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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Hafenmauer.
    »Wir haben dich überall gesucht, Korisios«, sagte Milo. »Komm mit, deine Gäste verlangen nach dir.«
    »Meine Gäste?« fragte ich spöttisch. »Die sollen sich den Bauch vollschlagen und dann nach Hause gehen.«
    »Mir scheint, du haderst mit den Göttern, Korisios.«
    »Die Götter!« zischte ich zornig. »Ist nicht jeder selbst seines Glückes Schmied?«
    Milo lachte laut auf. »Sei vorsichtig, Korisios! Fordere die unsterblichen Götter nicht heraus! Nun komm! In deinem Handelshaus servieren nubische Sklavinnen gebratenen Fisch mit harzigem Weißwein aus Athen.«
    Verwirrt schaute ich Milo an. »Nubische Sklavinnen bringen gebratenen Fisch?« fragte ich ungläubig. Das war doch das Bild aus meinen früheren Tagträumen. Nubische Sklavinnen servieren gebratenen Fisch und Harzwein in meinem Handelshaus in Massilia! Ich spürte, wie sich vor Aufregung meine Muskeln verspannten.
    »Ja«, lachte Milo. »Wir haben zu später Stunde noch Gäste bekommen.«
    »Mir scheint, Kretos hat ganz Massilia gekannt.«
    »Es sind nicht Freunde von Kretos«, sagte Milo. Mit einer kurzen Handbewegung gab er seinen Leibwächtern den Befehl, den Rückweg zu Kretos' Haus zu sichern. Ich schaute Milo fragend an. Wenn es nicht Freunde von Kretos waren, wessen Freunde waren es dann?
    »Es sind Reisende. Sie sagen, Labienus hätte Cäsar verlassen und sich auf Pompeius' Seite geschlagen.«
    Was kümmerte mich dieser Julier.
    »Cäsar ist unterwegs nach Spanien!«
    »Du meinst, er wird auch bald zu meinen Gästen gehören?« spottete ich.
    »Ich zweifle nicht daran, daß Cäsar an deinen nubischen Sklavinnen Gefallen finden würde. Aber wenn Cäsar eines Tages Massilia betreten sollte, dann wird er es tun, um den Staatsschatz und die Flotte zu plündern. Und nicht wegen deines gebratenen Fisches, Korisios.«
    »Dann ist es also wahr, daß Lucius Afranius und Marcus Petreius in Spanien bereits fünf Legionen gegen Cäsar aufgestellt haben?«
    »Ja«, sagte Milo, ohne seine Freude zu verhehlen. »Deshalb marschiert Cäsar auf Massilia zu. Er will sich den Rücken freihalten. Aber er wird sich wundern! Bereits in wenigen Tagen trifft der neue Prokonsul der Narbonensis mit sieben Kriegsschiffen in Massilia ein.«
    »Domitius Ahenobarbus?« fragte ich ungläubig.
    »Ja«, entgegnete Milo und ergriff die Zügel seines Pferdes. »Die Massilianer wollen ihm sogar den Oberbefehl zur Verteidigung der Stadt übertragen!«
    »Das sind Nachrichten!« rief ich und drückte meinem Pferd die Fersen in die Flanken. Während Milos Reiter vorausritten, bildeten meine Reiter die Nachhut. Um diese Nachtzeit lauerte in den dunklen Gassen von Massilias Hafenquartier der Tod.
    »Woher kommen diese Reisenden?« fragte ich Milo.
    »Aus Rom«, antwortete Milo. »Einer von ihnen hat mir sogar eine Abschrift von der Verteidigungsrede gebracht, die Cicero im Senat gehalten hat, um mich vom Mord an Clodius freizusprechen. Der Mann scheut keine Mühe, um in den Geschichtsbüchern Erwähnung zu finden, denn natürlich ist die Tatsache, daß ich Cäsars Kettenhund erschlagen habe, nicht ganz ohne historische Bedeutung. Ohne diese Tat wäre in Rom nicht die Anarchie ausgebrochen, und kein Mensch hätte zugelassen, daß Pompeius zum Diktator ernannt wird. Und nur ein Diktator Pompeius kann Cäsar das Handwerk legen!«
    »Für mich ist kein Brief dabei?« fragte ich fast beiläufig.
    Milo schaute mich verwundert an. »Mit der Reisegesellschaft sind dreißig Gladiatoren eingetroffen. Ich habe sie in Rom vor einem halben Jahr rekrutieren lassen. Weißt du, Korisios, wenn ich in Massilia auf dem Marsfeld die ersten Gladiatorenspiele und Wagenrennen veranstalte, wird mich ganz Rom darum beneiden, daß ich hier im Exil lebe.«
    Ich hörte gar nicht richtig zu. Doch plötzlich sah ich dieses verschmitzte Lächeln auf Milos Lippen.
    »Wirst du auch einen keltischen Wagenlenker haben?« fragte ich Milo laut. Ich schrie es fast.
    Milo nickte.
    »Befindet sich unter diesen Reisenden auch ein großmäuliger Kelte?« Jetzt brüllte ich wirklich. Ich war nicht mehr in der Lage, meine Stimme zu kontrollieren. Milo grinste.
    Ich schlug meinem Pferd die Fersen in die Flanken und preschte die dunklen Gassen zum Forum hinauf.
    Basilus stand im Garten und wusch sein Gesicht unter dem sprudelnden Wasser des Springbrunnens. In den Metallhalterungen, die an den efeuumschlungenen Säulen montiert waren, steckten brennende Fackeln. Die Trauergäste waren gegangen. Die Sklaven

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