf! Deshalb erhielten wir Schreiber den Auftrag, beim Schreiben von Soldatenbriefen die belgische Gefahr zu erwähnen. Selbstverständlich schrieben wir genau das, was uns die Legionäre diktierten. Aber wir gaben ihnen Ratschläge und sagten, daß ihre Freunde in Rom sie für noch mutiger und tapferer halten würden, wenn sie eine unmittelbare belgische Gefahr erwähnen würden. Die Erwähnung der Belgergefahr war fast so standardisiert wie das ›valete semper‹ am Ende eines Briefes. Und ich wußte ja aus eigener Erfahrung: Je öfter man eine Geschichte erzählt, desto besser wird sie. Sie wird nicht wahrer, aber besser.
    Mittlerweile wurden aber auch die Belger tatsächlich immer unruhiger. Sie bemerkten, daß vor ihrer Haustüre ein Heer von vierzigtausend Soldaten überwinterte und keine Anstalten machte weiterzuziehen. Ihre Späher berichteten, daß dieses Heer nicht im Norden Galliens überwinterte, um die dortige Fauna zu erforschen. Den Belgern war klar, daß dieses Heer sofort losschlagen würde, wenn der letzte Schnee geschmolzen und die Wege wieder trocken waren.
    Und so geschah es auch. Die Versorgungsfrage war geklärt, Cäsar kam zu seinem Heer zurück und führte innerhalb von zwei Wochen acht römische Legionen an die belgische Grenze. Im Osten sollte der Rhenus die natürliche Grenze zu Germanien sein. Es war für Cäsar deshalb nur logisch, daß er nach Norden marschierte, bis zur Flußmündung, um sein Gallien abzusichern.
    Und auch hier traf Cäsar auf diese typisch keltische Konstellation von miteinander verfeindeten Stämmen, die alle unterschiedliche Wirtschafts- und Machtinteressen hatten und deren ambitionierte Führer selbst innerhalb ihrer Stämme und Sippen umstritten waren und permanent intrigierenden Rivalen gegenüberstanden.
    Ähnlich wie die Häduer in Mittelgallien scherten die Remer kampflos aus der antirömischen Koalition aus und boten Cäsar Geiseln, Getreide, Aufnahme in ihren Städten und Soldaten an. Somit verfügte Cäsar im Handumdrehen über die nötige Infrastruktur, um mitten im Feindesland gegen die Belger vorzugehen, deren zahlreiche Stämme sich unter Galba, dem König der Suessionen, zusammengeschlossen hatten. Cäsars acht Legionen, mit den Hilfstruppen rund fünfzigtausend Mann, standen nun einer dreifachen Übermacht gegenüber.
    »Wir müssen die gegnerische Front aufweichen«, sagte Cäsar, als er im Land der Belger den ersten Kriegsrat einberief. Erstaunlicherweise hatte er auch Diviciatus, den Führer der häduerischen Streitkräfte, zur Besprechung eingeladen. »Die stärkste Macht in der belgischen Allianz sind die Bellovacer. Deshalb wirst du, Diviciatus, mit deinen Männern ihre Felder verwüsten. Die belgische Allianz wird dann nur zwei Möglichkeiten haben: Entweder eilen sie geschlossen den Bellovacern zu Hilfe, oder die Bellovacer scheren aus, um ihren Sippen zu Hilfe zu

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