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Callgirl

Callgirl

Titel: Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Angell
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Parkplatz in Waltham, neben einem großen unpersönlichen Hotel: Für sie war die Sache damit erledigt, es gab nichts weiter zu bereden. Alles, was sie von mir kannte, waren die Konturen meines Körpers, der Geschmack meiner Lippen, meine Fähigkeit, mich auf einen ebenso abwechslungsreichen wie komplizierten sexuellen Tanz mit ihr einzulassen, auf eine Vorstellung, die ausschließlich für einen einzigen Mann aufgeführt wurde. Sie dachte nicht über die Darbietung nach, die sie gerade gegeben hatte. Sie war in Gedanken bereits bei der nächsten.
    Ein echter Profi. Das lernt man zu schätzen, wenn man in dieser Branche arbeitet.

Kapitel 14
    Das Semester war zu Ende, ich reichte meine Zensuren ein und kassierte mein Geld. Die Schecks trug ich zur Bank, und ein Teil des Geldes landete tatsächlich auf einem nagelneuen Sparbuch. Ansonsten zahlte ich zu dieser Zeit fast immer mit Bargeld – Callgirl-Währung.
    Trotz meiner wachsenden Beliebtheit als Gastrednerin und obwohl man mir für das Frühlingssemester vier Seminare fest zugesagt hatte, war meine Stimmung nicht besonders gut. Jedenfalls nicht so gut wie im Herbst. Vielleicht lag es daran, dass alles nicht mehr so frisch und neu aussah – der Schnee ganz braun, wo ihn die Schneepflüge zur Seite geschoben hatten, die Gehwege bedeckt mit schmutzigem Schneematsch. Kurz, es herrschte jener Tiefkühlzustand, den wir Winter nennen.
    Vielleicht nahm ich aber auch einfach zu viele Drogen.
    Luis war in dieser Hinsicht nicht gerade eine Hilfe. Dank kolumbianischer Bekannter, die ihm einen Freundschaftspreis machten, hatte er ständig Kokain zur Verfügung, so dass wir fast immer etwas schnupften, wenn wir den Abend und die Nacht miteinander verbrachten. Die meiste Zeit hatten wir viel Spaß dabei, wir liebten uns, legten Pausen ein, um einen Schluck Wein zu trinken, und Luis schnupfte manchmal eine Linie von meiner nackten Brust. Wir lachten viel und hatten das Gefühl, dass es ewig so weitergehen würde.
    Die Realität war jedoch, dass ich 35 war und keineswegs immer so weitermachen konnte. Ich schnupfte jetzt regelmäßig jeden
Morgen eine Linie Koks, nur eine, aber man kann es schwerlich positiv deuten, wenn man jeden Morgen erst mal eine Linie braucht, um überhaupt zu funktionieren. »Das Frühstück der Champions« murmelte ich wie ein Ritual vor mich hin, als sei dieser Ausdruck, den ich von einem der anderen Mädels bei Peach übernommen hatte, eine magische Schutzformel. Dann beugte ich mich über die zerkratzte CD-Hülle und beförderte die Linie von dort in meine Nasenlöcher. Anschließend trank ich Kaffee, zwei oder drei Tassen, und danach unterrichtete ich. Ich konnte es mir nicht mehr anders vorstellen. Der Ablauf war zur Gewohnheit, zur täglichen Routine geworden. Mir kam gar nicht in den Sinn, wie krank das Ganze schon war.
    Am Abend strich ich noch mehr Linien ein, entweder mit Luis oder bei einem Kunden. Das Sniffen hielt mich wach und munter und ermöglichte es mir, immer weiterzumachen. Wenn ich schließlich nach Hause kam, war ich körperlich erschöpft, aber zu aufgedreht, um einzuschlafen. Also begann ich, Tabletten einzuwerfen.
    Ich war froh über die kurze Winterpause zwischen den Semestern. Der Druck und die Hektik, mit der ich versuchte, die vielen Dinge zu schaffen, die zu erledigen waren, nahmen etwas ab. Die Pause würde mir gut tun. Ich beschloss, wieder Sport zu treiben. Ich würde lange Spaziergänge machen. Ich würde endlich mal wieder richtig ausschlafen. Und ich würde das Koksen einschränken. Diese Veränderungen waren absolut notwendig, denn ab Ende Januar warteten immerhin vier Kurse auf mich. Wenn das College wieder anfing, musste ich in Form sein. In Bestform.
    Außerdem nahm ich mir vor, in der Winterpause viele Calls zu machen, damit ich während des nächsten Semesters entsprechend kürzer treten konnte.
    Also teilte ich Peach mit, dass ich ein paar Wochen lang etwas mehr arbeiten könne. Wie erwartet, war sie begeistert. In diese
Zeit fiel dann meine erste Begegnung mit Mario, von dem ich schon viel gehört hatte, bevor ich ihn tatsächlich kennen lernte.
    Irgendwann im letzten November hatte ich im Ritz einen Dreier mit einem Mädchen namens Lori gemacht. Es war ein klasse Auftrag gewesen; wir beide hatten eine Weile gekuschelt und uns gegenseitig gestreichelt, dann hatte sie den Kunden oral befriedigt, während ich ihn küsste. Er kam schnell, was nicht verwunderlich war, da er die ganze Zeit, während er uns bei unseren

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